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Mediterraner HalbstrauchLavendel: Den duftenden Sommerboten pflanzen und pflegenLavandula angustifolia, Echter Lavendel; Lavandula x intermedia, Englischer Lavendel

05. September 2024, 16:56 Uhr

Wenn der Lavendel seine weißen, rosa, violetten oder blauen Blüten zeigt, beginnt der Sommer. Die duftende Pflanze aus dem Mittelmeergebiet gedeiht auch bei uns, wenn Standort und Pflege stimmen. Ganz wichtig: Lavendel mag es sonnig und schätzt einen durchlässigen Boden.

von MDR Garten

Der immergrüne Lavendel duftet intensiv und trägt im Frühsommer weiße, rosa, violette, hell- oder dunkelblaue Blüten. Die Blätter sind je nach Sorte mal dunkelgrün, mal silbrig gefärbt. Viele Lavendel-Neuheiten und Züchtungen überstehen die Winter in Deutschland und eignen sich deshalb für den Garten oder als Kübelpflanze für Balkon und Terrasse.

Ob hell oder dunkelviolett, weiß oder rosa - die Blüten des Lavendels sehen einfach wunderschön aus. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Lavendel pflanzen

Gepflanzt werden kann Lavendel das ganze Jahr über - vorausgesetzt, es besteht keine Frostgefahr. In manchen Gegenden sollte daher bis Mitte Mai gewartet werden. Befreien Sie den Boden vorher sorgfältig von Wildkräutern. "Wichtig ist, dass Lavendel in der vollen Sonne steht", sagt die Gartenbau-Ingenieurin Susan Seidel. Sie ist beim Gärtnereibetrieb Helix Pflanzen für den Englischen Lavendel zuständig, der als robust und verhältnismäßig winterhart gilt.

Achten Sie beim Pflanzen außerdem auf eher nährstoffarmen, lockeren Boden. Sorgen Sie für ein ausreichend großes Pflanzloch, um Ihrem Lavendel Raum für ein gesundes Wachstum zu verschaffen. Es darf ruhig größer als der Topf sein, in dem der Lavendel verkauft wurde. "Lavendel braucht Luft und Platz", bringt es Susan Seidel auf den Punkt. Mischen Sie die Erde im Pflanzloch oder Kübel mit Sand, so wird das Substrat lockerer und durchlässig. Gerade bei schweren, lehmhaltigen Böden ist eine Sand-Beigabe sinnvoll, um Staunässe zu vermeiden. Damit sich schnell kräftige Wurzeln bilden, sollte der Wurzelballen auseinandergerissen werden. Bei sehr dichten Ballen hilft auch eine Schaufel. Die kleinen Verletzungen die dabei entstehen, sorgen dafür, dass die Pflanze schneller in den Boden einwurzelt.

Lavendel pflegen: Bloß nicht zu viel gießen

Gießen Sie junge Lavendelpflanzen nur ein- oder zweimal, während sie noch im Garten anwachsen. Danach benötigen die sonnenhungrigen Gewächse kein Gießwasser mehr. Da der Lavendel ein Schwachzehrer ist, brauchen Sie ihm auch keinen Dünger zu geben. Am besten gedeiht die Pflanze in der vollen Sonne, sie verträgt aber auch Standorte im Halbschatten.

Ein Lavendelbeet gestalten

Mit Lavendel lassen sich schöne und vor allem pflegeleichte Beete gestalten, die üppig blühen und viele Insekten, vor allem Hummeln in den Garten locken. Weil es so viele verschiedene Lavendelsorten - in unterschiedlichen Höhen und Farben gibt - kann ein Beet auch ausschließlich mit Lavendel gestaltet werden. Hohe Sorten kommen in die hinteren Reihen, nach vorne sollten die Lavendelsorten kleiner und kompakter werden, empfiehlt Susann Seidel.

LavendelsortenLavendel 'Olympia'
* bis 1 Meter hoch
* mittelstarker Wuchs
* grüngraues Laub
* dunkelblaue Blüten
* Blütezeit Juli und August

Lavendel 'Miss Kathrine'
* starker Wuchs bis zu 80 Zentimeter hoch
* dunkleres Laub
* rosarote Blüten im Juli und August

Lavendel 'Sussex'
* starker Wuchs, kann über einen Meter hoch werden
* hellblaue Blüten im Juli und August

Lavendel 'Silver Sands'
* starker Wuchs bis zu 70 Zentimeter hoch
* dunkelviolette Blüten und kontrastreiches silbergraues Laub
* Blüte im Juli und August

Lavendel 'Arctic Snow'
* schwachswüchsig bis zu 50 Zentimeter hoch
* weiße Blüten von Juni bis August

Winterschutz für Lavendel

Wenn Sie Lavendel im Garten überwintern möchten, verzichten Sie auf Vliese oder andere Abdeckungen. Mit trockenen, frostigen Wintern kommen die Pflanzen grundsätzlich besser klar als mit feuchtem und mildem Wetter. Scheint allerdings an einem sehr frostigen Tag die Sonne, kann das Gewächs vertrocknen. Verwenden Sie in diesem Fall Strohmatten, Laub oder Reisig als Sonnenschutz. An frostfreien Tagen muss Lavendel auch, wie alle immergrünen Pflanzen im Winter, zurückhaltend gegossen werden.

Lavendel im Kübel pflegen und überwintern

Für Lavendel im Kübel gelten etwas andere Regeln. Die Pflanzen müssen zurückhaltend gegossen und auch gedüngt werden. Übertreiben Sie es aber nicht, da Trockenperioden den Lavendel abhärten.

Lavendel im Topf lässt sich gut mit anderen Gewürzen aus dem Mittelmeerraum kombinieren: Zitronenthymian, Rosmarin und Salbei haben ähnliche Ansprüche an ihren Standort. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Lavendel im Topf braucht einen Schutz vor Frost. Überwintern Sie den Kübel am besten an einem frostfreien, aber unbeheizten Platz. Treppenaufgänge, eine helle Garage oder Kellerräume eignen sich zum Beispiel dafür. Soll der Lavendel im Kübel draußen über den Winter kommen, stellen Sie ihn auf eine dämmende Unterlage - beispielsweise eine Styroporplatte - und umschließen Sie ihn bei Frost mit einer schützenden Strohmatte oder mit Vlies.

Lavendel über Stecklinge vermehren

Lavendel kann über Stecklinge vermehrt werden. Diese werden am besten im Sommer geschnitten. Schneiden Sie einfach einen unverzweigten, frischen Trieb von der Mutterpflanze ab. Der Zweig sollte keine Blüten haben. Dann wird der Trieb auf sieben bis zehn Zentimeter lange Stücke geschnitten. Wird die Triebspitze entfernt, verzweigt sich die Pflanze gleich besser. Die Blätter am unteren Triebteil werden entfernt und der Steckling in Anzuchterde getopft. Oft klappt diese Vermehrungsmethode auch, wenn die Stecklinge einfach ins Beet gesteckt werden.

Botrytis: Wenn der Lavendel braun wird und abstirbt

Lavendel mag es sonnig und verträgt keine Staunässe. Wenn das mediterrane Gewächs einmal zu feucht steht oder zu dicht neben anderen Pflanzen, kann es zum Befall mit einem Schimmelpilz kommen. Die Krankheit, Botrytis genannt, lässt die Triebe welken und absterben. Die Blätter rollen sich ein, die Stängel werden braun.

Ist die Erkrankung noch nicht weit fortgeschritten, kann versucht werden, die betroffenen Triebe abzuschneiden. Meistens ist die Pflanze jedoch nicht mehr zu retten. Wer besonders viel Pech hat, bringt schon einen betroffenen Lavendel aus dem Gartencenter mit, ohne es zu ahnen. Um Botrytis vorzubeugen, hilft durchlässiges Substrat und ausreichend Raum für den Lavendel.

Lavendel als Partner für Rosen

Die meisten Pflanzen im Garten schätzen Lavendel in ihrer Nachbarschaft, da die intensiv duftenden Halbsträucher Schädlinge wie Schnecken und Blattläuse fernhalten können. Besonders die für Läuse anfälligen Rosen danken es Ihnen, wenn sie durch Lavendel geschützt werden. Sie haben jedoch andere Ansprüche an ihren Standort als der blühfreudige, sonnenhungrige Lavendel. Rosen mögen es zwar auch sonnig, brauchen aber einen gut gedüngten, eher feuchten Boden. Daher sollten Sie bei der Pflanzung auf einen gewissen Abstand zwischen den beiden Arten achten, damit der Lavendel nicht unter zu viel Feuchtigkeit leidet und - im schlimmsten Fall - eingeht.

Salbei, Glockenblumen und Gräser Perfekte Begleiter für einfach blühende Rosen

Zu Gräsern passen fast alle Rosenfarben. Das Garten-Reitgras Calamagrostis 'Karl Foerster' erhielt seinen Namen zu Ehren des Potsdamer Staudenzüchters Karl Foerster. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Die Knäulglockenblume 'Freya' blüht von Mai bis Juli. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Die Scabiosa causacisa 'Fama tiefblau' - auch "Witwenblume" genannt - ist eine mehrjährige und bienenfreundliche Staude. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Die mehrjährige Blaue Glockenblume (campanula persicifolia) 'Takion Blue' ist ein beliebter Gast in unseren Gärten und blüht im Juni und Juli. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Die mehrjährige Pfirsichblättrige Glockenblume (campanula persicifolia) 'Takion white' ist sogar noch früher dran und leuchtet mit ihren weißen Blüten von Mai bis Juli. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Ein bodendeckender Dauerblüher von Juni bis Oktober ist der Storchschnabel (geranium) 'Rozanne'. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Der Garten-Salbei (salvia nemorosa) 'Ostfriesland' ist eine anspruchslose, buschige Pflanze, die auf Bienen und Schmetterlinge sehr verführerisch wirkt. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Die Kombination von Rosen und Lavendel ist in vielen Gärten sehr beliebt. Expertentipp von Anita Kühr: Einfach mal weißen Lavendel als Begleitpflanze versuchen. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Lavendel auf einen Blick
HeimatMittelmeerraum
PflanzenfamilieLippenblütler (Lamiaceae)
Arten für Balkon und GartenEchter Lavendel (Lavandula angustifolia) sowie Lavendel-Hybride (Lavandula x intermedia), die durch Kreuzung aus Echtem und Breitblättrigem Lavendel (Lavandula latifolia) entstanden sind
WuchsLavendel ist ein aufrecht wachsender Kleinstrauch, der im Garten wie eine Staude eingesetzt wird. Die immergrüne Pflanze wird je nach Art und Sorte 50 bis 100 Zentimeter breit und hoch.
Blütenfarbeje nach Sorte weiße, rosafarbene, violette und blaue Blüten
BlütezeitJuni bis August
Standortsonnig, am liebsten in der vollen Sonne; Lavendel wächst auch im Halbschatten, blüht dort aber weniger üppig
Bodensehr gut durchlässig, eher nährstoffarm
Winterhartja, im Kübel mit geeignetem Winterschutz
Mehrjährigja
BesonderheitenLavendel bietet Bienen im Garten Nahrung. Die Pflanze neigt allerdings zum Vergreisen, deshalb ist in jedem Frühling und nach der Blüte ein Rückschnitt nötig. Aus den Blüten lassen sich duftende Trockensträuße oder Säckchen machen, die im Wäscheschrank für angenehmen Duft sorgen und Motten fernhalten. Lavendel findet außerdem in der Küche Verwendung.

MDR (uka, mam)

Lavendel schneiden und verarbeiten

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 05. Mai 2024 | 08:30 Uhr