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Europaweite StudieGesundheit: Millionen Menschen leiden unter zu hohem Lärm

28. April 2020, 16:23 Uhr

Jeder fünfte Europäer leidet unter gesundheitsgefährdender Lärmbelastung. Das geht aus einer nun veröffentlichten Studie der Europäischen Umweltagentur hervor. Die Experten werfen der EU vor, ihre selbstgesetzten Ziele zur Verringerung des Lärms zu verfehlen.

Mehr als 100 Millionen Europäer leben in einer Umgebung mit gesundheitsschädlich hohen Lärmwerten. Zu diesem Ergebnis kommt die Europäische Umweltagentur (EEA) in einem am 5. März 2020 veröffentlichten Bericht. Hauptquelle für die Lärmbelästigung sei weiterhin der Straßenverkehr, teilte die in Kopenhagen ansässige EU-Behörde mit. Die EAA schätzt, dass rund 113 Millionen Menschen in Europa dauerhaft Verkehrslärm ausgesetzt sind. 22 Millionen leiden unter Bahn- und vier Millionen unter Flugzeugkrach.

12.000 vorzeitige Todesfälle durch Lärm

In den meisten europäischen Ländern sind laut der Umweltagentur mehr als die Hälfte der Stadtbewohner einem Lärmpegel von mindestens 55 Dezibel und damit mehr als dem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Wert ausgesetzt. Der Lärm von Autos, Zügen, Flugzeugen oder der Industrie hat bei Millionen Menschen gesundheitliche Folgen: rund 6,5 Millionen hätten wegen des Lärms schwere Schlafstörungen.

Chronischer Lärm kann Herz-Kreislauf- sowie Stoffwechsel-Erkrankungen auslösen und die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigen. Nach Angaben der EU-Behörde könnte der anhaltende Lärm für 12.000 vorzeitige Todesfälle verantwortlich sein und zu kognitiven Störungen bei 12.500 Kindern in Europa beigetragen haben.

EEA: In Zukunft wird es eher noch lauter

Die EAA warf der EU vor, ihr für 2020 angepeiltes Ziel, den Lärm zu reduzieren und sich dem von der WHO empfohlenen Lärmpegel anzunähern, nicht zu erreichen. Stattdessen werde es nach Prognosen der EEA künftig nicht leiser in Europa: Es werde damit gerechnet, dass die Zahl der Europäer, die übermäßigem Lärm ausgesetzt sind, in den kommenden Jahren weiter steigen werde, erklärte die Agentur. Das liege zum einen am Wachstum der Städte, zum anderen aber auch an der wachsenden Nachfrage nach Mobilität.

mpö/dpa/afp

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Dok | 19. Januar 2020 | 22:20 Uhr

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