Solarindustrie Meyer Burger kündigt Mitarbeitern: Endgültiges Aus für Solarhersteller in Freiberg

27. März 2024, 21:23 Uhr

Das Solarwerk von Meyer Burger in Freiberg wird endgültig geschlossen. Wie das Unternehmen MDR SACHSEN bestätigte, haben die rund 400 Mitarbeitenden am Dienstag ihre Kündigungen erhalten. Die Belegschaft soll Ende April entlassen werden, die meisten Arbeitsverträge liefen dann wegen kurzer Kündigungsfristen aus. Mit rund 100 weiteren Beschäftigten gebe es Gespräche über einen Wechsel an andere Standorte, so das Unternehmen.

Mitarbeiterin begutachtet 2021 in der Endkontrolle einer Produktionslinie für Solarmodule im Werk der Meyer Burger Technology AG in Freiberg ein Solarmodul.
Der Solarhersteller Meyer Burger hat seinen 500 Mitarbeitenden im Freiberger Werk gekündigt. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Hendrik Schmidt

Absage zum Resilienzbonus

Wie eine Sprecherin von Meyer Burger sagte, reagiert man damit auf die Absage zum sogenannten Resilienzbonus durch Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) am Wochenende. Mit diesem sollten die unter Druck stehenden Hersteller in Europa vor billigen Importen aus China geschützt werden. Man habe noch gehofft, dass in Berlin die Einsicht reife, dass die Unterstützung nötig sei, sagte die Sprecherin. Dies habe sich endgültig zerschlagen. Lindner hatte sein Nein zu großen Subventionen für die heimische Solarindustrie am Sonntagabend bekräftigt.

Mitarbeiter bei der Endkontrolle in der Solarzellenfertigung 11 min
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Umschau Di 12.03.2024 20:15Uhr 10:59 min

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Keine Produktion seit Mitte März

Meyer Burger hatte die geplante Schließung des Werks in Freiberg im Februar angekündigt. Die Produktion stand seit Mitte März still. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr einen deutlichen Verlust verbucht und starke Konkurrenz durch billige Solarmodule aus China als Grund angeführt. Subventionen bei der Solarmodulherstellung in China hätten zu einer gravierenden Marktverzerrung geführt, erklärte Geschäftsführer Gunter Erfurt.

Energieminister spricht von "Tiefschlag"

Sachsens Energieminister Wolfram Günther (Grüne) sprach von einer bitteren Nachricht. Das Aus sei ein "industriepolitischer Tiefschlag". Günther gab der FDP die Verantwortung. "Mit zeitlich befristeten, sehr überschaubaren Summen hätte man eine strategisch bedeutende Branche sichern können." Jetzt müsse eine Perspektive für die verbleibenden Hersteller in Sachsen her, so der Minister.

MDR (ben)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 26. März 2024 | 17:30 Uhr

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