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Soziale MedienWie Instagram-Follower beim Umbau einer Lehmscheune unterstützen

16. August 2022, 14:25 Uhr

Dass Hunde oder Katzen ihren eigenen Insta-Account haben, ist fast schon Standard. Doch nun präsentiert sich im Netz eine 110 Jahre alte Scheune aus Pouch im Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Die "Lehmscheune der Rückis" soll das neue Zuhause von Stefanie Rückauf und Familie werden. Auf Insta berichten die Rückaufs mit viel Humor über den Umbau des alten Gebäudes. Und das kommt gut an: Die "Lehmscheune der Rückis" hat schon mehrere hundert Follower.

Stefanie Rückauf hockt vor dem einstigen Scheunentor und stopft Hanffasern in die Ritzen zwischen Wand und Holzbalken – das alles mit nur einer Hand. Denn in der anderen hält die 39-Jährige ihr Handy und filmt die ganze Aktion. Das Smartphone ist immer mit dabei auf der Baustelle in Pouch. Sie macht damit Fotos und Videos vom Umbau der alten Lehmscheune zum Traumhaus und postet sie auf Instagram.

Dabei ist Stefanie Rückauf alles andere als ein Insta-Profi: "Das ist ja nicht mehr ganz meine Generation. Ich habe auch lange überlegt, was ich mache. Habe überlegt, ob ich es mit Youtube-Videos probiere. Aber so mit der Teleskop-Stange Videos drehen, das ist einfach nicht mein Ding. Also habe ich gesagt, ich probiere das mit dem Insta-Account."

Sechs Monate Bau, sechs Monate auf Instagram

Ein halbes Jahr ist diese Entscheidung nun her. Seitdem geht es nicht nur auf der Baustelle voran, auch der Instagram-Account wächst. Über 50 Mal hat sich Stefanie Rückauf mittlerweile von der Baustelle gemeldet, mehrere hundert Menschen folgen dem Insta-Profil "lehmscheune_der_rueckis".

Ihre Follower haben Familie Rückauf schon oft weitergeholfen. Viele von ihnen haben auch ein Lehmhaus, geben Tipps zum Umbau, oder kennen Profis, an die man sich mit Fragen wenden kann. "Das ist eine richtig coole Community", sagt Rückauf.

Das ist eine richtig coole Community.

Stefanie Rückauf, Bauherrin und Influencerin

 "Über den Insta-Account haben wir zum Beispiel einen Lehmbauer kennengelernt, der hat uns gezeigt, wie man Lehm an die Wand spritzt, sodass er da auch dran bleibt. Das ist wirklich toll."

Follower lösen Rätsel um Scheunenboden-Fund

Und auch die Nachbarschaft verfolgt bei Instagram, was auf dem Grundstück der Rückaufs passiert und meldet sich zu Wort. Zum Beispiel, als Stefanies Mann ein altes Gerät auf dem Scheunenboden fand, von dem niemand wusste, wozu es einmal diente. "Wir haben ein Foto davon gemacht und gepostet und ein bisschen spekuliert, was es wohl sein könnte. Und dann war es die Fotografin von nebenan, die uns folgt, die heraufgefunden hat, was es war: ein Strohhäcksler!" Der wurde früher zum Zerkleinern von Stroh für den Lehmbau benutzt, in der Lehmscheune der Rückaufs soll das gute Stück eines Tages als Waschtisch im Gästebad aufgestellt werden.

Das ist zumindest der Plan, sagt Stefanie Rückauf, die bei ihren Instagram-Posts aber nur selten weit im Voraus plant. "Ich mache das so, wie es kommt. Wie ich Lust und Zeit habe und wie die Kinder mich lassen. Irgendwann denke ich: 'Ach, du müsstest mal wieder was posten' und dann schreibe ich das runter und stelle es online. Jetzt habe ich mich auch mit Reels und Storys beschäftigt. Viele Kenntnisse muss man eigentlich nicht haben, man tastet sich einfach ran und es macht wirklich Spaß."

Spaß und Kreativität stehen im Vodergrund

Diesen Spaß, die Experimentier- und Lebensfreude der Bauherrin merkt man dem Insta-Account der Lehmscheune definitiv an. Beim jüngsten Post zum Ritzen-Stopfen mit Hanf gibt es zum Beispiel auch ein Foto, das Stefanie Rückauf mit Hanf-Schnurbart zeigt.

Kreativ und witzig soll es auch in den nächsten Monaten in der Lehmscheune der Rückis weitergehen. Nächstes großes Ziel: den Rohbau fertigstellen und im Dezember einen riesigen Weihnachtsbaum ins Scheunen-Wohnzimmer stellen. Wenn das gelingt, macht Stefanie Rückauf bestimmt einen Freudentanz – und postet den auf Instagram.

MDR (Jana Müller)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 16. August 2022 | 14:10 Uhr

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