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Wie Vitamin-D-Pillen wirken, hängt auch vom Körpergewicht ab. Bildrechte: IMAGO/Panthermedia

NahrungsergänzungsmittelVitamin-D-Präparate wirken schwächer, wenn der BMI hoch ist

23. Januar 2023, 13:48 Uhr

Ob und wie effektiv ein Körper Vitamin D über Nahrungsergänzungsmittel verstoffwechselt, hängt auch vom Body-Mass-Index (BMI) ab. Das zeigt eine neue Studie aus den USA.

In der dunklen Jahreszeit ist es schwer genug Sonne für unseren Vitamin-D-Haushalt zu tanken. Denn dafür müsste man in den Süden reisen. Ersatz versprechen Pillen, allerdings sind die mit Vorsicht und nach ärztlicher Absprache einzunehmen, damit es nicht zu Überdosierungen kommt. Dass das tatsächlich vorkommt, bestätigt die Giftnotrufzentrale im Gespräch mit der Deutschen Presseagentur. 2022 wurden dort 162 Anrufe wegen Vitamin-D-Überdosierungen gezählt, 31 mehr als im Jahr zuvor. Das Robert Koch-Institut warnt daher: "Bei einer übermäßig hohen Einnahme von Vitamin D entstehen im Körper erhöhte Kalziumspiegel (Hyperkalzämie), die akut zu Übelkeit, Appetitlosigkeit, Bauchkrämpfen, Erbrechen oder in schweren Fällen zu Nierenschädigung, Herzrhythmusstörungen, Bewusstlosigkeit und Tod führen können. Da Vitamin D im Körper gespeichert werden kann, ist neben einer akuten auch eine schleichende Überdosierung möglich."

Körpergewicht beeinflusst wie Vitamin D verarbeitet wird

Auch in unseren Lebensmitteln steckt Vitamin D, wenn wir das Richtige essen. Bildrechte: Colourbox.de

Aber wie ist das eigentlich, reagieren alle Körper gleich und verstoffwechseln Zusatz-Vitamin-D gleich effektiv? Keinesfalls, wie jetzt eine Studie aus den USA zeigt. Das Körpergewicht beeinflusst demnach, wie der Körper Vitamin D umsetzt. Die Studie untersuchte, ob die Einnahme von Vitamin D- oder marinen Omega-3-Präparaten das Risiko für die Entwicklung von Krebs, Herzerkrankungen oder Schlaganfällen verringern kann. Dabei zeigten sich dann Hinweise darauf, dass Vitamin D sich positiv auf verschiedene Gesundheitsergebnisse auswirkt, aber eben nur bei Menschen, deren BodyMassIndex unter 25 lag: "Bei höherem Körpergewicht scheint der Vitamin-D-Stoffwechsel anders abzulaufen. Die Studie könnte dazu beitragen, die schlechteren Ergebnisse der Nahrungsergänzung bei Personen mit einem höheren BMI zu erklären," hofft Studienerstautroin Deidre K. Tonias.

Vitamin D?

Vitamin D ist an vielen biologischen Prozessen beteiligt, speziell wenn es um die Aufnahme von Mineralien wie Kalzium und Magnesium durch unseren Körper geht. Ein Teil des von uns benötigten Vitamin D wird im Körper durch Sonnenlicht gebildet. Vitamin-D-Mangel wird oft mit Nahrungsergänzungsmittel behandelt. Folgen von Vitamin-D-Mangel können zum Beispiel Muskelschwäche, Herzinfarkt, Diabetes, Rheuma, Depression, Morbus Alzheimer und Multiple Sklerose sein.

Individuelle Dosierung wichtig

Die Forschung zeigte zum einen, dass eine Vitamin-D-Supplementierung die meisten Biomarker, die mit dem Vitamin-D-Stoffwechsel in Verbindung stehen, bei Menschen unabhängig von ihrem Gewicht erhöhte. Sie zeigte aber auch, dass der Anstieg bei Menschen mit erhöhtem BMI deutlich niedriger war. "Diese Studie wirft ein Licht auf die Frage, warum wir bei Personen mit einem niedrigeren BMI eine 30-40-prozentige Verringerung von Krebstodesfällen, Autoimmunerkrankungen und anderen Ergebnissen durch eine Vitamin-D-Supplementierung beobachten, bei Personen mit einem höheren BMI jedoch nur einen minimalen Nutzen, was darauf hindeutet, dass es möglich sein könnte, mit einer individuelleren Dosierung von Vitamin D einen Nutzen für die gesamte Bevölkerung zu erzielen", sagte Manson. "Diese Nuancen machen deutlich, dass es bei Vitamin D noch mehr zu beachten gibt".

Sonne tanken im Winter ist gut für die Psyche. Den Vitamin D-Mangel kann man damit jetzt nicht beheben. Bildrechte: imago/imagebroker

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lfw

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR UM 4 | 19. Januar 2023 | 17:00 Uhr