Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio

Geschichte

DDRNS-ZeitZeitgeschichteMitteldeutschlandWissen

#blickzurück: Kalenderblatt der GeschichteDas geschah am 3. September

03. September 2022, 05:00 Uhr

1926: Berliner Funkturm geht in Betrieb

Anlässlich der dritten Funkausstellung nimmt 1926 der neu gebaute Funkturm auf dem Messegelände im Berliner Westend den Betrieb auf. Der fast 147 Meter hohe Turm – auch "Berliner Eiffelturm" genannt – wird bald zu einem Wahrzeichen Berlins und ist der höchste Sendeturm der Weimarer Republik. Vom Funkturm werden ab 1926 Hörfunk-Sendungen und später die ersten Testsendungen fürs Fernsehen empfangen. Zu Zeiten der Berlin-Blockade 1948 ist er Orientierungspunkt für die "Rosinenbomber". Der Berliner Fernsehturm auf dem Alexanderplatz hingegen wird erst 1969 im Ostteil Berlins fertiggestellt.

Auch heute noch ist der Funkturm eine Touristenattraktion: In 50 Metern Höhe gibt es ein Restaurant, außerdem eine Aussichtsplattform in 126 Metern Höhe. Vom Turm lassen sich heute jedoch keine bedeutenden Rundfunksendungen mehr empfangen.

Der Berliner Funkturm im Westend Bildrechte: imago images/CHROMORANGE

1933: Erstbesteigung des Pik Stalin

Am 3. September 1933 erreicht der Bergsteiger Jewgeni Abalakow den Pik Stalin. Dieser ist mit 7.495 Metern der höchste Berg im sowjetischen Teil des Pamir-Gebirges. In einem Telegramm an den sowjetischen Staatschef Stalin heißt es kurz darauf:

Wir freuen uns, Sie zu informieren, dass der höchste Punkt der Sowjetunion, den wir letztes Jahr entdeckt und nach Ihnen, dem geliebten Führer des Weltproletariats, benannt hatten, am 3. September von unserer Sturmgruppe erreicht wurde...

Expeditonsgruppe sowjetischer Bergsteiger | Telegramm an UdSSR-Staatschef Josef Stalin im September 1933

Der Berg wurde 1928 während einer, gemeinsam mit Deutschland gemachten, wissenschaftlichen Expedition entdeckt. Im Zuge der Entstalinisierung heißt er ab 1962 Pik Kommunismus und zieht auch deutsche Bergsteiger in seinen Bann. Mitglieder der DDR-Nationalmannschaft Alpinistik erklimmen den höchsten Berg der UdSSR 1972. Nach der Unabhängigkeitserklärung Tadschikistans 1999 wird der Berg erneut umbenannt in Ismoil Somoni Pik.

Der Pik Ismoil Somoni im Pamir-Gebirge heißt bis 1962 Pik Stalin. Bildrechte: IMAGO / ITAR-TASS

Die UdSSR proklamierte seit den 1920er-Jahren den "proletarischen Alpinismus", der den kollektiven Charakter des Sozialismus stärken soll. In den frühen Jahren der DDR fördert auch die SED-Führung das Bergsteigen. 1989 reisen auch zwei Leipziger in den Pamir, um einen 5.725 Meter hohen Berg zu besteigen, den sie Pik Leipzig nennen.

1939: Westmächte erklären Nazi-Deutschland den Krieg

Am 3. September 1939 endet die Appeasement-Politik der Westmächte: Zunächst erklärt Großbritannien dem Deutschen Reich den Krieg, Frankreich folgt wenige Stunden später. Nazi-Deutschland hatte sich geweigert, das Ultimatum der Briten zu erfüllen und seine Truppen aus Polen abzuziehen, nachdem die Wehrmacht am 1. September in Polen einmarschiert war. Italien, Spanien und die USA erklären sich zunächst noch als neutral.

Mit der Kriegserklärung der westeuropäischen Staaten wird aus dem Zweiten Weltkrieg ein umfassender Konflikt, den das Deutsche Reich und Großbritannien zunächst auf dem Seeweg ausfechten. Wichtige Versorgungsrouten ins Vereinigte Königreich sollen so unterbrochen werden. Im Mai 1940 beginnt der Westfeldzug der Nazis auf Frankreich. Dieser endet mit einer Niederlage für die Franzosen, in der Folge wird das Land geteilt und besetzt.

Die Wehrmacht auf dem Vormarsch an der Ostfront im Juni 1941 Bildrechte: imago/ITAR-TASS

1944: Anne Frank wird nach Auschwitz deportiert

Mit dem letzten Deportationszug aus dem Durchgangslager Westerbork wird die deutsch-niederländische Jüdin Anne Frank in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Mit ihr werden sieben weiteren Personen verschleppt, die sich seit 1942 mit Anne in einem Hinterhaus in Amsterdam versteckt hatten, darunter ihre Eltern und ihre Schwester.

Anne ist knapp drei Monate zuvor 15 Jahre alt geworden und überlebt deshalb die Selektion an der Rampe zum KZ Auschwitz. Kinder bis 14 Jahren schicken die KZ-Aufseher auf direktem Wege in die Gaskammern. Am 28. Oktober deportieren die Nazis Anne und ihre Schwester Margot ins KZ Bergen-Belsen. Dort sterben die beiden Mädchen wahrscheinlich im Februar 1945. Beide werden in anonymen Massengräbern bestattet, daher sind die genauen Todesdaten nicht überliefert. Bis heute ist nicht hinreichend geklärt, wer die versteckten Menschen im Hinterhaus in der Amsterdamer Prinsengracht verraten hat.

Während ihrer Zeit im Versteck schreibt Anne Tagebuch, welches später zu einem der wichtigsten Dokumente über die Zeit des Holocausts wird. Ihr Vater Otto Frank überlebt als einziger der Familie und bringt das Tagebuch seiner Tochter an die Öffentlichkeit.

Anne Frank stirbt mit 15 Jahren im KZ Bergen-Belsen. Später macht ihr Tagebuch sie weltberühmt. Bildrechte: imago images / United Archives International

1992: Verbot von chemischen Waffen

In Genf verabschieden die Mitgliedsstaaten der UN-Konferenz für Abrüstung 1992 eine Konvention zum Verbot von Chemiewaffen. Sie verpflichten sich dazu, chemische Waffen weder zu entwickeln, noch herzustellen, zu besitzen oder an andere Staaten weiterzugeben.

Seit dem Ersten Weltkrieg sind Chemiewaffen in militärischen Konflikten regelmäßig zum Einsatz gekommen, mit verheerenden Folgen für Soldaten und Zivilisten. Giftgase rufen schwere Verletzungen hervor und führen zu Hautschäden, Blindheit und Atemwegserkrankungen.

Der deutsche Chemiker Fritz Haber ist maßgeblich an der Entwicklung von Giftgasen wie Chlor, Phosgen oder Zyklon B beteiligt gewesen. Letzteres setzen die Nazis im Holocaust zur massenhaften Ermordung ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg werden C-Waffen vor allem bei Regierungen von Entwicklungsländern beliebt, da diese günstiger zu produzieren sind als Atomwaffen. Die Genfer Giftgaskonvention gilt seit 2018 in 193 Staaten, jedoch finden Chemiewaffen noch heute in Kriegen Anwendung, so zum Beipspiel mutmaßlich im Syrischen Bürgerkrieg.

1999: Sendestart von "Wer wird Millionär?"

1999 wird ein Stück deutsche Fernsehgeschichte geschrieben, als am 3. September die erste Folge "Wer Wird Millionär?" auf Sendung geht. Die beliebte Quizshow läuft stets immer nach demselben Muster ab: Kandidaten werden in einer Vorrunde ausgewählt und müssen 15 Fragen richtig beantworten, um eine Million Euro zu gewinnen. In den ersten Jahren läuft die Show bis zu dreimal pro Woche auf dem Privatsender RTL, mittlerweile läuft die Sendung einmal wöchentlich jeden Dienstag. Seit der ersten Folge moderiert Günther Jauch die Show, der den Kandidaten bisher insgesamt mehr als 37.000 Fragen stellte.

Der gebürtige Erfurter Eckard Freise knackte als Erster am 2. Dezember 2000 die Millionen-Frage. Nach ihm gewinnen noch weitere 13 Kandidaten eine Million Euro. Das Vorbild der Sendung stammt aus dem Vereinigten Königreich, wo "Who Wants to Be a Millionaire?" 1998 erstmals ausgestrahlt wurde.

Fast 3.000 Kandidatinnen und Kandidaten saßen Günther Jauch seit dem Beginn von "Wer wird Millionär" gegenüber. Bildrechte: imago images / teutopress

2018: "Wir sind mehr!" in Chemnitz

Als Antwort auf fremdenfeindliche Ausschreitungen veranstaltet die Stadt Chemnitz mit der Band Kraftklub am Abend des 3. September 2018 unter dem Motto "Wir sind mehr!" ein Konzert vor der Johanniskirche. Neben Kraftklub treten Künstler wie K.I.Z, Die Toten Hosen und Marteria auf. Die Stadt hatte mit rund 20.000 Zuschauerinnen und Zuschauern gerechnet. Stattdessen kommen circa 65.000 Menschen aus Sachsen und ganz Deutschland nach Chemnitz.

Zehntausende Menschen auf dem Platz neben der Chemnitzer Johanniskirche zum Konzert "Wir sind mehr!" am 3. September 2018 Bildrechte: MDR/Matthias Vollmer

Das Konzert ist als Gegendemonstration zu rechten Kundgebungen gedacht, die ab dem 27. August in Chemnitz stattfanden. Einen Tag zuvor war während des Chemnitzer Stadtfestes der 35-jährige Daniel H. erstochen worden. Tatverdächtig waren ein Syrer und ein Iraker. Die AfD und die fremdenfeindliche Pegida organisierten daraufhin einen Trauermarsch mit mehreren tausend Teilnehmern. In diesen Tagen kam es vermehrt zu Übergriffen von Neonazis auf Menschen mit vermeintlichem Migrationshintergrund, Gegendemonstranten, Polizisten und Pressevertreter.

Mehr Geschichte