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Sie pfeifen's von den Dächern: Mehr Hausspatzen als Kohlmeisen Bildrechte: imago/blickwinkel

Vogelzählung abgeschlossenWeniger Vögel, aber mehr Spatzen als Meisen

06. Februar 2020, 12:49 Uhr

Menschen, die auf Vögel starren - am ersten Januarwochenende haben sich so viele Leute wie noch nie auf die Lauer gelegt und landesweit Vögel gezählt. Knapp 38 Vögel wurden pro Stunde und Garten gesichtet. Und wer als Vogelzähler angesichts wild wuselnder und schreckhafter Spatzenschwärme fluchte, "Stillsitzen, so kann man doch gar nicht ordentlich zählen!" war vermutlich in bester Gesellschaft. So viel Spatz war nämlich lange nicht mehr.

Du hast wohl eine Meise, sagt der Volksmund und meint damit, ein Vogel hat sich unterm Haarschopf eingenistet. Im Garten ist es anders, da müsste man eher sagen, "du hast wohl einen Spatz" - denn die jüngste Vogelzählung des NABU zeigt, dass bundesweit eindeutig mehr Haussperlinge in unseren Gärten und Parks nisten und herumflattern als Meisen: Pro Garten insgesamt knapp 38 Vögel, davon knapp sieben Spatzen. Übrigens die höchste Spatzen-Zahl seit 2011, dem Beginn der "Vogelinventur".

Bildrechte: Colourbox.de

Auf den Rängen zwei bis fünf folgen die üblichen Verdächtigen: Kohlmeise, Blaumeise, Feldsperling und Amsel. Der Amselbestand ist weiterhin ausgedünnt, gesichtet wurden sie zwar in knapp 85 Prozent der Gärten - aber eben nur mit knapp drei Exemplaren. Das Usutu-Virus lässt grüßen, das in den vergangenen Jahren den Bestand stark verkleinert hatte. Die Kohlmeise dagegen war der zweithäufigste Vogeltyp, der gezählt wurde - in knapp 91 Prozent der Gärten, und gut fünf Exemplare pro Garten oder Park. Das macht rein rechnerisch zehn Prozent mehr als im Vorjahr.

Milder Winter - da fliegt kein Vogel in die Stadt

Schaut man sich die Gesamtzahl aller Vögel an, wurden pro Garten oder Park 37,3 Vögel gesichtet und damit sogar minimal mehr als 2019. Im langfristigen Vergleich seit 2011 waren es 40 Vögel pro Garten. Allerdings könne das auch eine Folge der milden Winter sein, meint NABU-Geschäftsführer Leif Miller. Kalte Winter treiben die Zahlen sonst nach oben, wenn nämlich die Vögel durch den Schnee kein Futter mehr am Boden finden und in Dörfer und Städte ausweichen.

Viele Eicheln, wenig mehr Häher

Ornithologen hatten vermutet, dass wir aufgrund der so genannten Eichelvollmast von 2018, als ein reiches Nahrungsangebot viel Nachwuchs hätte ermöglichen können, in diesem Winter theoretisch mehr Eichelhäher zählen würden. Tatsächlich wurden in vier von zehn Gärten 0,9 Exemplare dieser Art gesichtet - aber insgesamt gesehen eben auch nicht mehr als 2011. Die Zahlen für alle 172 Vogelarten, die wir hätten zählen können, wenn wir sie gesehen und erkannt hätten, gibt es hier. Insgesamt haben übrigens 113.000 Menschen mitgezählt - 5.000 mehr als im Winter 2019.

Viele Eicheln, trotzdem nicht mehr Eichelhäher Bildrechte: colourbox

Quelle: NABU/ lfw

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