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Hausbier kommt größtenteils aus kleineren Brauereien in der Nähe. Bildrechte: IMAGO / blickwinkel

GastronomieWoher kommt das "Hausbier"?

16. März 2023, 12:24 Uhr

Auch das Bier in Bars wird immer teurer. Das günstigste Bier auf der Karte ist meist ein "Hausbier", auf dem aber keine Marke steht. Das ist auch einem AKTUELL-User aufgefallen. Er fragt sich, woher dieses Hausbier kommt und was es überhaupt für eines ist.

Besuch im Leipziger Westen im Joseph-Pub von Olaf Winkler: "Wir haben jetzt ein Hausbier, was im Ratskeller in Leipzig gebraut wird. Da schenken wir 0,4 Liter aktuell für 3,80 Euro aus", erzählt der Barbesitzer. Allein 15 Sorten Bier vom Fass gibt es hier, dazu noch einige mehr aus der Flasche. Winklers Hausbier ist nicht billig, aber eines der günstigsten auf der Karte.

Das Geschäft lohnt sich: "Für die Gastronomen ist das natürlich interessant, weil das wesentlich unter dem normalen Einkaufspreis von den großen Industriebieren liegt." Während man für das Fass-Industriebier von den großen Brauereien zwischen 80, 100 und 120 Euro bezahle, liege das No-Name-Bier bei 50 bis 60 Euro für das 50 Liter Fass, sagt Winkler. Und es sei ein ordentliches, qualitativ gutes Bier.

Gut und günstig. Neben den bekannten Marken ein Hausbier zu haben, rechne sich, sagt Kneiper Winkler. Gerade in den letzten Monaten, in denen die Kosten stetig nach oben gehen: "Wir müssen uns auch anpassen an die gestiegenen Lohnkosten, an die gestiegenen Transportpreise. Die Brauereien haben jetzt in kürzeren Taktungen ihre Preise erhöht. Die Spirale dreht sich sportlich nach oben."

Hausbiere aus kleineren Brauereien

Auf Nachfragen beim sächsischen beziehungsweise deutschen Brauer-Bund teilen diese mit, sie hätten keine Kenntnis darüber, wie und was Brauereien und Gastronomen beim Hausbier genau aushandeln. Es gebe weder Zahlen noch konkrete Informationen, welche Anbieter überhaupt Hausbiere im Angebot haben.

Alle von MDR AKTUELL angefragten Brauereien, die in Mitteldeutschland in der Summe den größten Marktanteil haben, bieten laut eigener Aussage ein Hausbier an. So schreibt aber etwa die Radeberger-Gruppe: "Wir produzieren und vertreiben Markenbiere und haben großes Interesse, dass diese in der Gastronomie auch unter ihren Markennamen ausgeschenkt werden."

Hausbiere kommen demnach eher aus kleineren Brauereien, mit denen die Wirte direkt ins Geschäft kommen und den günstigeren Einkaufspreis dann am Tresen auch teilweise an ihre Kundschaft weitergeben.

Spielregeln beim Ausschank eines Hausbiers

Für Olaf Winkler sollte jeder Gastronom dabei aber ein paar Spielregeln beachten, um die Branchen-Riesen nicht zu verärgern. "Man sollte das No-Name-Bier auch in neutralen Gläsern ausschenken. Alles andere sehen die großen Brauereien nicht gern und das ist auch vollkommen in Ordnung. Kleinere Brauereien haben auch nicht diese Kosten, die die größeren haben." So würden weniger oder gar keine Gläser produziert. "Bierdeckel vielleicht noch. Kellnerblöcke, T-Shirts und Gastroschürzen, sämtliche Schanktechnik. Das wirkt sich dann schon immens auf die Kostenstruktur aus", erklärt Winkler.

Wer also genau wissen will, wo das angebotene Hausbier herkommt, muss direkt beim Kneiper nachfragen und auf dessen Antwort wie auf die eigenen Geschmacksnerven vertrauen.

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 15. März 2023 | 06:00 Uhr