Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
Klima & UmweltMedizinPsychologieWeltraumGeschichteNaturwissenschaftBildung
Bildrechte: fahrwasser – stock.adobe.com

MDR WISSEN AdventskalenderZucker vom Kick zur Sünde

04. Dezember 2022, 00:00 Uhr

Wäre Zucker ein Verführer, es gäbe für ihn kein größeres Paradies als die Weihnachtszeit. Doch was hat es mit ihm auf sich? Einerseits ist er lebensnotwendig, andererseits werden Experten fast hysterisch, wenn Sie vor dem Überfluss warnen. Doch kann der süße Verführer wirklich so gefährlich werden?

Zucker in Form von Glukose ist für uns ein lebenswichtiger Energielieferant. Er liefert uns den Kick für den Augenblick, macht uns leistungsfähig und lebendig. Wenn der Blutzuckerspiegel in den Keller sinkt, sind wir oft nur halbe Menschen, saft- und kraftlos. Zucker ist also ein sehr wichtiger Bestandteil im Leben. Die Weihnachtszeit mit all ihren süßen Verführungen vom Weihnachtsgebäck, über kandierte Mandeln, bis zu himmlischen Schokoladen müsste demnach ja ein Paradies für uns und unser Wohlbefinden sein. Hier liegt die Betonung auf 'sollte'. Zwar katapultiert uns der Zucker in Form leckerer Plätzchen in himmlisches Wohlbefunden, doch im Hintergrund kratzt seine Überdosis schön stetig an unserer Gesundheit.

Karies, Fettleber, Diabetes, Krebs

Zucker kann sich in unsere Zähne fressen und Karies auslösen, er kann die Fettsynthese in unserer Leber erhöhen und damit enorm viel Fett produzieren. Das wiederum legt sich nicht nur auf unsere Hüften, sondern auch um unsere Organe, besonders um das Herz. Eine Verfettung kann Organe mittel- und langfristig beeinträchtigen und zu vielen Krankheiten führen. Gleichzeitig kann Zucker Diabetes begünstigen und auch das Darmkrebsrisiko erhöhen. US-Wissenschaftler wiesen beispielsweise in einer Studie nach, dass eine Überdosis von Fruchtzucker die Darmzotten verlängern und langfristig zu einer Krebsmutation führen kann. Fructose wird in unserem Organismus besonders einfach in Fett verwandelt.

Softdrinks besonders gefährlich

Forschende warnen deshalb besonders vor dem Konsum von Softdrinks. Denn diese erhalten eine Mischung aus Traubenzucker (Glucose) und Fruchtzucker (Fructose), die sogenannte Isoglucose. In der Zutatenliste finden Verbraucher diese wenig gesundheitsfördernde Mischung nur unter den Namen Fruktose-Sirup, Fruktose-Glukose-Sirup oder Maissirup. Ein regelmäßiger überbordender Zuckerkonsum kann jedoch auch zu Depressionen und Hirnerkrankungen führen. Konsumieren Kinder zu viel Zucker, trinken sie laut einer Studie häufiger und regelmäßiger Alkohol als Kinder ohne hohen Zuckerkonsum.

Viele Menschen konsumieren viel zu viel Zucker

Laut der Deutsche Gesellschaft für Ernährung, die Deutsche Adipositas-Gesellschaft und die Deutsche Diabetes Gesellschaft e.V. nehmen viele Menschen in Deutschland viel zu viel Zucker zu sich, insbesondere über Süßwaren und zuckerhaltige Getränke wie Fruchtsäfte und Limonaden. Die drei Gesellschaften empfehlen, dass nicht mehr als ein Zehntel des täglichen Kalorienbedarfs aus freiem Zucker bestehen sollte. Das entspricht bei einem Kalorienbedarf von circa 2.000 Kilokalorien einer täglichen Zuckermenge von maximal 50 Gramm – besser noch 25 Gramm. Dazu zählen sowohl die Einfach- und Zweifachzucker, die Hersteller oder Verbraucher Lebensmitteln zusetzen, als auch die in Honig, Sirup oder Fruchtsäften natürlich enthaltenen Zucker.

Doch natürlich droht jetzt nicht das totale Verderben, wenn Sie Ihre Weihnachtsplätzchen genießen oder auch den süßen Glühwein. Doch vielleicht kann es gut sein, im Hinterkopf zu wissen, wie süß aber schädlich die Verführung durch den Zucker auf Dauer ist.

Links/Studien

Mehr zum Thema

(tomi)

Kommentare

Laden ...
Alles anzeigen
Alles anzeigen