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Bis in die zweite Schicht von links, den Erdmantel, soll das chinesische Spezialschiff bohren. Bildrechte: imago/PantherMedia / Cigdem Simsek

Wissen-NewsChinesisches Spezialschiff auf dem weiten Weg in den Erdmantel

15. Januar 2024, 10:48 Uhr

China will mit einem ersten selbst entwickelten Bohrschiff bis zum Erdmantel vordringen. Das Schiff mit dem Namen "Mengxiang" (Traum) habe im Dezember seine erste Testfahrt absolviert und soll bis zu elf Kilometer tief Bohrungen durchführen. Das berichtet die staatliche Volkszeitung.

Diese Distanz wäre die größte Bohrtiefe, die je erreicht wurde. Die "Mengxiang" solle zur Erkundung und Erschließung mariner Energieressourcen sowie zum Bau von Energieanlagen im Meer beitragen, hieß es in dem Bericht. Sie werde auch durch die Erdkruste und in den oberen Erdmantel bohren. Der Erdmantel liegt unter der Erdkruste. Diese ist die äußerste Schicht der Erde und bildet die feste Oberfläche, auf der wir leben. Je nach geografischer Lage ist die Erdkruste unterschiedlich dick: Während sie unter Kontinenten 30 bis 70 Kilometer tief reichen kann, sind es unter Ozeanen nur etwa 7 bis 10 Kilometer.

Bohrungen sollen Erkenntnis zur Entstehung von Vulkanen geben

Die "Mengxiang" wäre das erste Bohrschiff, das bis zum Erdmantel vordringen kann: Die beiden bisherigen, deutlich älteren Spezialschiffe - die japanische "Chikyu" und die "Joides Resolution" - seien für diese Aufgabe nicht ausgelegt, erklärte Ulrich Harms, Bohrexperte am Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam. Das Erreichen des Erdmantels sei für Bohrschiffe eine äußerst komplexe Aufgabe. Kritische Faktoren seien vor allem die hohen Temperaturen in der Tiefe und die Stabilität des Bohrlochs. Ohnehin sei das Bohren auf See allein durch den Wellengang und die Bewegung des Schiffes viel komplexer als an Land. Die "Mengxiang" habe aber "die Kapazität, deutlich weiter zu kommen als bisherige Schiffe", sagte Harms.

So sei das Schiff beispielsweise mit intelligenter Technik zur Druckkontrolle ausgestattet. Allerdings sei nicht damit zu rechnen, dass die Chinesen mit ihrem neuen Schiff sehr bald in große Tiefen vordringen. "Es wird noch lange dauern, bis sie damit tatsächlich erfolgreich bohren können", prognostizierte Harms. Sollte der Erdmantel erreicht werden, seien wertvolle Erkenntnisse etwa über die Entstehung von Vulkanen und andere wichtige geologische Fragen zu erwarten.

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dpa/red

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