Krankenhaus St. MarienstiftErster hebammengeführter Kreißsaal in Magdeburg eröffnet
Genau zum Welthebammentag am 5. Mai eröffnet die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Krankenhaus St. Marienstift den ersten hebammengeleiteten Kreißsaal Magdeburgs. Schwangere werden dort ausschließlich von Hebammen in 1:1-Betreuung bei der Geburt begleitet.
Die Stadt Magdeburg hat ihren ersten hebammengeleiteten Kreißsaal: Seit Freitag können sich Schwangere an der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Krankenhauses St. Marienstift für eine Geburt nur mit Hebammenbetreuung entscheiden. "Back to nature" nennt das die Pressesprecherin des Marienstifts, Carola Schuller, also "Zurück zur Natur". Frauen sollen in 1:1-Betreuung eine natürliche Geburt erleben dürfen, ohne Apparate und Ärzte. Diese stehen im Notfall zur Verfügung.
"Das Konzept eines hebammengeführten Kreißsaals kursiert schon länger in unseren Köpfen", sagte Melanie Hennig, Hebamme und Teamleiterin in der Geburtshilfe am St. Marienstift. Man habe die Geschäftsführung schnell überzeugt und im Team ein Konzept erarbeitet. Dort ist unter anderem aufgeführt, dass nur normalgroße Kinder in Schädellage von gesunden Müttern zwischen der 38. bis 42. Schwangerschaftswoche entbunden werden. "Nun sind alle Voraussetzungen erfüllt und wir können starten. Umso mehr freut es uns, dass dies am Welthebammentag passiert", so Hebamme Hennig.
Was ist ein Hebammenkreißsaal?Der Hebammenkreißsaal ist ein hebammengeleitetes geburtshilfliches Betreuungsmodell im Krankenhaus, in dem Hebammen eigenverantwortlich gesunde Schwangere vor, während und nach der Geburt ohne ärztlichen Geburtshelfer betreuen. Voraussetzung ist, dass bestimmte gesundheitliche Kriterien erfüllt sind, eine entsprechende Aufklärung erfolgt ist sowie eine Einverständniserklärung der werdenden Mutter vorliegt.
Quelle: Krankenhaus St. Marienstift
Mütter wollen möglichst natürliche Geburten
Dem Geburtsteam der Klinik gehören rund 25 Hebammen an. Drei Kreißsäle gibt es, einer davon steht nun für die hebammengeleiteten Geburten zur Verfügung. "Die jungen Mütter wollen das auch", erklärte Sprecherin Carola Schuller. Durch die Stärkung der natürlichen Geburt und die intensive Hebammenbetreuung seien weniger medizinische Maßnahmen nötig, dazu gäbe es weniger Kaiserschnitte.
Der Hebammenkreißsaal ist dabei weder räumlich noch personell von den bestehenden Kreißsälen getrennt. Falls notwendig, werde das Hebammenteam um ein Ärzteteam ergänzt, sodass die Sicherheit von Mutter und Kind immer gewährleistet sei.
Andere Städte machen es vor
Auch in anderen Städten in Sachsen-Anhalt gibt es bereits Hebammenkreißsäle. In Halle war im September 2019 der erste am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara eröffnet worden. Das Universitätsklinikum folgte. Auch Dessau wird einen derartigen Kreißsaal bekommen.
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MDR (Luise Kotulla)
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 05. Mai 2023 | 19:00 Uhr
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