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Enrico Paust von der Universität Jena betrachtet verklebte Textilfragmente einer ägyptischen Mumie. Bildrechte: Jens Meyer/Universität Jena

Wissen-NewsUni Jena nimmt Mumienbestände genauer unter die Lupe

03. Januar 2024, 14:11 Uhr

In der Universität Jena lagern rund 20 Mumienfragmente. Experten für Ur- und Frühgeschichte haben diese Stücke erstmals umfassend untersucht und neue Erkenntnisse besonders zu den Textilien gewonnen.

Bei den Mumienresten, die nun untersucht wurden, handelt sich um vier Schädel, ein Rumpffragment, ein Becken, zwei Unterkiefer, zwei Wirbelgruppen, drei linke Füße und einige Gewebereste von ägyptischen Mumien sowie um zwei nahezu vollständig erhaltene Kindermumien aus Südamerika. "Woher sie genau stammen, unter welchen Umständen sie gefunden wurden und auf welchem Weg sie nach Jena gelangt sind, lässt sich nicht abschließend klären, da uns dazu keine Unterlagen vorliegen", erläutert der Studienautor Enrico Paust.

Sammlung von bekanntem Augenarzt angelegt

Die meisten Stücke waren Teil der Medizinhistorischen Sammlung von Prof. Dr. Theodor Meyer-Steineg. Der Augenarzt habilitierte sich 1907 an der Uni Jena für die Geschichte der Medizin, lehrte anschließend als Professor bis 1933 und veröffentlichte 1921 gemeinsam mit einem Kollegen eine Geschichte der Medizin, die noch heute zu den wichtigsten deutschsprachigen Übersichtswerken in diesem Bereich zählt. Während seiner Zeit in Jena trug er eine aus etwa 700 Objekten bestehende medizinhistorische Sammlung zusammen, darunter antike ärztliche Instrumente, Lehrmodelle und eben auch Mumien. "Woher Meyer-Steineg diese bezogen hat, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen", so Paust.

Der Mangel an Informationen lässt zudem kaum Aussagen zu den verstorbenen Menschen zu. Zumindest führten die aktuellen Untersuchungen zu weiteren Erkenntnissen: So waren die beiden südamerikanischen Kinder zum Zeitpunkt ihres Todes unter einem bzw. ein bis anderthalb Jahre alt. Die Mumienfragmente der Stücke aus Ägypten stammen von drei männlichen und zwei weiblichen Personen, bei weiteren acht Überresten lassen sich keine Angaben machen. Ein besonderes Augenmerk legte das Jenaer Forschungsteam auf die Gewebe, mit denen die Mumien eingewickelt sind. Große Unterschiede in der Gewebefeinheit lassen darauf schließen, dass die Textilien, mit denen die ägyptischen Mumien umwickelt waren, für einen unterschiedlichen Gebrauch hergestellt waren und etwa auch als Bekleidung gedient haben könnten, so die Forschenden. 

Links/Studien

cdi/pm

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