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Rittersterne sind wegen ihrer auffälligen Blüten auch bei Floristen beliebt. Als Zwiebelpflanzen lassen sie sich gut in Gestecken, Sträußen und weihnachtlicher Deko verarbeiten. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Majestätische WeihnachtsblumeRitterstern: So blüht das Amaryllisgewächs immer wiederHippeastrum-Hybride

von MDR Garten

Stand: 15. Dezember 2022, 10:10 Uhr

Der Ritterstern ist bekannt und beliebt dank seiner prächtigen Blüte. Er gehört zur Gattung Hippeastrum und sollte nicht mit der Amaryllis verwechselt werden. Wir stellen die attraktive Weihnachtspflanze vor und geben Tipps für eine üppige Blüte. Viele Jahre lang kann die Zwiebel austreiben, wenn sie richtig gepflegt wird.

Ritterstern oder Amaryllis?

Der Ritterstern (Hippeastrum) ist bekannt und beliebt dank seiner großen, majestätisch wirkenden Blüte. Viele kennen den Ritterstern auch als Amaryllis. Unter diesem Namen wird die Pflanze verkauft, obwohl sie botanisch gesehen zu einer eigenen Gattung zählt. Sie gehört jedoch zur Familie der Amaryllisgewächse. Charakteristisch für den Ritterstern sind der hohle Stiel und die Blütezeit im November und Dezember. Die Amaryllis hat dagegen einen gefüllten Stiel und blüht in der Advents- und Weihnachtszeit nicht.

Pflanzensteckbrief Ritterstern
HeimatSüdamerika
PflanzenfamilieAmaryllisgewächse
Wuchsdamit die Pflanze gerade wächst, sollte der Topf regelmäßig gedreht werden
StandortMai bis August im Halbschatten im Garten, ab August Zwiebel bis zu drei Monate einlagern
BodenGemisch aus Blumenerde und Kakteensubstrat
PflegeVegetationsphasen beachten; Zwiebel nur zur Hälfte einpflanzen, damit sie trocken bleibt
Blütevielfarbig, üppig; von Weiß über Rosa bis zu kräftigem Rot; mehrfarbige Blüten möglich
BlütezeitNovember bis April
Winterhartnein
Mehrjährigja
Besonderheitenje größer die Zwiebel, desto mehr Blüten; im Gegensatz zur Amaryllis ist der Stiel hohl

Die Kraft für eine schöne Blüten steckt bereits in der Zwiebel des Rittersterns. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

In Gärtnereien werden im November und Dezember vorgetriebene Rittersternpflanzen angeboten. Es gibt die pure Zwiebel aber auch in Pappschachteln in manchen Supermärkten. Werden sie ans Licht gelegt, treiben die Zwiebeln aus - sogar ohne eingepflanzt zu werden. "Alles, was ein Ritterstern braucht, um Blüten zu bilden, steckt schon in der Zwiebel. Dann allerdings bleibt der Blütenschaft kurz", sagt die Diplom-Agrarökonomin Beate Walther.

Schön anzusehen, aber ökologisch fragwürdig: Rittersterne im Wachsmantel. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

So retten Sie eine WachsamaryllisRittersterne im Wachsmantel sind ein beliebtes Geschenk. Die gewachsten Zwiebeln sehen attraktiv aus. In der Zwiebel steckt so viel Kraft, dass sie trotz dieser unnatürlichen Form der Kultivierung blüht. Danach geht sie jedoch meist ein, weil sie alle Kraft aufgebraucht hat. MDR Garten-Expertin Brigitte Goss hat jedoch einen Tipp, wie Sie die Pflanze retten können: Befreien Sie die Wurzelscheibe der Amaryllis vom Wachs und stellen sie auf Moos, das Sie stets feucht halten. Wenn sich Wurzeln gebildet haben, setzen Sie die Zwiebel in Erde. Der Wachsmantel fällt meist von allein ab. Aus Nachhaltigkeitssicht ist es jedoch besser, von vornherein auf gewachste Blumenzwiebeln zu verzichten.

Pflegeplan für den Ritterstern

Beim Ritterstern werden drei Vegetationsphasen unterschieden: eine Ruhephase im Spätsommer und Herbst, die Blühphase im Winter, sowie die Wachstumsphase im Frühjahr und Sommer.

  • nach der Blüte den Schaft abschneiden, die Zwiebel eintopfen und über den Untersetzer des Topfes gießen
  • alle ein bis zwei Wochen mit Blumendünger versorgen, sobald sich Blätter bilden
  • Ende Mai: im Garten in den Halbschatten stellen
  • August: Blätter eintrocknen lassen, Amarylliszwiebel aus der Erde holen und trocken und kühl lagern
  • Oktober bis November: Zwiebel wieder eintopfen, leicht gießen
  • nach dem Austrieb mäßig gießen (nicht unbedingt erforderlich)

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So bekommen Sie eine schöne Blüte mit einem langen Stiel

Die Zwiebel des Rittersterns wird bis zur Hälfte in Erde gesetzt und mäßig angegossen. Dann entwickeln sich der Blütenschaft und nach und nach die Blüten, die hintereinander bis zu zwei Monate lang erblühen. Wer nicht so viel Platz hat und lieber eine Blume mit kurzem Stiel haben möchte, gießt weniger oder gar nicht, rät Beate Walther. Damit der Blütenstiel gerade wächst, wird der Topf ab und zu gedreht. Nach fünf bis acht Wochen kann mit den ersten Blüten gerechnet werden. Die Blütezeit verlängert sich, wenn der Ritterstern dann kühler gestellt wird.

Die Expertin hat aber noch einen anderen Tipp, wie sich gleich mehrere Pflanzen schön arrangieren lassen. Sie setzt mehrere Zwiebeln in eine Schale mit feuchter Steckmasse. So ziehen die Wurzeln Wasser, ohne dass die Zwiebeln nass werden. Die Zwiebeln werden mit Moos abgedeckt und können die Blüten öffnen. Bis sie verblüht sind, muss nun nichts mehr gemacht werden. Nur wenn das Moos auszutrocknen beginnt, sollte es mit Wasser leicht besprüht werden.

Jetzt werden die Zwiebeln mit Moos abgedeckt. Bildrechte: MDR/ Daniela Dufft

Nach der Blüte eintopfen

Erst nach der Blüte ist es wichtig, die Zwiebel einzutopfen. Sie wird also bis zur Hälfte in normale Blumenerde oder ein Gemisch aus Blumenerde und Kakteensubstrat gesetzt. Beim Eintopfen dürfen die Wurzeln nicht geknickt oder beschädigt werden. Der Blütenschaft wird entfernt und die Pflanze gegossen, damit sich die Blätter bilden.

Auf keinen Fall die Zwiebel essen!Die Zwiebel der Amaryllis ist giftig und sollte auf keinen Fall gegessen werden. Schon ein bis zwei Gramm können für Menschen tödlich sein. Aber auch für Haustiere, insbesondere Hunde, ist die Ritterstern-Zwiebel sehr giftig. Bewahren Sie die Zwiebeln immer gut beschriftet und extra abgepackt auf, um Verwechslungen mit essbaren Zwiebeln zu vermeiden.

Pflege während der Wachstumsphase

Diese Phase ist für die Blütenpracht im kommenden Jahr entscheidend. Die Entwicklung der Blüte hat der Zwiebel viel Kraft entzogen. Jetzt sorgen die Blätter wieder für Speicherstoffe und Substanzen, die in der Zwiebel eingelagert werden und die Energie für die erneute Blütenbildung liefern.

Mit ihren länglichen, grünen Blättern sieht die Pflanze meist nicht sehr ansehnlich aus. Stellen Sie sie deshalb an einen unauffälligen Ort. Ab Mai steht der Ritterstern am liebsten im Freien an einem halbschattigen Platz und sollte jede Woche mit Düngergaben (1 g oder 1 ml Dünger pro Liter Wasser) versorgt werden.

Die Blätter sollten unbedingt an der Pflanze bleiben bis sie - ungefähr im August - gelb werden. Ab diesem Zeitpunkt muss auch nicht mehr gegossen werden, die Ruhephase beginnt. Lagern Sie die Zwiebel nun trocken, das funktioniert auch in einem dunklen Keller. Ab Oktober kann die Zwiebel wieder ins Wohnzimmer geholt werden - und der Zyklus beginnt wieder von vorn.

Damit der Stiel schön gerade wächst, sollte der Topf immer mal gedreht werden. Bildrechte: MDR/ Daniela Dufft

Was tun, wenn der Ritterstern trotzdem nicht blüht?

Wer seine Ritterstern-Zwiebeln über den Sommer kultiviert und sich an alle Empfehlungen gehalten hat, hofft natürlich im Winter auf prächtige Blüten. Doch es kann vorkommen, dass die Pflanze nicht blüht, obwohl alles richtig gemacht wurde. Gartenexperte Horst Schöne rät, Geduld mit dem Amaryllis-Gewächs zu haben: Die Zwiebel könnte so geschwächt sein, dass sie erst nach zwei Jahren wieder Blüten bildet.

Pilzerkrankung: Roter Brenner

Die Zwiebeln des Rittersterns leiden manchmal unter der Pilzerkrankung "Roter Brenner". Ursachen sind meist, dass die Zwiebeln zu kalt oder zu feucht stehen. Entfernen Sie vorsichtig die befallene Haut der Zwiebel, damit sie gut abtrocknen kann.

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MDR

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 04. Dezember 2022 | 08:30 Uhr

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