Datenanalyse2023 war in Deutschland wärmstes Jahr seit Beginn der Datenerfassung
Schon 2022 war das bis dahin wärmste Jahr in Deutschland, seit man Temperaturen misst. Der Rekord hielt aber nur 365 Tage. Denn 2023 war noch wärmer, wenngleich viel weniger Dürre herrschte.
Subjektiv kam es dem einen oder der anderen wahrscheinlich gar nicht so vor. Da gab es den extrem kühlen April, verregnete und ebenfalls kühle Sommerferienwochen, und T-Shirt-Wetter wie ein Jahr zuvor war am Silvesterabend auch nicht. 2023 hat im Gegensatz zum Vorjahr mit punktuellen Hitze- und Dürrerekorden gegeizt. 40 Grad im Schatten gab es diesmal bei weitem nicht. 37,3 °C sind mitteldeutscher Hitzerekord für 2023, aufgestellt am 15. Juli in Dresden.
Es war also nicht so sehr die Sommerhitze, die 2023 so warm machte, sondern die fehlende Kälte in anderen Jahreszeiten. Und so steht im Ergebnis mit 10,63 Grad Celsius Durchschnittstemperatur ein Wärmerekord. Der nächste nach 2014, 2018 und 2022.
2022 gegen 2023: Kopf-an-Kopf-Rennen bis zuletzt
Wenn man die Entwicklung der Durchschnittstemperaturen von 2022 und 2023 übers Jahr hinweg als Wettlauf betrachten will, dann war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Ende August sah 2022 noch wie der klare Sieger aus. Aber der wärmste September aller Zeiten in Deutschland (seit Temperaturen gemessen werden) brachte 2023 an die Spitze. Nach Oktober und November lag dann wieder 2022 hauchdünn vorn, aber der Dezember-Endspurt von 2023 war unwiderstehlich. Sieg nach Zielfoto-Entscheid mit 0,11 Grad Vorsprung.
Nicht so knapp ist der Vorsprung vor dem "Rest des Feldes", symbolisiert durch die gelbe Linie als Mittelwert der Jahre 1991 bis 2020. Demgegenüber war 2023 am Ende 1,33 Grad "zu warm".
Wie schon geschrieben, waren es nicht die typischen Hitzemonate Juli und August, die 2023 so warm machten. Für die Zeit von April bis August könnte man sogar von einem sehr durchschnittlichen Jahr sprechen. Januar bis März und September bis Dezember waren aber deutlich wärmer als üblich.
Im folgenden Diagramm können Sie über die gelben Schaltflächen selbst bestimmen, welche Daten angezeigt werden sollen. Voreingestellt ist die Temperatur für Deutschland. Aber auch Niederschlag und Sonnenscheindauer sind auswählbar. Beim Niederschlag fällt auf: 2023 war ein sehr feuchtes Jahr. Nach Niederschlagsmenge rangiert es seit Beginn der Datenerfassung sogar auf Rang 6. Es gab so viel Regen wie seit 16 Jahren nicht.
2023 war nicht in jedem Bundesland das wärmste Jahr
Wer in Brandenburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz oder dem Saarland lebt, ist vielleicht der Meinung, schon mal ein wärmeres Jahr erlebt zu haben – und hat damit Recht. Denn in den genannten Bundesländern hat es um jeweils weniger als 0,2 Grad nicht ganz gereicht, um einen neuen Wärmerekord aufzustellen. Alle anderen acht "Flächenländer" haben hingegen ein Rekordjahr hinter sich und sorgen dafür, dass es im gesamtdeutschen Durchschnitt das wärmste Jahr seit Beginn der Datenerfassung war.
(rr)
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