Tauziehen um FördergelderIntel-Ansiedlung in Magdeburg: Politiker weiterhin optimistisch
Zwei Halbleiterwerke will der US-Chipkonzern Intel in Magdeburg bauen. 17 Milliarden Euro soll das kosten, Tausende Jobs entstehen. Doch die letzten Nachrichten ließen Zweifel aufkommen, dass Intel wirklich kommt. Noch gibt es keinen Termin für den Baustart. Und nun will Intel auch noch deutlich mehr Fördermittel. Wie ernst ist es dem Unternehmen?
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In Sachsens-Anhalts Landesregierung ist man weiterhin optimistisch, dass Intel nach Magdeburg kommen wird. Sorgen, die Ansiedlung könnte scheitern, gebe es keine, heißt es nicht nur offiziell, sondern auch hinter den Kulissen auf Anfragen von MDR AKTUELL. Der Dessauer CDU-Bundestagsabgeordnete Sepp Müller bestätigt das: "Intel wird sich bei Magdeburg natürlich ansiedeln, da bin ich zuversichtlich. Intel wird kommen."
Pokert Intel um Fördermittel?
Zurzeit wird um die Höhe der Fördermittel für Intel offenbar hart verhandelt. Die Landesregierung Sachsen-Anhalts ist da zwar eingebunden, hat aber keine Entscheidungsgewalt. Denn verhandelt wird im Bundeswirtschaftsministerium, entschieden am Ende in Brüssel.
6,8 Milliarden Euro hatte der Bund bislang zugesagt. Doch Intel will offenbar mehr. Zehn Milliarden halte das Unternehmen für notwendig, heißt es aus Regierungskreisen. Will Intel pokern? Und wenn ja, sollte die Bundesregierung nachgeben? Sepp Müller meint Ja: "Wir wollen uns als Europa und als westliche Welt nicht nur im Zuge der Pandemie, auch jetzt mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine, resilienter aufstellen, unsere Wirtschaft wettbewerbsfähiger und unabhängiger machen." Dazu gehören dem Politiker zufolge Chipfabriken im Herz von Europa dazu.
Intel wird sich bei Magdeburg natürlich ansiedeln, da bin ich zuversichtlich. Intel wird kommen.
Sepp Müller, CDU-Bundestagsabgeordneter
Das findet auch die Bundestagsabgeordnete Franziska Kersten von der SPD. Auch sie will Chipfabriken im Herzen Europas und auch sie zeigt sich sicher, dass die Intel-Ansiedlung gelingen wird. Im Detail aber ist sie anderer Meinung. Franziska Kersten findet nicht, dass die Bundesregierung Intel bis auf zehn Milliarden Euro entgegenkommen sollte. "Das halte ich erst mal für einen sehr hohen Wert. Es ist ein sehr großer Konzern und das scheint mir übertrieben, nicht angemessen. Die finanziellen Sachen, das würde ich erst mal ein großes Fragezeichen dranmachen", sagte Kersten.
Intel begründet: Energiekosten gestiegen, Nachfrage gesunken
Intel selbst hält sich bedeckt. Ein Sprecher teilte dem MDR mit, die Herausforderungen seien gewachsen, vor allem durch hohe Energiekosten und die gesunkene Nachfrage nach Halbleitern.
Warum es Intel ernst meinen dürfte
Tatsächlich dürfte der US-Konzern weiter großes Interesse daran haben, in Magdeburg zu bauen. Denn Intels Projekt ist schon fortgeschritten. Der Konzern hat ein Grundstück an der A14 gekauft – so groß, wie es in der EU woanders kaum zu finden ist. Zweitens hat Intel weltweit Verträge mit Kunden, die zu erfüllen sind. Vor allem für seine neueste Chip-Generation. Entscheidet sich Intel nun plötzlich für einen anderen Standort, würde sich die Produktion dieser Chips verzögern, Verträge könnten wohl nicht eingehalten werden.
Intel dürfte es also nach wie vor ernst mit Magdeburg meinen. Dennoch: Im Ansiedlungsverfahren sei etwas mehr Transparenz wünschenswert, fordert Eva von Angern von der Linksfraktion im Landtag: "Es geht um nicht unwichtige Ressourcen wie Wasser, Strom, wie Grundstücke. Da ist es selbstverständlich, dass die Bevölkerung von Sachsen-Anhalt Kenntnis darüber haben muss, wie der aktuelle Stand ist."
Ein Termin für einen Baustart für die Megafabrik steht weiterhin nicht fest. Zuletzt hatte Intel jedoch versichert, dass es 2024 losgehen werde.
Mehr zur Ansiedlung von Intel
MDR (Cornelia Winkler)
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 10. Februar 2023 | 08:00 Uhr
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