Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
PflanzenPflegenGestaltenGenießenPodcastDie Strebergärtner
Wenn Brombeeren erst mal ein solch dichtes Gestrüpp bilden, sind sie schwer zu entfernen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Vorsicht beim AnbauInvasive Pflanze? So gefährlich ist die Armenische Brombeerebot. Rubus armeniacus

24. Januar 2024, 08:42 Uhr

Brombeeren sind aus vielen Gärten kaum wegzudenken: Sie brauchen wenig Pflege und bringen süße, aromatische Früchte hervor. Gleichzeitig sind sie sehr wuchs- und konkurrenzstark. Das gilt vor allem für die Armenische Brombeere, die sich zuletzt stark ausgebreitet hat. Lassen Sie bei dieser Pflanze im Garten also Vorsicht walten.

Die Früchte der Armenischen Brombeere sind sehr aromatisch und lecker. An sich spricht nichts gegen den Anbau im Garten. Allerdings unter einer Bedingung: Sie müssen den Ausbreitungsdrang der Pflanze im Zaum halten! 

Wie kam die Armenische Brombeere nach Mitteleuropa?

Die Armenische Brombeere stammt, wie der Name sagt, aus Armenien. Sie wurde bereits 1837 in Deutschland als Obstgehölz eingeführt. Die alte Kultursorte 'Theodor Reimers' trägt ihre Gene. Sie ist heute noch im Handel und war lange Zeit die am häufigsten angebaute Brombeere in den Gärten.

Ihre Früchte besitzen ein ausgeprägtes Aroma, schmecken sehr süß und intensiver als viele dornenlose Sorten, die für den Hausgarten empfohlen werden. Nicht zu unterschätzen ist allerdings das hohe Ausbreitungspotential, das in dieser Brombeerart schlummert, sofern sie nicht im Zaum gehalten wird.

'Theodor Reimers' ist eine beliebte Sorte, die heute noch verkauft wird. Sie trägt die Gene der Armenischen Brombeere und breitet sich stark aus. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Die Armenische Brombeere breitet sich sowohl über Samen, die von Vögeln verschleppt werden, als auch durch unterirdische Wurzeln aus. Mit ihrem bogenartigen Wuchs können die Ranken einige Meter überspringen und an den Triebspitzen wiederum Wurzeln bilden.

Die Armenische Brombeere erkennen und unterscheiden

Charakteristisch sind die weiß-filzige Blattunterseite und die Stacheln mit roter Basis. Die Blätter sind fünflappig im Gegensatz zu den meist dreilappigen Blättern der heimischen Brombeeren.

Die Armenische Brombeere fällt besonders im Winter ins Auge, denn ihre Blätter bleiben lange saftig grün. Verwechseln kann man die Armenische Brombeere leicht mit der Frühen Brombeere (Rubus praecox). Diese weist aber nicht den typischen Farbkontrast an der Basis der Stacheln auf.

Die Stacheln mit roter Basis sind typisch für die Armenische Brombeere. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Status als invasiver Neophyt noch unsicher

Die eingeschleppte Armenische Brombeere (Rubus armeniacus) ist sehr konkurrenzstark und unterdrückt unter Umständen andere Pflanzen unter ihren bis zu sechs Meter langen, dornigen Zweigen. In ungenutzten Gärten, an Bahndämmen, auf unbewirtschafteten Ackerflächen und an Flussufern hat sie sich in den vergangenen Jahren stark ausgebreitet. Sie kann die Diversität (Artenvielfalt) von Flora und Fauna in einheimischen Habitaten (Lebensräumen) negativ beeinflussen.

Als Neophyt wird die Invasivität und das Schadenspotential der Armenischen Brombeere von Umweltbehörden aus naturschutzfachlicher Sicht bewertet. Die Pflanze steht bundesweit auf der sogenannten Grauen Liste in der Handlungsliste. Das bedeutet, dass diese Pflanze heimische Arten oder Lebensräume in der freien Landschaft gefährden könnte. Endgültig lassen sich die Auswirkungen noch nicht beurteilen. Aber in bestimmten Fällen würden hier Maßnahmen ergriffen werden, um die Ausbreitung der Armenischen Brombeere zu verhindern.

Der richtige Umgang mit der Armenischen Brombeere

Die Armenische Brombeere sollte man in jedem Fall nicht ausufernd wachsen lassen. Um sie einzudämmen oder gar los zu werden, ist in erster Linie Geduld gefragt. Die mehrjährige Pflanze entwickelt unterirdische Knospen, die bei Störungen, Rodung und Ausgraben wieder austreiben. Bleibt man aber konsequent und wiederholt die Prozeduren, reduziert man dauerhaft den Austrieb und hat eine Chance, diesen Überlebenskünstler los zu werden.  

Der ideale Zeitraum für Ausgrabe-Maßnahmen ist vor Mai und noch einmal im Laufe des Sommers. Über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren führt die Maßnahme zum Erfolg.

Auch mit stetigem Rückschnitt der Ruten, vor allem vor der Blüte, verhindert man die Frucht- und somit die Samenbildung. Ein erster Schnitt sollte vor Mai und weitere zwei bis drei Schnitte im Sommer durchgeführt werden. Auch hier sind mehrere Jahre nötig, um die Brombeere einzudämmen.

Wenn Brombeeren erst mal ein solch dichtes Gestrüpp bilden, sind sie schwer zu entfernen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

So entsorgen Sie die Pflanze korrekt

Entsorgen Sie die Brombeeren, genau wie andere stark vermehrungsfreudige Gartenpflanzen, immer über den Biomüll oder in einer Kompostierungsanlage.

Kippen Sie die Pflanzenteile auf keinen Fall in die Landschaft. Diese illegale Entsorgung ist nicht nur verboten, sondern ein entscheidender Verbreitungsherd für unerwünschte Pflanzen.

Achten Sie auch darauf, dass keine Pflanzenteile durch Bauaushub verbreitet werden.

Mehr zu Brombeeren im Garten

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 26. August 2023 | 08:30 Uhr