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Die Aufnahme der Apollo 15 Mission zeigt den Vulkanberg Mons Rümker auf dem Mond. Er befindet sich im Gebiet Oceanus Procellarum Bildrechte: NASA / Apollo 15

Raumfahrt und WeltraumRakete soll heute auf dem Mond einschlagen

04. März 2022, 11:45 Uhr

Ein unkontrolliertes Stück Weltraumschrott soll am heutigen Freitag auf der Mondoberfläche einschlagen, wahrscheinlich ein Raketenteil. Zuerst nahm man an, sie stamme von SpaceX. Oder ist es doch ein chinesischer Booster?

von Patrick Klapetz

Am Mittag des 4. März wird es einen ungewollten Einschlag auf dem Mond geben. Er ist menschgemacht und soll um 13.25 Uhr (MEZ) erfolgen. Dabei handelt es sich um eine kaputte Rakete, die schon länger im Weltraum herumfliegt. 

Zuerst nahm man an, dass es sich bei dem Objekt um die zweite Raketenstufe einer Falcon 9-Trägerrakete des privaten US-Raumfahrtunternehmens SpaceX handelt. Denn das zunächst unidentifizierte Flugobjekt wurde nur einen Monat nach dem Start der SpaceX-Mission DSCOVR ("Deep Space Climate Observatory", engl.: Weltraum-Klimaobservatorium) gesichtet. Entdeckt hatte das Objekt der Entwickler der Weltraumbeobachtungssoftware "Project Pluto", Bill Gray, am 14. März 2015. 

Die Oberfläche des Mondes wird bald einen weiteren Krater haben. Bildrechte: imago images/Science Photo Library

Zuerst SpaceX und dann doch...

Nachdem man die Umlaufbahn des Objektes berechnet hatte, zeigte sich, dass das Objekt nur zwei Tage nach dem SpaceX-Start am Mond vorbeigeflogen wäre. Doch deren Rakete könne es gar nicht sein, erklärte Astronom Jon Giorgini vom Jet Propulsion Laboratory der NASA. Denn die SpaceX-Rakete ziehe ihre Bahn fernab einer Mondumlaufbahn. 

Bildrechte: Bill Gray, Project Pluto

Gray prüfte den Einwand und kam zu dem Schluss, dass es sich stattdessen um einen Booster einer chinesischen Rakete handeln müsse. Für die Chang‘e 5-T1 Mondmission wurde nämlich eine "Lange Marsch 3"-Rakete verwendet. Startzeit und die Mondbahn stimmten fast genau mit der Umlaufbahn des Objekts überein. 

China dementierte die Vorwürfe zwar, jedoch deuten die Indizien auf die Booster-Stufe der chinesischen Rakete. Einen endgültigen Beweis hat man noch nicht. Die Sicherheitsexperten der europäischen Weltraumbehörde ESA nehmen diese Unsicherheit zum Anlass, um eine Mahnung auszusprechen: Es brauche ein umfassendes Regelwerk für die Raumfahrt und die Nachverfolgung von Objekten. 

Heute Mittag macht es erst einmal "boom" auf dem Mond. 

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