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Nach WartungsarbeitenDurch Nord Stream 1 fließt wieder Gas

21. Juli 2022, 16:40 Uhr

Nach der Wartung von Nord Stream 1 ist die Gaslieferung durch die deutsch-russische Pipeline wieder angelaufen. Netzdaten zeigten, dass der Gasfluss das versprochene Vorniveau von 40 Prozent erreichte. Netzagentur-Chef Müller hatte zunächst von 30 Prozent gesprochen, sich aber später korrigiert. Der Gasimporteur VNG erwartet trotz allem auch weiterhin eine angespannte Marktlage. Der Kreml betonte unterdessen, der Garant für Europas Energiesicherheit bleiben zu wollen.

Nach der Wartung der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 ist die Gaslieferung durch die deutsch-russische Gaspipeline am Donnerstagmorgen wieder angelaufen. Netzdaten zufolge hat der Gasfluss am Morgen das angekündigte Niveau erreicht. In der Stunde zwischen 7 und 8 Uhr wurden nach Daten von der Website der Nord Stream AG mehr als 29 Gigawattstunden geliefert und damit in etwa so viel Gas, wie auf der Seite zuvor angekündigt wurde. In der ersten Stunde des Gastages – also zwischen 6 und 7 Uhr – blieb das Niveau wegen des Hochlaufs unterhalb der angekündigten Menge.

Ein Sprecher der Nord Stream AG sagte, es fließe so viel Gas wie vor der Wartung angekündigt war, also rund 67 Millionen Kubikmeter pro Tag. Das entspreche etwa einer 40-prozentigen Auslastung der maximalen Kapazität. Die angemeldeten Mengen könnten sich mit einem gewissen Vorlauf aber auch noch im Laufe eines Tages ändern.

Netzagentur-Chef korrigiert sich

Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, sprach am Morgen zunächst von lediglich 30 Prozent Auslastung. Später teilte er jedoch mit, die Gaslieferungen seien höher als erwartet ausgefallen und hätten über den angekündigten Bestellungen gelegen. Müller twitterte, die Lieferungen könnten damit "das Vor-Wartungsniveau von ca. 40 Prozent Auslastung ( ... ) erreichen".

VNG sieht Marktlage weiter angespannt

Trotz der Wiederaufnahme der Gaslieferungen über Nord Stream 1 geht der Gasimporteur VNG weiterhin von einer angespannten Lage aus. Eine Sprecherin der in Leipzig ansässigen Firma sagte, zwar werde es wahrscheinlicher, dass Deutschland ohne Gasmangellage durch den Winter kommen könnte. Allerdings hänge das auch vom Temperaturverlauf ab. Insgesamt bleibe die Lage am Markt angespannt, sagte die VNG-Sprecherin. Man stehe weiterhin vor großen Herausforderungen.

Russland will Garant für Europas Energiesicherheit bleiben

Kremlsprecher Peskow: "Technische Schwierigkeiten rühren von Sanktionen her." Bildrechte: imago images/SNA

Unterdessen erklärte die russische Präsidialverwaltung, dass Russland auch weiterhin ein Garant für die Energiesicherheit in Europa bleiben wolle. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, Präsident Wladimir Putin habe stets betont, dass der Staatskonzern Gazprom alle Verpflichtungen erfülle. In dem Zusammenhang verwies Peskow darauf, dass "jedwede technische Schwierigkeiten, die damit verbunden sind", von den Einschränkungen herrühren würden, die von der Europäischen Union erlassen worden seien. Sie erlaubten nämlich nicht, dass die Reparatur der Ausrüstung umgesetzt werde. Peskow bezog sich hierbei auf die Sanktionen gegen Russland.

Liefermenge beeinflusst deutsche Wirtschaft

Nach Deutschland war seit dem Beginn der Wartungsarbeiten an Nord Stream 1 am 11. Juli kaum noch russisches Gas geflossen. Die Bundesregierung hatte befürchtet, Russland könne nach der zehntägigen Wartung die Pipeline komplett dicht lassen, wodurch die energiepolitisch und sanktionsbedingte Energiekrise weiter verschärft worden wäre. Die Liefermenge in den kommenden Monaten dürfte große Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft, aber auch Privatkunden haben, da sie sich auf die Gaspreise niederschlagen dürfte. Und sie dürfte auch ausschlaggebend dafür sein, wie weit Deutschland seine Gasspeicher noch vor der kalten Jahreszeit auffüllen kann und ob es zu einer Mangellage kommt.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte in der Nacht zu Mittwoch vor einer Drosselung Ende Juli gewarnt und technische Gründe angeführt. Als wesentliches Argument führt er an, dass bis dato immer noch keine schriftliche Information über die Rückgabe einer in Kanada gewarteten Siemens-Gasturbine an Gazprom vorliege. Die Bundesregierung hält dieses Argument für vorgeschoben.

dpa/Reuters (dni)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 21. Juli 2022 | 07:00 Uhr

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