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Herzinfarkt-Symptome gehen bei Frauen häufig gar nicht vordergründig mit klassischen Brustschmerz-Symptomen einher. Bildrechte: IMAGO/imagebroker

Wissen-NewsAn Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben europaweit mehr Frauen als Männer

08. März 2024, 12:41 Uhr

In Europa sterben mehr Frauen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Männer. Neben sozialen Faktoren sind geschlechterspezifische Unterschiede der Hauptgrund. Probleme durch Schwangerschaft und Menopause sind häufige Risikofaktoren.

In Europa sterben mehr Frauen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Männer. Die Gründe liegen auch in den Besonderheiten des weiblichen Herz-Kreislauf-Systems. Daraus ergeben sich geschlechterspezifische Gefahren für Frauen-Herzen. "Es ist essenziell zu verstehen, dass Frauen und Männer nicht gleich sind. Ihre Unterschiede betreffen dabei nicht nur die Hormone, sondern auch anatomische Gegebenheiten und sozioökonomische Faktoren", erklärt die Oberärztin für Innere Medizin am Universitätsklinikum Regensburg, Andrea Bäßler.

Professorin Dr. Andrea Bäßler, Oberärztin in der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Regensburg. Bildrechte: Vincent Schmucker/UKR

Die Professorin sieht in einer individuellen Gesundheitsversorgung für Frauen eine entscheidende Bedeutung und empfiehlt präventiv eine kardiologische Untersuchung spätestens ab dem 50. Lebensjahr. Bäßler verweist darauf, dass Herzinfarkte bei Frauen häufig nicht mit den klassischen Symptomen wie starken Brustschmerzen ausstrahlend in den linken Arm einhergehen. Oft würden diese Symptome nur in abgeschwächter Form, begleitet von vegetativen Veränderungen wie Übelkeit, Erbrechen und Schweißausbruch auftreten. Auch Schmerzen im Oberbauch und Rücken, Kurzatmigkeit, geringere Belastbarkeit und außergewöhnliche Müdigkeit würden bei Frauen häufig im Vordergrund stehen.

Bäßler weist darauf hin, dass Bluthochdruck, Übergewicht und Diabetes das Risiko für Herzerkrankungen bei Frauen um den Faktor 3 bis 5 erhöhen, während das Risiko bei Männern um den Faktor 2 bis 3 steige. Zu den geschlechterspezifischen Gefahren für Frauen zähle die schwangerschaftsbedingte Herzschwäche, ausgelöst durch das Stillhormon Prolaktin. Zudem könnten Schwangerschaftskomplikationen wie Diabetes das Risiko auch nach der Schwangerschaft verdoppeln. Der sinkende Östrogenspiegel in der Menopause könne zudem mit einem Anstieg der Cholesterinwerte, des Blutdrucks und einer Zunahme des Körpergewichts einhergehen. Zudem sind vor allem Frauen vom Tako-Tsubo-Syndrom betroffen, bei dem die Pumpfunktion des Herzens beeinträchtigt wird. Die Herzstörung tritt zu 90 Prozent bei Frauen nach der Menopause auf.

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(dn)

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