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KlimazieleNetzbetreiber erwarten verdoppelten Strombedarf bis 2045

24. März 2023, 19:49 Uhr

Mit dem Ausstieg aus Kohle, Öl und Erdgas könnte sich der Strombedarf in Deutschland bis 2045 verdoppeln. Die Netzbetreiber haben nun einen Plan vorgelegt, wie sie bis dahin das Netz ausbauen wollen. Für ein Gelingen der Energiewende sollen demnach 14.200 Kilometer neue Trassen gebaut werden.

Die deutschen Netzbetreiber gehen davon aus, dass sich der Strombedarf im Land bis 2045 verdoppelt. In einer gemeinsamen Erklärung bezifferten die Unternehmen Amprion, TransnetBW, 50Hertz und Tennet den jährlichen Stromverbrauch in Deutschland auf künftig über 1.000 Terawattstunden. Um das abzudecken, müsse bis dahin die Leistung aus erneuerbaren Energien auf 700 Gigawatt verfünffacht werden.

Die Betreiber planen dazu neue Stromtrassen mit einer Länge von insgesamt 14.200 Kilometer, davon mit knapp 8.500 Kilometer einen Großteil auf See. An Land sollen die neuen Trassen den Plänen zufolge vorwiegend in bereits bestehende Trassen eingefügt werden. Die Kosten werden auf mehr als 128 Milliarden Euro geschätzt. Mit ihrem sogenannten Netzentwicklungsplan 2037/2045 (NEP) beschreiben die Unternehmen nach eigenen Angaben erstmals ein Stromnetz, mit dem Klimaneutralität bis 2045 erreicht werden kann.

Netzausbau zentral für Erfolg von Energiewende

Derzeit hat das Höchstspannungsnetz eine Länge von über 35.000 Kilometern. In Planung und Bau waren Ende September knapp 12.000 Kilometer. Die Netzbetreiber pochen gerade mit Blick auf die Energiewende auf eine weitere Beschleunigung des Netzausbaus. Der geplante massive Zuwachs an erneuerbaren Energien wirke erst dann, wenn der grüne Strom zu den Verbrauchern transportiert werden könne.

Als Grund für den steigenden Strombedarf nennen die Betreiber den geplanten Verzicht auf Kohle, Öl und Erdgas. So sind mit der angestrebten Verkehrs- und Wärmewende zwei große Bereiche zunehmend auf Strom statt fossile Energieträger angewiesen.

Die Bundesnetzagentur als Aufsichtsbehörde soll nun aus dem Entwurf der Netzbetreiber bis Anfang 2024 eine Vorhabenliste für das Bundeswirtschaftsministerium erarbeiten. Daraus soll dann eine Gesetzesneufassung entwickelt werden.

MDR, dpa (rnm)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 24. März 2023 | 17:30 Uhr