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PandemieForscher gehen von hoher Corona-Immunität aus

25. Juli 2022, 08:51 Uhr

Wissenschaftler gehen davon aus, dass viele Menschen in Deutschland bereits eine gute Grundimmunität gegen das Coronavirus Sars-Cov-2 aufgebaut haben. Ein großer Teil der Bevölkerung ist demnach durch Impfungen, Infektionen oder eine Kombination aus beidem immunisiert. Daher sei trotz der hohen Infektionszahlen nicht mit einer Überlastung des Gesundheitswesens zu rechnen. Es handelt sich jedoch nur um Schätzungen und neue Virus-Varianten könnten die Lage ändern.

Forscher gehen von einer hohen Immunisierung gegen Corona in Deutschland aus. "Laut unserem Modell hat mittlerweile ein Großteil der Bevölkerung Immunität aufgebaut durch Impfungen, Infektionen und eine Kombination aus beidem", sagten die Wissenschaftler Sebastian Alexander Müller und Kai Nagel von der Technischen Universität Berlin der "Rheinischen Post".

Das Expertenteam folgert daraus, dass deshalb momentan mit einer Überlastung des Gesundheitssystems nicht zu rechnen sei. Eine weniger restriktive Politik scheine vertretbar. Dennoch "birgt jede Infektion das Risiko eines schweren Verlaufs", warnen die Forscher. "Und dieses Risiko scheint nach bisherigen Daten auch mit jeder Infektion erneut aufzutreten."

Dem Modell zufolge wird die aktuelle Sommerwelle durch die Sommerferien gedämpft, weil es weniger Infektionen in Schulen und am Arbeitsplatz gibt. Mit der Rückkehr in die Schule und an den Arbeitsplatz nach den Ferien rechnen die Modellierer jedoch wieder mit mehr Ansteckungen. Dies sei auch in den vergangenen Jahren beobachtet worden.

Mit Auftreten einer möglicherweise immunresistenten Virus-Variante im Herbst könnte sich die Lage grundsätzlich ändern. "Insgesamt lässt sich sagen, dass eine breite Impfkampagne laut unserem Modell stark infektionsdämpfend wirkt, jedoch alleine nicht ausreichen würde, um eine solche Welle zu brechen", sagten die Modellierer. Zum Schutz des Gesundheitssystems könnten dann unter Umständen wieder Einschränkungen sinnvoll sein. Im Detail hänge dies von der Variante und den politischen Zielen ab.

Jeder Zehnte schon mal infiziert

Erst vor wenigen Tagen war eine Studie zu der Schätzung gelangt, dass sich bis zum Jahreswechsel 2021/22 rund jeder zehnte Erwachsene in Deutschland mit Sars-CoV-2 angesteckt hat. Dies wurde als Erfolg der Eindämmungsmaßnahmen gewertet. Die Studie wurde vom Robert Koch-Institut (RKI) und dem Sozio-oekonomischen Panel am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung durchgeführt.

Die Untersuchung beruhte auf einer Zufallsstichprobe. Teilnehmer ab 14 Jahren sollten eine Trockenblutprobe einschicken und wurden zum Impf- und Infektionsstatus befragt. Es beteiligten sich über 11.000 Menschen aus rund 6.700 Haushalten. Der Großteil der Blutproben stammte aus dem November und Dezember 2021. Die Daten beziehen sich somit auf die Zeit, als die Delta-Welle am Abklingen und Omikron erst ansteigend war. Die Millionen von Infektionen, die Omikron seitdem hervorgerufen hat, sind in der Studie nicht berücksichtigt.

Guter Schutz bei mindestens 30 Prozent der Bevölkerung

Die Kriterien für einen guten Schutz vor schwerer Erkrankung sehen die Autoren der RKI-Studie zum Jahreswechsel bei 30,7 Prozent der Erwachsenen erfüllt. Bei ihnen habe mindestens eine zweimalige Impfung und ein weiterer Antigenkontakt nachgewiesen werden können. Dieser Einstufung liegen Angaben der Ständigen Impfkommission (Stiko) zugrunde: Demnach könne ein guter Schutz vor schwerer Erkrankung erst durch dreimalige Impfung oder eine Kombination von Impfungen und Infektion erlangt werden.

AFP/dpa (ala)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 25. Juli 2022 | 06:30 Uhr

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