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WISSEN-NEWSJagd auf Delfine treibt Populationen an Rand der Ausrottung

06. Februar 2024, 09:16 Uhr

Tierschützer beklagen in einem neuen Bericht, dass die Jagd auf Delfine und Kleinwale in den letzten Jahren zugenommen hat und eine große Bedrohung für den Bestand der Tiere ist. Vor allem der Flussdelfin im Amazonasgebiet ist gefährdet.

Nach Schätzungen von Tierschützern werden jedes Jahr mehr als 100.000 Delfine, Schweinswale und Kleinwale getötet. Die Jagd auf die Tiere habe in den letzten Jahren weiter zugenommen und treibe einige Populationen an den Rand der Ausrottung.

Delfine als Fischköder

Der Bericht "Small Cetaceans - Even Bigger Problems", der 250 Studien und andere Quellen ausgewertet hat, nennt verschiedene Gründe dafür, dass die Ausbeutung von Delfinen und Kleinwalen angestiegen ist: Zum einen ersetzen Delfine in bestimmten ärmeren Regionen fehlenden Fisch als Mahlzeit. Zum anderen werden Delfine vor allem in kommerziellen Fischereien vermehrt als Fischköder verwendet. Die zerstückelten Kadaver sollen Haie und Welse anlocken, wie es hieß. Früher seien dafür vor allem Delfine verwendet worden, die als Beifang in Fischernetzen gefangen wurden. "Doch für diese Praxis hat sich in den letzten Jahren zunehmend eine gezielte Bejagung entwickelt", teilte Nicola Hodgins, Delfinexpertin der WDC, mit. In einigen Gebieten übersteige der Marktwert von Delfinen als Köder sogar ihren Wert als Nahrung. In Peru werden den Angaben zufolge so jährlich etwa 15.000 Delfine und kleine Wale getötet, in Ghana fast 10.000. Besonders ernst sei die Situation der Flussdelfine im Amazonasgebiet. Die Tiere werden dort als Köder für die Fischerei und ihr Öl seit Kurzem zur Behandlung von Coronainfektionen benutzt.

Weltweite Regulierung dringend notwendig

Auf der Liste der Länder mit den meisten getöteten Delfinen und Kleinwalen stehen neben Peru und Ghana unter anderem Nigeria, Brasilien, Venezuela, Grönland und Taiwan. In Regionen wie Indonesien, den Philippinen und den Tristao-Inseln (Guinea) seien Jagd und Verzehr von Delfinen eine eher neuere Praxis. Die Tierschützer fordern dringend eine weltweite Regulierung der Jagd auf Delfine und Kleinwale. Küstenstaaten werden dazu aufgefordert, ihre nationalen Rechtsvorschriften zu verschärfen und besser durchzusetzen.

Studie

dpa

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