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Mehr als eine Million Menschen in Deutschland im Rentenalter sind weiter berufstätig. Bildrechte: imago images/Westend61

Rente erhöhenMehr Menschen verschieben Renteneintritt nach hinten

15. April 2023, 11:47 Uhr

Tausende Menschen in Deutschland arbeiten über das reguläre Renteneintrittsalter hinaus. Damit können sie ihre Rente kräftig aufstocken - um 0,5 Prozent je Monat zusätzlicher Arbeitszeit. Nach zwei Jahren summiert sich das auf ein kräftiges Rentenplus, wie eine Beispielrechnung zeigt.

Neben vielen Menschen, die einen vorzeitigen Rentenbeginn in Anspruch nehmen, gibt es auch immer mehr ältere Arbeitsnehmerinnen und Arbeitnehmer, die länger arbeiten.

2 Jahre länger arbeiten = 17 Prozent mehr Rente

Die Zahl der Rentner, die später als regulär vorgesehen in den Ruhestand gehen, steigt nach Daten der Deutschen Rentenversicherung seit Jahren stetig an. Wie Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland melden, sammelten im Jahr 2017 insgesamt 4.720 Menschen Rentenzuschläge an, weil sie den Renteneintritt nach hinten verschoben. 2018 waren es demnach 5.902, 2019 schon 6.756 Menschen und in den Jahren 2020 und 2021 jeweils mehr als 7.500 Beitragszahler. Für das vergangene Jahr gibt es noch keine Daten.

Wer seine Rente aufschiebt, erhält pro Monat einen Zuschlag von 0,5 Prozent.
Beispiel: Zwei Jahre länger arbeiten = 17 Prozent mehr Rente Die Rente eines Durchschnittsverdieners (3.242 Euro brutto pro Monat) beträgt bei Erreichen der regulären Altersgrenze und 45 Beitragsjahren etwa 1.538 Euro in den alten Bundesländern. Bei einem Aufschub der Rente um zwei Jahre weiterer Tätigkeit, wächst der Rentenanspruch auf 1.800 Euro. Das entspricht einer Erhöhung um rund 17 Prozent.

Regelaltersgrenze steigt seit 2012

Bei den zuletzt etwa 7.500 erfassten Spätrentnern handelte es sich um Menschen, die die Regelaltersgrenze erreicht und mehr als 35 Beitragsjahre in der Rentenversicherung gesammelt haben. Bis 2012 lag die Regelaltersgrenze bei 65 Jahren. Seitdem verschiebt sie sich ab den Jahrgängen 1947 schrittweise nach hinten. Ab Jahrgang 1964 gilt dann die Regelaltersgrenze von 67 Jahren.

Unklar ist dem Bericht zufolge, ob die Menschen den Rentenbeginn verschoben haben, weil sie weiter einer Beschäftigung nachgingen oder ohne Arbeitsverhältnis die Rente später in Anspruch nahmen. Die Daten beziehen sich auch nicht auf Menschen, die neben der Rente gearbeitet und Beiträge eingezahlt haben.

DGB: 1,3 Millionen Menschen im Rentenalter arbeiten

Insgesamt waren den Gewerkschaften (DGB) zufolge im Jahr 2021 etwa 1,3 Millionen Menschen im Rentenalter erwerbstätig. Ihr Anteil hat sich laut Statistischem Bundesamt seit 2010 auf 17 Prozent nahezu verdoppelt. Es gibt mehrere Varianten:

  1. Hier beschrieben wurden die relativ wenigen Fälle, wonach die Rente nicht beantragt und weiter gearbeitet wird.
  2. Weitere Option ist, die Regelaltersrente mit einem Job oder Teilzeitarbeit zu kombinieren. Dann bekommt man volle Rente plus Gehalt.
  3. Man kann auch in Frührente gehen und zugleich weiter arbeiten.

Die Motive für einen Job im Rentenalter sind unterschiedlich und es ist oft auch nur in körperlich weniger stark beanspruchenden Berufen möglich. Viele Renterinnen und Rentner stocken so ihre geringe Rente auf, andere pflegen weiterhin soziale Kontakte im Berufsleben oder verlängern, weil sie in ihrer Firma dringend gebraucht werden, es noch leisten können und das auch als Wertschätzung sehen.

AFP (ans)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | MDR RADIO | 16. Februar 2023 | 14:00 Uhr