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Falls sich Covid-19 wie Grippe entwickeltNeue Strategien für langfristigen Umgang mit Corona

05. März 2021, 10:00 Uhr

Die Anzeichen verdichten sich, dass das Coronavirus ähnlich wie die Grippe künftig saisonal auftreten könnte. Forscher haben einen Plan aufgestellt, wie wir langfristig mit der Herausforderung Covid-19 umgehen können.

Die Wissenschaftler Christopher Murray von der US-amerikanischen University of Washington und Peter Piot, der lange für die Vereinten Nationen arbeitete, stellten ihre Vorschläge im Fachmagazin "Journal of the American Medical Association" (JAMA) vor. Darin konstatieren sie eine wachsende Hoffnung, dass durch die fortschreitenden Impfungen, saisonale Effekte und natürlich erworbene Immunitäten die Zahl der Corona-Erkrankten und -Toten in den USA im Frühling und Frühsommer markant zurückgehen wird.

Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, eine Herdenimmunität zu erreichen, wiederum auch gering – u.a. weil nicht die gesamte Bevölkerung geimpft werden kann oder dies ablehnt. Dazu kommen aktuelle und mögliche weitere neue Mutanten.

Kommt Covid-19 jeden Winter zurück?

Aus diesem Grund müssten sich die Behörden darauf einstellen, dass Covid-19 fortbestehen wird und sich zu einer saisonal wiederkehrenden Krankheit entwickelt, schreiben die Autoren. Fünf Punkte sollten dabei Beachtung finden:

  1. Globale Impfanstrengungen intensivieren: Da neue Varianten von Sars-CoV-2 überall auf der Welt auftauchen können, sollten auch in Entwicklungs- und Schwellenländern möglichst viele Menschen geimpft werden.
  2. Bessere Überwachung der Pandemie mit dem Fokus auf neue Varianten, um zeitnah Impfstoffe umstellen zu können: Die USA, die EU und andere reiche Regionen sollten in eine globale Überwachung inklusive Genomsequenzierung investieren, damit neue Varianten schnell entdeckt und lokal zurückverfolgt werden können. Wenn weiterhin Mutanten auftauchen, könnten jährliche Impfungen wie bei der Grippe nötig werden.
  3. Winterliche Wellen im Krankenhausbereich finanzieren und managen: In diesem Winter wurden die Intensivstationen schwer belastet, wobei Lockdown und Abstandsregeln sowie eine geringere Grippewelle etwas Erleichterung brachten. In Zukunft wird es aber für die Regierungen schwierig, Social Distancing in jedem Winter durchzusetzen. Aus diesem Grund sollten die Kapazitäten der Krankenhäuser sowohl bei den Betten als auch beim Personal erhöht und dies auch finanziell abgesichert werden.
  4. Die Verbreitung in Spitzenmonaten reduzieren durch Maßnahmen in Betrieben und Bildungseinrichtungen: Auch wenn die Regierungen nicht in jedem Winter Regeln für soziale Distanz verordnen können, sollten doch Arbeitgeber sowie Schulen und Unis einschlägige Maßnahmen anwenden. Dazu können verpflichtende Impfungen, Maskenvorschriften und das Vermeiden von Superspreader-Events etwa durch Online-Unterricht gehören.
  5. Das Verhalten von Risikopersonen ändern: Ein erhöhtes Risiko in den Wintermonaten könnte gefährdete Gruppen wie ältere Menschen oder solche mit Vorerkrankungen dazu bringen, ihr Verhalten im Winter umzustellen. Das könnte etwa das Tragen von Masken oder das Vermeiden von größeren Menschenansammlungen wie in Kneipen oder bei Konzerten sein.

Letztlich sei aber noch nicht klar, ob Covid-19 wirklich eine jahreszeitliche Erkrankung wird. In jedem Fall sollten wir aber die kommenden Monate nutzen, um auf ein solches Szenario vorbereitet zu sein, betonen die beiden Forscher.

cdi

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