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Feigenkakteen brauchen Wärme und Licht - und am besten Kakteenerde. Bildrechte: MDR/Michael Wenkel

SteckbriefFeigenkakteen pflegen, pflanzen und essenbotanisch: Opuntia; Opuntie, Micky-Maus-Kaktus, Hasenohrenkaktus

09. Mai 2023, 12:00 Uhr

Der Feigenkaktus mit seinen leckeren Früchten gedeiht auch bei uns, wenn er im Topf gezogen wird. Kakteen-Experte Ulrich Haage erklärt, wie die Pflanzen gepflegt werden und wie man an das Innere - das essbare Fruchtfleisch - der stacheligen Früchte kommt.

Feigenkakteen stammen ursprünglich aus den warmen Gebieten Nord-, Süd- und Mittelamerikas. Sie sind mittlerweile aber in vielen warmen Gegenden der Welt zu finden. So sind sie beispielsweise auch rund ums Mittelmeer zu Hause.

Feigenkakteen richtig pflegen

Feigenkakteen brauchen Wärme und viel Licht. Ein Standort in voller Sonne ist perfekt. Am besten gedeihen die Pflanzen in richtiger Kakteenerde, die nicht nur aus Torf und Sand besteht, sondern mineralische Anteile wie Bims oder Lava enthält.

Der Feigenkaktus, auch Ohrenkaktus oder Opuntie genannt, gedeiht am besten in voller Sonne und in Kakteenerde. Bildrechte: MDR/Mayte Müller

Zu Beginn der Vegetationsperiode - das ist bei Feigenkakteen etwa im März - sollten die Pflanzen einmal gedüngt werden. Ulrich Haage vom Kakteenzuchtbetrieb Haage in Erfurt empfiehlt dafür einen vollmineralischen Dünger. Auch im Sommer könnte eine weitere Gabe Dünger nicht schaden. Diese muss allerdings rechtzeitig vor der Winterpause gegeben werden, so dass der Dünger verstoffwechselt werden kann. Sonst würden die Blätter ganz weich werden.

Vom März bis in den Herbst sollten Feigenkakteen regelmäßig gegossen werden. Dann ist Winterruhe. In dieser Zeit wird nicht gegossen oder gedüngt. Stattdessen bekommen die Pflanzen einen kühlen Platz - zum Beispiel im Keller. Der kann auch dunkel sein. Schlimmer als das fehlende Licht wirken zu hohe Temperaturen: Dann vergeilt die Pflanze - das heißt: sie bekommt lange, helle Triebe, die anfällig für Schädlinge sind.

So schön blühen Feigenkakteen. Die Pflanzen gelten als blühfaul, aber bei guter Pflege schaffen sie es, auch in Deutschland zu blühen. Bildrechte: imago/blickwinkel

Feigenkaktus vermehren

Im Fachhandel gibt es verschiedene Formen des Feigenkaktus. Aber man kann auch versuchen, eine Pflanze selber zu ziehen. Dafür können die Kerne ausgesät werden. Allerdings sind diese meist hart und keimen schwer. Erfolgversprechender ist es, ein Stück von einer anderen Pflanze abzuschneiden und daraus eine neue Pflanze zu ziehen. Dafür muss die Kante des Stecklings komplett abtrocknen. Anschließend wird die Schnittstelle einfach in Erde gesteckt. Jetzt heißt es warten und auf keinen Fall Gießen oder Düngen! "Kakteen ohne Wurzeln können mit Wasser und Nährstoffen noch nichts anfangen", erklärt Ulrich Haage. Erst zwei bis drei Wochen später, wenn die Pflanze Wurzeln getrieben hat, darf vorsichtig gegossen werden.

Kaktusfeigen selber ziehen

Reife Kaktusfeigen erntet man in Deutschland nur unter sehr optimalen Bedingungen. Als besonders schmackhaft gelten die Früchte des Feigenkaktus Opuntia ficus-indica. Wer sein Glück versuchen möchte, braucht auf jeden Fall zwei verschiedene Pflanzen. Stehen diese auf der Terrasse oder im Garten, übernehmen Insekten die Befruchtung. Wer sicher gehen möchte oder die Pflanzen im Gewächshaus oder im Wintergarten stehen hat, muss die Blüten selbst bestäuben - am besten mit einem Pinsel. Dann können die Früchte wachsen. Hinweis des Kakteen-Experten: "Früchte, die hier wachsen, schmecken nie so lecker-fruchtig wie am Mittelmeer."Schädlinge am Feigenkaktus vertreiben

Wollläuse befallen gern den Feigenkaktus. Sie sollten auf jeden Fall entfernt werden. Am einfachsten funktioniert das, indem die Pflanze mit Spiritus abgewischt wird.

Winterharte Feigenkakteen

Es gibt auch Opuntien, die den Winter in Deutschland überstehen. Dazu gehören beispielsweise Opuntia fragilis, eine Form, die kleine Polster bildet, aber auch Opuntia hystricina und Opuntia pheacantha. Bei starkem Frost ohne schützenden Schnee sowie bei starker Sonne sollten die Pflanzen mit etwas Reisig geschützt werden.

Und wer Opuntien das erste Mal im Winter sieht, bitte nicht erschrecken: "Die Pflanzen geben fast alles Wasser aus ihren Zellen ab, der Zellinnendruck sinkt und die Pflanze klappt quasi zusammen" erklärt Ulrich Haage. Das ist ihre Art, die kalte Zeit zu überstehen. Im Frühjahr, nach dem ersten Gießen, richten sie sich wieder auf und sehen schön und prall aus.

Die Pflanzen geben fast alles Wasser aus ihren Zellen ab, der Zellinnendruck sinkt und die Pflanze klappt quasi zusammen.

Kakteen-Experte Ulrich Haage über frostharte Opuntien im Winter

Kaktusfeigen ernten und essen

Wer im Urlaub - am Mittelmeer oder in Mexiko - Kaktusfeigen ernten möchte, sollte sich vor den Dornen schützen. Schon ein Taschentuch reicht, um die Kaktusfeige anzufassen. Trotzdem ist Vorsicht geboten! Es könnte sonst schmerzhaft werden! Die geernteten Früchte dann einfach aufschneiden und auslöffeln.

Kann man Opuntien essen?

Ja, Feigenkakteen kann man essen. Beim Feigenkaktus können die frischen Triebe verspeist werden. Die beste Erntezeit ist etwa im Juni. Dann stehen die winzigen Blättchen prall und grün auf den einzelnen, wie große Blätter aussehenden Trieben, die dann zart und lecker sind. Sind die Blättchen gelb oder gar abgefallen, heißt es aufs nächste Jahr warten, denn nun gibt es nur noch zähe Teile.

Die zum Verzehr gedachten Triebe müssen nun von ihren Dornen befreit werden. "Wir nehmen nur Opuntien, die kleine Dornen haben", erklärt Haage. Die lassen sich nämlich einfach mit einem Küchenschwamm entfernen.

Die Dornen der Kaktusfeigen können mit einem Messer entfernt werdenn. Bildrechte: MDR/Mayte Müller

Wer Opuntien mit großen Dornen essen möchte, muss diesen mit dem Messer zu Leibe rücken. Sind die Dornen entfernt, ist der Kaktus quasi küchenfertig und kann nach den unterschiedlichsten Rezepten zubereitet werden. Die einfachste Variante: Den gereinigten Trieb grillen oder in einer Pfanne braten, salzen und essen.

So ist der Kaktus küchenfertig. Bildrechte: MDR/Mayte Müller

"Der Kaktus bietet keine Geschmacksexplosion", sagt Haage. Aber er bietet einen typischen Geschmack, der sich gut mit süßen und salzigen Zutaten kombinieren lässt. Interessant ist auch das Gefühl im Mund: Wie ein Mittelding aus einer knackigen Wasserkastanie und einer Aubergine, beschreibt Haage den Geschmack.

Quelle: MDR Garten/anz; Kakteenzüchter Ulrich Haage

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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 14. Mai 2023 | 08:30 Uhr