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#blickzurück: Kalenderblatt der GeschichteDas geschah am 28. Dezember

28. Dezember 2022, 05:00 Uhr

1895: Erstes Kino der Welt in Paris

Am 28. Dezember 1895 findet im "Grand Café" der Brüder Auguste und Louis Lumière in Paris eine der ersten kommerziellen Filmvorführungen weltweit statt. Zum ersten Mal kommt dabei öffentlich ein Kinematograph zum Einsatz, den die Brüder Lumière zuvor entwickelt haben. Das Gerät ist Filmkamera und gleichzeitig Projektor. Auf dem Programm der Vorführung stehen zehn verschiedene Kurzfilme, jeder kürzer als eine Minute. Sie zeigen Arbeiter, Kinder oder Pferde. Die Filmvorführung wird ein Publikumserfolg.1905 verkaufen die Brüder Lumière ihr Patent für den Kinematographen, der zur ersten Studiokamera weiterentwickelt wird.

1924: Seilbahn am Fichtelberg startet Betrieb

Am 28. Dezember 1924 wird die Luftseilbahn am Fichtelberg offiziell in Betrieb genommen. Es ist die erste und damit älteste Luftseilbahn Deutschlands. Die Bahn legt in knapp vier Minuten eine Strecke von 1.175 Metern zurück und überwindet 303 Höhenmeter. Bis zu 100 Mal am Tag pendeln die zwei Gondeln zwischen Tal- und Bergstation im Kurort Oberwiesenthal.

Der Betrieb der Schwebebahn steht mehrfach vor dem Aus. Nach dem 2. Weltkrieg müssten eigentlich die Tragseile erneuert werden. Doch die noch junge DDR hat kein Geld dafür, man agumentiert, die Busverbindung zum Gipfel würde reichen. Als der Diesel schließlich knapp wird, entschließt man sich dann aber doch, die elektrisch betriebene Bahn zu erhalten.

Zwei Gondeln pendeln am Fichtelberg bis zu 100 Mal am Tag zwischen der Tal- und der Bergstation hin und her. Sie gehören zur ältesten Seilbahn Deutschlands. Bildrechte: picture-alliance / ZB | Wolfgang Thieme

1973: Solschenizyns "Archipel Gulag" erscheint

Am 28. Dezember 1973 erscheint eines der wichtigsten Werke des sowjetischen Literatur-Nobelpreisträgers Alexander Solschenizyn. Der Inhalt des "Archipel Gulag" ist hochbrisant: Solschenizyn hat das Buch im Untergrund geschrieben, da ihn der KGB dauerhaft beschattet. Das Manuskript wird außer Landes geschmuggelt und erscheint am 28. Dezember im Emigrantenverlag "YMCA-Press" in Paris.

Sein Roman machte die sowjetischen Gefangenenlager weltbekannt: der sowjtische Nobelpreisträger Alexander Solschenizyn 1994. Bildrechte: IMAGO / ITAR-TASS

In seinem Buch, das Merkmale eines Sachbuches, einer Autobiografie und eines Romans aufweist, beschreibt der Autor den alltäglichen Kampf ums Überleben in den sowjetischen Arbeitslagern. Seine Schilderungen beruhen auf Zeugenaussagen früherer Häftlinge, öffentlichen und geheimen Dokumenten und eigenen Erfahrungen. Solschenizyn ist selbst von 1945 bis 1953 in einem Gulag interniert gewesen.

Das Werk löst europaweite Kritik am Kommunismus aus. Viele sind von Solschenizyns authentischen Schilderungen erschüttert. Daraufhin wird er 1974 ausgebürgert. Er flieht ins Exil in die Schweiz und in die USA. Erst 1994 kehrt er nach Russland zurück und stirbt 2008 in Moskau.

1978: Beginn des Katastrophenwinters

Am 28. Dezember 1978 beginnt einer der heftigsten Winterstürme, die Deutschland je erlebt hat. Am Morgen sind es noch um die zehn Grad Celsius über Null, doch binnen Stunden kühlt es um bis zu 30 Grad ab. Regen gefriert, ein tagelanger Schneesturm setzt ein. Besonders die nördlichen Bezirke der DDR sind betroffen. Am verheerendsten wütet das Schneechaos auf Rügen: Häuser versinken im meterhohen Schnee, die gesamte Insel ist von der Außenwelt abgeschnitten.

Am 1. Januar erreicht das Unwetter auch die südliche DDR. Die landesweite Stromversorgung bricht zusammen. Erst am Tag darauf beschließt die DDR-Führung, die Menschen auf Rügen per Hubschrauber zu versorgen. Bis heute gibt es keine offiziellen Opferzahlen. Eine Schätzung geht davon aus, dass 18 Menschen dem Katastrophenwinter von 1978 in der DDR zum Opfer fielen.

2021: Menschenrechtsorganisation "Memorial" wird aufgelöst

Am 28. Dezember 2021 ordnet das Oberste Gericht Russlands die Auflösung der russischen Menschenrechtsorganisation "Memorial International" an. Als Begründung werden Verstöße gegen das sogenannte Ausländische-Agenten-Gesetz angeführt. Danach hätte sich die Organisation als "ausländischer Agent" kennzeichnen müssen, weil sie Gelder aus dem Ausland bezieht. Da dies nicht erfolgt sei, erzwingt das Oberste Gericht die Auflösung der Institution.

"Memorial" wurde 1989 gegründet, um stalinistische Gewaltverbrechen und die Geschichte der Arbeitslager in der Sowjetunion aufzuarbeiten. Zudem engagieren sich die Mitarbeiter für politische Gefangene in Russland und den Schutz von Menschenrechten. Seit 1993 beschäftigt sich ein Ableger in Deutschland mit den Repressionen in der SBZ und der DDR. Die unabhängigen Einrichtungen von "Memorial" außerhalb Russlands bestehen nach dem Verbot weiter. 2022 erhält die Organisation den Friedensnobelpreis.

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 07. Oktober 2022 | 17:45 Uhr