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Forschung an Medikamenten gegen das Coronavirus. In Deutschland wurden 2021 50 Millionen Euro von der Bundesregierung in acht Projekte investiert. (Symbolfoto) Bildrechte: IMAGO / Lichtgut

Covid-19Corona-Medikamente: Neuer Wirkstoff gegen Covid-19 aus Deutschland

13. Januar 2022, 14:00 Uhr

Während die Corona-Impfungen bereits milliardenfach verabreicht wurden, fehlen immer noch Medikamente gegen die Krankheit. Deutsche Forscher arbeiten an einem Wirkstoff, der sogar doppelt schützen kann. Die Forscher sehen Chancen für eine Notzulassung noch 2022.

Impfstoffe sind die wichtigste Verteidigungslinie gegen das Coronavirus. Eine andere heißt: Medikamente. Wirkstoffe wie "Molnupiravir" von Merck und "Paxlovid" von Pfizer wecken Hoffnungen. Für Paxlovid hat das Unternehmen gerade die Marktzulassung bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) beantragt. Die Experten der EMA würden nun Vorzüge und Risiken des Präparates bewerten und innerhalb "einiger Wochen" eine Empfehlung abgeben, teilte die Behörde mit.

Gegen das Coronavirus und für das Immunsystem

Deutsche Forscher haben jetzt im Rahmen der Entwicklung eines Wirkstoffs gegen Sars-CoV-2-Viren seine neuartige duale Wirkweise bestätigt. Laut Angaben des Forschungsteams um den Virologen Prof. Dr. Stephan Ludwig an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster könnte das die Basis für ein breit wirksames Medikament gegen Covid-19 sein. Die doppelte Wirkweise des Medikaments kann laut der Mitteilung der Universität sowohl die Vermehrung von Sars-CoV-2-Viren hemmen als auch die überschießende Immunantwort reduzieren, die bei schweren Covid-Fällen ein großes Problem darstellt. In Versuchen in Zellen konnte die Wirkung jetzt bestätigt werden. Die Daten sind nun in der Fachzeitschrift "Cellular and Molecular Life Sciences" veröffentlicht worden.

Entwicklung aus Tübingen als Antigrippemittel

Der Wirkstoff heißt ATR-002 und wurde ursprünglich als Anti-Grippemittel von der Tübinger Firma Atriva entwickelt. In den Forschungen der Firma zusammen mit der Charité wird er seit April 2021 bereits klinisch gegen Covid-19 getestet. Dafür hat die Firma 11,4 Millionen Euro Fördermittel erhalten. Die ersten Daten sollen im April 2022 vorliegen.

Bei den Untersuchungen in Münster war ATR-002 in verschiedenen Zellkulturmodellen wirksam – auch gegen alle getesteten Varianten von Sars-CoV-2. Die Forscher erhoffen sich daher eine breite Anwendbarkeit auch gegen kommende Varianten und versuchen derzeit, die Ergebnisse in Tierexperimenten zu bestätigen. "Gute Ergebnisse der laufenden klinischen Studie können eventuell schon in diesem Jahr zu einer Notzulassung für ein neues, breit wirksames Covid-19-Medikament führen", so Virologe Stephan Ludwig. Von Notzulassungen spricht man in den USA. In Europa sind das bedingte Zulassungen.

Das Unternehmen Atriva, das den Wirkstoff ATR-002 unter dem Namen "Zapnometinib" für die Nutzung als Tablette entwickelt, hatte im November 2021 bereits von positiven Ergebnissen aus Studien mit Hamstern berichtet. Dabei konnte nach Unternehmensangaben die Virusreplikation bei allen getesteten Viren erfolgreich um mehr als 90 gehemmt werden. Die Ergebnisse sind jedoch noch nicht veröffentlicht.

gp

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