NützlingeWarum Gehäuse-Schnecken im Garten unseren Schutz brauchen
Gehäuseschnecken werden oftmals Missverstanden. Im Gegensatz zu den Nacktschnecken richten sie nämlich nur sehr selten Schaden im Garten an. Trotzdem fallen sie dem Schneckenkorn zum Opfer. So schrumpft ihre Population weiter, obwohl sie wichtig im Ökosystem Garten sind.
Schnecke ist nicht gleich Schnecke: Gehäuse-Schnecken werden oft mit schädlichen Nacktschnecken in einen Topf geworfen und im Garten als Schädlinge bekämpft. Dabei richten die Häuschen tragenden Tiere in der Regel keinen Schaden in unseren Beeten an - außer vielleicht bei den Erdbeeren oder in besonders warmen Jahren.
Gefährdung durch Schneckenkorn und Gift
Bänderschnecken und Weinbergschnecken ernähren sich zum größten Teil von weichen, welken Pflanzenteilen, Moosen und Algen-Bewüchsen. Im Garten tummeln sie sich oft dort, wo Haufen mit abgeschnittenen Wildkräutern und Trieben liegen - je welker und modriger die Pflanzenteile sind, desto besser für die Schnecken.
Und sie treten auch nicht in so großen Massen auf wie die fresswütigen nackten Weg - und Ackerschnecken. Tatsächlich gibt es immer weniger Gehäuseschnecken, denn auch sie sterben an den Folgen von Schneckenkorn und anderen Giften. Da sie aber - anders als die spanische Wegschnecke - mehrere Jahre brauchen, um geschlechtsreif werden, und weniger Eier legen, weil sie ihre Energie auch für den Winterschlaf brauchen, können sie ihre Verluste nicht wettmachen.
Anpassungsfähige Nützlinge und Nahrungsquelle für andere Tiere
Im Garten finden wir meist die Hain-Bänderschnecke. Ihre Färbung ist sehr variabel und Wissenschaftler haben herausgefunden, dass es fast 90 verschiedene Kombinationen aus Streifen und Farben gibt! Und die Häuschen sagen offenbar einiges über die Tiere aus: So legen gebänderte Formen mehr Eier als Ungebänderte. Die gelben Formen vertragen Trockenheit, Hitze und Kälte besser als die dunklen, dafür überleben diese aber besser im Wald.
Neben den auffälligen Bänderschnecken gibt in unseren Gärten aber auch viele unauffälligen Gehäuseschnecken, beispielsweise Glanzschnecken. Diese Arten leben räuberisch und fressen Regenwürmer, Schneckengelege und Jungtiere anderer Schneckenarten.
Viele Gartentiere sind überdies auf Gehäuse-Schnecken als wichtige Nahrungsquelle angewiesen. So fressen Blindschleichen, Kröten, Gartenvögel wie die Singdrossel und eine Reihe von Käfern die kleinen Schnecken. Den Gehäusekalk brauchen die Vögel für stabile Eierschalen.
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 01. Mai 2022 | 08:30 Uhr