Photovoltaik Solarhersteller Meyer Burger stoppt Modulproduktion in Freiberg
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14. März 2024, 14:56 Uhr
Der Solarmodulhersteller Meyer Burger hat die Produktion in seinem Werk im sächsischen Freiberg gestoppt. Wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte, ist die Produktion bereits am Dienstagnachmittag eingestellt worden. Die Schließung der Fabrik werde weiter vorbereitet, hieß es. Wenn die Politik nicht umsteuere, sei am 30. April für die meisten der rund 500 Mitarbeiter in Freiberg definitiv Schluss.
Das Schweizer Unternehmen Meyer Burger hatte bereits im Februar angekündigt, die Produktion in Freiberg in der ersten Märzhälfte einzustellen. Damit sollen den Angaben zufolge Kosten gespart werden. Das Unternehmen will sich nach eigenen Angaben auf die Produktion in den USA konzentrieren.
Der Standort für die Zellproduktion in Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) und der Forschungsstandort in Hohenstein-Ernstthal im sächsischen Landkreis Zwickau sind laut Unternehmen derzeit nicht von möglichen Schließungen betroffen.
"Ein herber Schlag"
Sachsens Energie- und Klimaschutzminister Wolfram Günther (Grüne) bezeichnete den Stopp der Produktion in Freiberg am Donnerstagnachmittag als einen "herben Schlag mit Ansage". Die europäischen Solarunternehmen kämpften derzeit wegen eines verzerrten Marktes ums Überleben. "Die Instrumente für die Rettung unserer einheimischen Solarindustrie liegen seit Monaten fertig auf dem Tisch. Es ist extrem spät, es ist extrem knapp, aber es ist noch nicht zu spät für die Rettung", so Günther.
Es ist extrem knapp, aber es ist noch nicht zu spät für die Rettung.
Massive Verluste im vergangenen Jahr
Erst am Vormittag hatte Meyer Burger seine Geschäftszahlen aus dem vergangenen Jahr bekannt gegeben. Demnach stand im Geschäftsjahr 2023 unterm Strich ein Minus von 291,9 Millionen Schweizer Franken (rund 303 Millionen Euro). Der starke Preisdruck im europäischen Solarmarkt habe verhindert, die angestrebten Umsätze zu erzielen.
Förderung durch Regierung unklar
Hintergrund für die Verluste und die nun eingestellte Produktion ist die massive Konkurrenz durch billige Solarmodule aus China. Das Unternehmen und weitere Vertreter der Branche hatten deshalb an die Bundesregierung appelliert, Solarprodukte europäischer Hersteller durch Boni zu fördern. Bisher konnte sich die Bundesregierung jedoch nicht auf einen sogenannten Resilienzbonus einigen.
MDR (ben)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 14. März 2024 | 15:30 Uhr