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Die Schmucklilie blüht als eine von wenigen Sommerblühern blau. Bildrechte: MDR/Heike Mohr

Blaue SommerblüherSchmucklilien pflanzen, pflegen und zur Blüte bringenbot.: Agapanthus

14. August 2023, 13:59 Uhr

Blaue Blüten finden sich in Sommerbeeten eher selten. Die Schmucklilie kann das ändern. Ihre wunderschönen kugelförmigen, hochstiligen und vielseitigen Blüten begeistern auch Sammler. Wir geben Tipps zur Pflege der Schmucklilie.

Im Hochsommer blüht es im Garten meist in Rot- und Gelbtönen, Blaublühendes macht sich rar. Wenn also nur noch Rittersporn-Nachzügler oder Ziersalbei Blautöne in den Garten holen, wird es Zeit für Agapanthus, dem blau strahlenden Feuerwerk aus Blütenkugeln, die elegant auf hohen Stielen schweben.

Auf einen Blick
HeimatSüdafrika
PflanzenfamilieAmaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
Wuchs10 bis 100 Zentimeter lange Blätter und 30 bis 180 Zentimeter hohe Blütenstände
BlüteGlockenförmige Blüten an einem runden, engständigen Blütenstand an langen Stielen. Meist in Blau- oder Weißtönen.
Früchtenein
Standortsonnig, windgeschützt
Bodennährstoffreich, durchlässig
Winterhartnein (bzw. nur bedingt)
Mehrjährigja, bei frostfreier Überwinterung
Lebensdauerviele Jahre
BesonderheitenSchmucklilien können durch Teilung vermehrt werden. Sie blühen dann allerdings erst im zweiten Jahr.

Schmucklilien stammen aus Südafrika

Südafrika ist der Ursprung dieser Schönheiten. Dort sind sie allgegenwärtig und werden auch als Heilpflanze genutzt.

Es gibt zwei Typen von Schmucklilien: immergrüne und laubeinziehende. Sie sind nicht verwandt mit den klassischen Lilien, wie ihr deutscher Name Schmucklilie vermuten lässt und auch nicht mit Allium-Gewächsen, wie ihr Aussehen vermuten lässt. Die Ähnlichkeit ist nur äußerlich.

Schmucklilien haben dickfleische Rhizome, keine Zwiebeln im Boden, sie sind nahezu geruchlos und ihr Laub stirbt nicht ab, wenn ihre imposanten Blüten zum Vorschein kommen.

Die Schmucklilie in einen Kübel pflanzen

Schmucklilien werden vorwiegend im Kübel kultiviert. Da sie mit Staunässe gar nicht zurechtkommen, sollte der Kübel vor dem Einpflanzen mit einer dicken Schicht Steindrainage ausgestattet werden. So wird der Topf außerdem stabilisiert, was bei den sehr hoch wachsenden und damit windanfälligen Blüten unbedingt notwendig ist.

Bei der Wahl des Kübels sollte eine möglichst bruchfeste Variante gewählt werden, da Schmucklilien es sehr gerne eng haben. Je enger die Pflanze im Topf sitzt, desto besser ist ihre Blühwirkung. Allerdings wächst der Wurzelstock (auch Rhizom genannt) und kann eventuell den Topf sprengen. Alle vier bis sechs Jahre sollte die Schmucklilie umgetopft werden. So wird verhindert, dass der Wurzelstock den Topf ausbeult oder sprengt.

Der Wurzelstock von Schmucklilien wächst stark. Er kann soviel Druck ausüben, dass der Topf platzt. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Schmucklilien pflegen und zur Blüte bringen

Agapanthus sind pflegeleicht. Sie sind robust, vertragen eine mehrtägige Gießpause, sind nicht Schneckenanfällig und auch Raupen oder Läuse knabbern sie nicht an. Auch Pilzkrankheiten sind kein Problem. Nur eine Gallmücke, die ihre Eier in die Blüten ablegt, verursacht manchmal Blütendeformationen. Fällt das auf, sollte die ganze Dolde entfernt werden.

Schmucklilien blühen von Juli bis September. Vor allem Hummeln naschen gerne an den wunderschönen Blüten.

Die Blüten der Schmucklilie gibt es auch zweifarbig. Bildrechte: MDR/Heike Mohr

Wer Blühpausen vermeiden möchte, kann durch die Düngung mit einem Langzeitdünger vorsorgen. Auch als Stärkung für die Pflanze sollte eine Düngung nicht vergessen werden. Diese am besten vor der Blüte und im Herbst nach der Blüte durchführen.

Verblühte Stängel können, aber müssen nicht abgeschnitten werden. Die Stängel sehen auch abgeblüht schön aus und bleiben aufrecht stehen.

So wird die Schmucklilie gegossen

Weil das Rhizomgeflecht bei älteren Exemplaren oft undurchdringlich ist, ist das Gießen manchmal schwer.

  1. Zwei Vertiefungen zwischen die Wurzeln bohren und die Langzeitdünger einfüllen. Dann in die Löcher gießen. Beim Gießen nicht den ganzen Strahl des Schlauchs nutzen, sondern besser über längere Zeit tröpfeln lassen, denn das dichte Rhizomgeflecht kann das Wasser nicht so schnell aufnehmen. Dafür einfach den Schlauch etwas knicken.
  2. Alternativ kann die Schmucklilie auch von unten über einen großen Untersetzer gewässert werden. Die Pflanze saugt das benötige Wasser dann nach oben. Ganz wichtig: Egal welche Herangehensweise gewählt wird, das überschüssige Wasser muss unbedingt abgegossen werden, um Staunässe zu vermeiden.
Durch das enge Rhizom einer Schmucklilie kommt das Gießwasser nur schwer durch. Mit ein paar Tricks gelingt es aber. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Agapanthus - viele Züchtungen sorgen für unterschiedliche Blütenfarben.

Es gibt viele verschiedene Agapanthus-Züchtungen. So verführen die Blütendolden in zahlreichen Blauvarianten, aber auch in reinweiß oder violett. Sogar zweifarbig gibt es die Schmucklilien. Manche Sorten blühen früh, manche spät. Und auch bei den Größen ist für jeden etwas dabei. Es gibt kleine Schmucklilien, die sogar im Balkonkasten gedeihen und große für den Kübel, deren Dolden sich fast zwei Meter hoch strecken.

Traditionell kommen aus Südafrika, England oder den Niederlanden immer wieder neue Hybriden dazu, aber auch in Deutschland gibt es Züchter. Am populärsten sind die Varianten der zwei immergrünen Arten. Sie haben breite, lange Blätter. Die sommergrünen Arten und ihre Kreuzungen werfen dagegen jedes Jahr vor der Blüte ihr Laub ab. Sie sind noch Raritäten bei uns, begeistern aber mit filigranen Blättern und schönen Musterungen in den Blütenkelchen.

Auch das Blattwerk der Schmucklilie ist ein Hingucker. Bildrechte: MDR/Heike Mohr

Schmucklilien überwintern

Die immergrünen Schmucklilien müssen ab November ins helle, kühle aber frostfreie Winterquartier und dort ab und zu gegossen werden. Die laubabwerfenden Arten und ihre Kreuzungen dagegen vertragen einige Minustemperaturen. Gut abgedeckt mit einer dicken Laubschicht können sie mit etwas Glück sogar im Beet überwintern.

Es ist jedoch empfehlenswert, Agapanthus grundsätzlich im Haus zu überwintern, denn Staunässe und Perioden mit starken Minustemperaturen vertragen sie nicht. Laubabwerfende Schmucklilien müssen nicht gegossen werden und können dunkel stehen.

Schmucklilien durch Teilung vermehren

Schmucklilien sitzen sehr eng im Topf. Es ist oft schwierig, sie zu befreien. Manchmal muss die Pflanze herausgehebelt werden und manchmal ist es sogar notwenig, den Topf zu zerstören.

Ist die Pflanze befreit, kann sie mit einem Messer oder Spaten geteilt werden. Das Auseinanderhebeln oder -brechen der Rhizome ist dabei die bessere Herangehensweise als das Zerschneiden.

Geteilte Pflanzen blühen erst im zweiten Jahr wieder üppig. Die Teilung erfolgt am besten nach der Winterruhe im Frühjahr.

Quelle: Martin Pflaum, Schmucklilien-Züchter; MDR Garten (Heike Mohr, eta)

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 13. August 2023 | 08:30 Uhr