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Angriffe auf Gemälde häuften sich in den vergangen Monaten. Dem wollen Museen mit besseren Sicherheitskonzepten entgegenwirken. (Symbolbild) Bildrechte: imago images/ZUMA Wire

Nach Angriffen von KlimaaktivistenMuseen erhöhen Sicherheitsstandards zum Schutz der Kunst

28. Oktober 2022, 12:40 Uhr

Nach einigen Klebeaktionen und Dosenwürfen auf Kunstobjekte weltweit wollen auch mitteldeutsche Museen sich und ihre Gemälde besser schützen. Doch leidet unter Mindestabständen, Taschenkontrollen und Verglasung das Kunsterlebnis? Ein Besuch im Museum der Bildenden Künste in Leipzig und auf der Moritzburg in Halle.

Rucksäcke, Taschen, Beutel, Tüten – sie sind im Kunstmuseum Moritzburg in Halle ab sofort verboten. Wer dort Gemälde von Gustav Klimt, Max Beckmann oder z.B. Edward Munch bestaunen will, muss jeglichen Ballast am Eingang abgeben, erklärt Direktor Thomas Bauer Friedrich: "Normalerweise gilt bei uns per regulär geltender Hausordnung, dass Taschen bis zum A4 Format mitgeführt werden dürfen. Aber wir wissen ja, so eine kleine Klebertube werden wir sowieso nicht verhindern können. Doch was eine Tomaten- oder Kartoffelbreibüchse angeht, hoffe ich, dass wir das zumindest auf diese Art und Weise ausschalten können."

Museum will ungern verglasen

Für einige Wochen soll das Taschenverbot gelten. Darüber hinaus hat das Kunstmuseum sein Sicherheitspersonal angewiesen, häufiger durch die Ausstellungsbereiche zu gehen. Viel mehr wolle man zur Zeit nicht tun, erklärt Friedrich: "Dann kommen wir schon ins Grundlegende. Also die Frage: Verglasen wir jetzt plötzlich alles? Das ist erstmal ein wahnsinniger finanzieller Aufwand. Normalerweise will man das auch nicht unbedingt, weil jede Scheibe auch eine Schmälerung des ästhetischen Genusses ist. Wir können jetzt im Moment erst mal nur mit unserem Sicherheitspersonal dafür sorgen, dass alle sehr sensibilisiert sind und ein sehr wachsames Auge haben."

Trotz aller Augen, gänzlich verhindern lassen sich Attacken hier zuletzt in London, Glasgow, Manchester, Berlin, Potsdam, Dresden nicht. In diesen Museen blieben die Kunstwerke unbeschädigt, meist weil sie verglast sind.

Rahmung und Glas können Schäden nur bedingt vermeiden

Doch bei der Klebeattacke in der Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister wurde der Rahmen um Raffaels Sixtinische Madonna beschädigt. Kurator Roland Enke schätzt den Schaden auf 5.000 Euro: "Wir sind insofern ganz froh, dass kein größerer Schaden entstanden ist. Es könnte ja auch sein, dass richtig das Gold mit weggegangen wäre, dann wäre das schon ein größerer Schaden gewesen."

Die Angst vor größeren Schäden an Gemälden ist in den Museen groß. Manche Schäden z.B. durch Tomatensoße lassen sich auch nicht mehr beheben, erklärt Susanne Danter vom Verband der Restauratoren: "Manche Schäden sind dann einfach immer Verluste, die wir hinnehmen. Trotz Verglasung kann Feuchtigkeit, Flüssigkeit in den Rahmen hineinlaufen und im ungünstigsten Fall auch das Objekt drin beschädigen. Letztlich ist das verloren – originale Substanz, die für immer weg ist."

Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen bleiben geheim

Viele Museen wollen sich nun besser schützen. Auch das Leipziger Museum der Bildenden Künste, dessen Direktor Stefan Weppelmann sprach in der "Leipziger Volkszeitung" von einer erhöhten Alarmbereitschaft. Das Personal sei entsprechend geschult und Sicherheitsabläufe überarbeitet worden.

Wie genau die Sicherheit erhöht werden soll, da halten sich die Museen bedeckt. Thomas Bauer Friedrich von der Moritzburg in Halle sagte MDR AKTUELL, das wäre zu viel aus den Interna geplaudert.

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 28. Oktober 2022 | 06:00 Uhr