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Eine künstlerische Weltraum-Darstellung mit Astronauten Bildrechte: Pixabay

Jahresvorschau der RaumfahrtRaumfahrtjahr 2024: Wir fliegen zum Jupiter, Mars, zum Mond und zu Asteroiden

15. April 2024, 17:45 Uhr

Das Raumfahrtjahr 2024 wird einige Missionen zu fremden Orten in unserem Sonnensystem schicken. Die Amerikaner fliegen zum Jupitermond Europa und mit ihren internationalen Partnern zum Mond. Japan wird zum Mond fliegen und in Europa tut sich auch einiges.

von Patrick Klapetz

Es gibt dieses Jahr einige spannende Missionen, die unser Wissen um unseren Mond und zwei weiteren Monde in unserem Sonnensystem erweitern sollen. Europa wird zudem zu einem Asteroiden aufbrechen und endlich seine Trägerrakete Ariane 6 starten. Wir werfen aber auch einen Blick auf China, Indien und die Internationale Raumstation ISS.

Astronautische Missionen zur ISS

Fangen wir mit der ISS an: Bereits im Februar 2024 soll die astronautische SpaceX-Mission Crews-8 von Cape Canaveral (Florida, USA) aus in den Weltraum aufbrechen. Im August soll die nächste Besatzung mit der Crew-9-Mission zur ISS gebracht werden. Überdies wird das Dragon-Raumschiff von SpaceX weitere Raumfahrende im Zuge der Axiom-Missionen zur ISS befördern. 

Das Bild zeigt die Internationale Raumstation (ISS). Bildrechte: picture alliance/dpa/NASA

Mit der dritten privaten Axiom-Mission (AX-3) starten voraussichtlich am 17. Januar 2024 vier Astronauten. Das Dragon-Raumschiff soll 14 Tage lang an die Raumstation andocken. Im Oktober folgt dann die vierte Axiom-Mission (AX-4). Der genaue Starttermin und die Besatzung werden im Laufe des Jahres bekannt gegeben.

Auch Boeing soll mit seinem Starliner-Raumschiff zwei Astronauten während des bemannten Flugtests CFT (Crew Flight Test) zur ISS befördern. Der Start ist für April 2024 vorgesehen. Ebenso wie der Launch des kleinen Spaceshuttles Dream Chaser. Entwickelt wurde das wiederverwertbare Raumschiff von Sierra Space. Dieser Flug zur ISS wird noch unbemannt sein. 

China und Indien auf dem Weg ins All

Neben der ISS gibt es noch die chinesische Raumstation Tiangong (Himmelspalast). Sie wird von einer dreiköpfigen Besatzung bewohnt, die im Jahr 2024 zweimal ausgetauscht werden soll: Einmal im Mai mit der Shenzhou-18-Mission und dann im November mit der Shenzhou-19-Mission. 

Indien plant den Jungfernflug seiner eigenen Raumkapsel im ersten Quartal 2024. Gaganyaan-1 (himmlisches Fahrzeug) ist ein unbemannter Testflug, ebenso wie die Gaganyaan-2-Mission im zweiten Quartal und Gaganyaan-3 im Dezember. Bei der zweiten und dritten Mission wird sich ein weiblich aussehender humanoider Roboter namens Vyommitra an Bord des Raumschiffs befinden. 

Zukünftig will Indien mit dieser Raumkapsel Menschen in den erdnahen Orbit befördern. Damit hätte Indien neben seinen eigenen Raketen auch ein Raumschiff und somit einen vollkommen unabhängigen Zugang zum Weltall. 

Wann startet endlich die Ariane 6?

Nach langen Verzögerungen soll auch die europäische Raumfahrtbehörde Esa wieder einen eigenen Zugang zum All bekommen. Zwischen Mitte Juni und Ende Juli 2024 soll der Jungfernflug der Trägerrakete Ariane 6 erfolgen.  Nach dem letzten Flug des Vorgängermodells Ariane 5 musste die Esa auf andere Raketenanbieter ausweichen.

Eine künstlerische Darstellung der beiden europäischen Trägerraketen Ariane 6 und Vega-C. Bildrechte: ESA - D. Ducros

Neben der Ariane 6 werden dieses Jahr wohl drei weitere beeindruckende Raketen in den Weltraum aufbrechen. Zum einen das Starship von SpaceX, das bei seinem letzten Flug zwar explodiert ist, jedoch von Start zu Start Fortschritte macht. Vielleicht kann das Raumschiff im Jahr 2024 seine erste Erdumrundung absolvieren?

Blue Origin plant für 2024 ebenfalls den Jungfernflug seiner 98 Meter hohen Trägerrakete New Glenn. Bisher musste das Unternehmen seinen Starttermin immer wieder verschieben. Wenn ihm der Start diesmal gelingt, kann Blue Origin eine wahre Konkurrenz für SpaceX werden. 

Das SLS System der Artemis-I Mission auf dem Startplatz in Florida. Bildrechte: ESA-S. Corvaja

Und dann soll voraussichtlich im November 2024 auch die Mega-Mondrakete SLS der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa wieder in den Weltraum aufbrechen. Diesmal wird sie vier Astronauten mit dem Orion-Raumschiff im Zuge der Mondmission Artemis-II ins All befördern. MDR WISSEN hat mit Dirk Schlesier, dem Leiter des Planetariums in Halle (Saale) über diese zweite Artemis-Mondmission gesprochen. 

Europa Clipper: Aufbruch zum Jupitermond Europa

Zum Jupitermond Europa wird die Nasa mit dem Europa Clipper im Oktober 2024 fliegen. Dort soll die Raumsonde vor allem die Eigenschaften des Eismondes untersuchen und herausfinden, ob der Mond bewohnbar ist. Denn unter seiner dicken Eisschicht soll sich ein Ozean aus flüssigen Wassern befinden. 

Eine Aufnahme vom Jupitermond Europa. Bildrechte: IMAGO / ZUMA Wire

Insgesamt sind 45 Vorbeiflüge an Europa geplant. Die Raumsonde wird sich während dieser Manöver etwa 2.700 bis 25 Kilometer an die eisige Oberfläche des Mondes heranwagen. Die Ankunft in der Jupiterumlaufbahn soll jedoch erst am 11. April 2030 erfolgen und die Hauptmission wird vorerst bis Herbst 2034 andauern. 

Derzeit befindet sich auch die europäische Jupitermission Juice auf dem Weg zum Gasriesen und seinen Monden. Obwohl die Mission im vergangenen Jahr gestartet ist, wird sie den Orbit des Jupiters erst im Juli 2031 erreichen. Dennoch dürften beide Missionen in der Zwischenzeit wichtige wissenschaftliche Daten an die Erde übermitteln. 

Die nächste Mars-Mission

Im September 2024 will die japanische Raumfahrtbehörde Jaxa eine Raumsonde zum Mars schicken. Die Martian Moons exploration Mission (MMX) soll im August 2025 auf dem Marsmond Phobos landen und diesen genauer untersuchen. Dabei soll es Staub- und Gesteinsproben von Phobos nehmen und im August 2028 diese zurück zur Erde schicken. Damit wäre es die erste Gesteinsprobe eines Marsmondes, die die Erde erreichen wird. 

Erfahrungen beim Einsammeln von stellaren Proben konnte Japan bereits sammeln. Da wäre etwa die Hayabusa-2-Mission, die im Jahr 2020 eine Asteroiden-Probe von Ryugu zur Erde gebracht hat.

Asteroiden-Missionen einer neuen Generation

Wenn wir schon bei Asteroiden sind: Im Oktober 2024 will die Esa zum binären Asteroiden Didymos aufbrechen. Im Jahr 2022 war die Dart-Mission der Nasa auf dessen Begleiter Dimorphos eingeschlagen und hat dadurch dessen Umlaufbahn verändert

Hera soll den Aufprall von der Dart-Sonde genauer untersuchen und mehr über die Geophysik von Asteroiden herausfinden. Zudem soll die Raumsonde Informationen für zukünftige Asteroiden-Ablenkungsmissionen sammeln.

Ein Vorbeiflug an der Erde ist mit der Lucy-Mission am 13. Dezember 2024 zu erwarten. Die Raumsonde war erst im November 2023 an ihrem ersten Asteroiden auf ihrer zwölfjährigen Reise zu den Jupiter-Trojanern vorbeigeflogen. Dabei zeigte sich, dass (152830) Dinkinesh nicht ein Asteroid ist, sondern ein System mit zwei Begleitmonden. Im Jahr 2024 ist somit ganz schön viel los in der Raumfahrt.

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