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WirtschaftIHK Magdeburg: Russland-Sanktionen wenig hilfreich

25. August 2022, 12:40 Uhr

Angesichts des Krieges gegen die Ukraine wurden gegen Russland zahlreiche Sanktionspakete verhängt. Kritik kommt nun von der Industrie- und Handelskammer Magdeburg: Die Sanktionen würden der Wirtschaft zu schaffen machen, politisch aber nicht viel bringen. Die Stimmung bei den Unternhemen in Sachsen-Anhalts Norden sei auf einem Tiefststand angekommen.

Der Präsident der Industrie-und Handelskammer (IHK) Magdeburg, Klaus Olbricht, hat die Sanktionen gegen Russland kritisiert. Olbricht erklärte vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges, die Maßnahmen seien wenig hilfreich. Die Sanktionspakete hätten politisch noch nicht allzu viel gebracht. Ohnehin hätten Sanktionen noch nie einen Krieg beendet, erklärte der IHK-Präsident. Deutschland lebe davon, Rohstoffe auf dem Weltmarkt einzukaufen, sie zu veredeln und dann wieder zu verkaufen. Das gehe auf lange Sicht ohne Russland nicht.

Olbricht sprach von einer schwierigen Situation. Wenn man Russland in die Schranken weisen wolle, müsse man militärisch stärker werden. Da könne der Westen auch noch viel tun, mit Waffen und Munition.

Stimmung auf "absolutem Tiefststand"

Derweil sei die Stimmung in der Wirtschaft im Norden Sachsen-Anhalts auf einem Tiefpunkt angekommen. "Die wirtschaftliche Verfassung der Unternehmen im Norden von Sachsen-Anhalt ist so schlecht wie seit Beginn unserer Konjunkturumfrage nicht mehr", sagte Olbricht in Magdeburg.

Der Geschäftsklimaindex der gewerblichen Wirtschaft, eine Konjunkturumfrage der IHK, liege bei 68,3 Punkten. "Das ist ein absoluter Tiefststand." Die Unternehmen seien alle verunsichert, hätten Angst vor der Zukunft und keiner wisse wie es weitergeht.

Grund sind demnach der Ukraine-Krieg und die Energiekrise. Olbricht betonte, die Entlastungspakete der Bundesregierung müssten auch die Wirtschaft entlasten und nicht nur die Allgemeinbevölkerung. Wenn man weltmarkfähig bleiben wolle, müsse man auf Energiepreise zurückkommen, wie sie vor der Krise gewesen seien. Viele der Unternehmen stünden sonst vor dem Aus, warnte Olbricht. Es brauche ein Bekenntnis der Bundesregierung, die heimische Wirtschaft "mit allen Mitteln zu unterstützen", hieß es von der IHK.

CDU: Existenzängste berechtigt

Unterstützung kam derweil aus der CDU in Sachsen-Anhalt. Der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Ulrich Thomas, nannte die Existenzängste in Mittelstand, Handwerk und bei den freien Berufen berechtigt. Man habe es nicht nur mit einem vorübergehenden Abschwung zu tun. "Vielmehr ist der Gesamtausblick nach über zwei Jahren Corona-Pandemie, aktuellem Ukraine-Krieg und der Energiekrise völlig offen", sagte Thomas.

Diese Ungewissheit erschwere die Planungen und Investitionen erheblich. "Angesichts der Preisentwicklungen bei Rohstoffen und Energie ist es jetzt dringend erforderlich, Freie Berufe, Mittelstand und Handwerk zu unterstützen." Für diese oft familiengeführten Unternehmen gebe es noch keine Zusagen. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass Hilfspakete möglich seien, erklärte Thomas. Insbesondere Kurzarbeiterregelungen und Hilfsgelder hätten dabei kleine Unternehmen im Bestand gesichert. 

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MDR (Max Hensch, Felix Fahnert)/dpa

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT | 25. August 2022 | 07:00 Uhr

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