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7,6 Prozent des zusätzlichen Abfalls machen Masken und Schutzausrüstung aus. Bildrechte: IMAGO / Michael Weber

Was von der Pandemie auch bleibtTausende Tonnen Corona-Müll landen im Meer

08. November 2021, 21:00 Uhr

Forscher haben berechnet, dass allein bis August 2021 8,4 Millionen Tonnen pandemiebedingter Plastikmüll angefallen sind. Zehntausende Tonnen davon sind bereits ins Meer gelangt. Vor allem über die Flüsse. Auch in Europa.

300 Millionen Tonnen Plastikmüll produziert die Menschheit jedes Jahr, so das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (Unep). Bis zu zwölf Millionen davon landen in den Weltmeeren, schätzt der WWF. Die Corona-Pandemie hat dieses Problem noch verschärft. Schutzkleidung, Masken, Handschuhe und medizinische Verpackungen sorgten laut einer aktuellen Studie für zusätzlich 8,4 Millionen Tonnen Plastikmüll in 193 Ländern vom Beginn der Pandemie bis zum August 2021.

Das Team um die Wissenschaftler Yiming Peng und Peipei Wu von der Nanjing University (China) geht davon aus, dass ein Großteil des Corona-Abfalls (rund 87,4 Prozent) in Krankenhäusern entstand, insbesondere in asiatischen Ländern. 7,6 Prozent seien auf Masken und andere Schutzausrüstung für den privaten Gebrauch zurückzuführen, Verpackungen für den boomenden Online-Handel hätten rund 4,7 Prozent des zusätzlichen Abfalls ausgemacht. Die Behandlung, Entsorgung und das Recycling von Kunststoffabfällen hätten nicht mit dem Ausmaß der Pandemie Schritt gehalten, so die Forschenden. "Die größten Quellen für überschüssigen Abfall waren Krankenhäuser in Gebieten, die bereits vor der Pandemie mit der Abfallwirtschaft zu kämpfen hatten", so Amina Schartup, Co-Autorin der Studie und Assistenzprofessorin an der University of California, San Diego, USA. "Sie sind einfach nicht darauf ausgelegt, mit einer Situation umzugehen, in der sie mehr Abfall haben."

Der Müll kommt zurück an die Strände

Coronamasken am Strand. Die Forschenden rechnen damit, dass der Großteil des Corona-Mülls wieder an die Strände gelangt. Bildrechte: IMAGO / UIG

Über 25.000 Tonnen dieses Plastikmülls sind laut den Berechnungen bereits im Meer gelandet. Die Forscherinnen und Forscher entwickelten ein Modell, das simuliert, wie der Plastikmüll sich im Meer verteilt, während es Prozesse wie Strandung, Verdriften und Auflösung durchläuft. Danach werden bis Ende 2021 wahrscheinlich 71 Prozent des ins Meer gelangten zusätzlichen Abfalls an den Stränden landen. Ein kleinerer Teil wird ins offene Meer gelangen.

Die Untersuchung bestätigte frühere Forschungsergebnisse, wonach der größte Teil des weltweiten Plastikmülls über Flüsse in die Ozeane gelangt. Asiatische Flüsse machen demnach 73 Prozent des zusätzlichen Pandemie-Plastikausstoßes aus, wobei die meisten Abfälle über die Flüsse Schatt al-Arab, Indus und Jangtse in den Persischen Golf, das Arabische Meer und das Ostchinesische Meer flossen. Europäische Flüsse tragen elf Prozent zum Pandemie-Müllaufkommen in den Meeren bei, die restlichen Prozent stammen von allen anderen Kontinenten zusammen.

Link zur Studie

Die Studie "Durch COVID-19 verursachte Freisetzung von Plastikmüll und sein Schicksal im globalen Ozean", von Yiming Peng, Peipei Wu et al. ist in Proceedings of the National Academy of Sciences erschienen

gp/dpa

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