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RS-Virus und GrippeSorge vor "Überflutung" der Ambulanzen: Atemwegserkrankungen belasten Kinderkliniken

10. Dezember 2022, 02:54 Uhr

Viele Kinderkliniken in Sachsen-Anhalt sind wegen einer Infektionswelle bei Atemwegserkrankungen stark ausgelastet. Hinzu kommt ein hoher Krankenstand beim Personal. Mancher sorgt sich schon vor einer "Überflutung" der Ambulanzen zu Weihnachten.

  • Die Kinderkliniken in Sachsen-Anhalt haben mit einer Infektionswelle zu kämpfen.
  • Der hohe Krankenstand beim Personal macht die Situation in vielen Krankenhäusern noch schwieriger.
  • In den Kliniken in Magdeburg und Halle ist die Lage dagegen noch relativ entspannt – aber "dynamisch".

Eine Infektionswelle bei Atemwegserkrankungen setzt die Kinderkliniken in Sachsen-Anhalt weiter unter Druck. Das hat eine Umfrage von MDR SACHSEN-ANHALT unter den Betreibern der Krankenhäuser ergeben. Während Corona-Infektionen eine untergeordnete Rolle spielen, dominieren laut den Angaben weiterhin das RS-Virus und Grippe-Erkrankungen.

"Maximale Belastung" der Kinderkliniken

Der Chefarzt des Harzklinikums, Henning Böhme, spricht von einer "maximalen Belastung" der Kinderkliniken im Land. In Wernigerode habe die Kinder-Intensivstation nur noch ein Bett frei. Vor allem die Notfallambulanz der Klinik sei stark beansprucht.

Der Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin am Merseburger Carl-von-Basedow Klinikum, Axel Schobeß, befürchtet eine "Überflutung der Ambulanzen", vor allem an den Weihnachtsfeiertagen.

Von einer "enormen Belastung" berichtet auch eine Sprecherin des Altmark-Klinikums Salzwedel. Die Kinderstation sei aktuell voll belegt. Das Einzugsgebiet der Patienten erstrecke sich bis nach Hannover und Braunschweig. Zudem sei ein Drittel des Personals krank.

Hoher Krankenstand beim Personal

Mit einem hohem Krankenstand haben alle befragten Kliniken zu kämpfen. In den Ameos-Kliniken Halberstadt und Aschersleben kommt noch dazu, dass viele Kinder von Angestellten erkrankt sind. Eine Sprecherin teilte mit, dass dennoch alle Patienten behandelt würden. Man habe ausreichend Kapazitäten und könne alle Kinder und Jugendlichen ärztlich versorgen.

Ähnliches melden das Städtische Klinikum Dessau und die Kinderklinik in Weißenfels. Am Magdeburger Uniklinikum halten Pfleger und Ärzte laut einer Sprecherin aktuell mehr Betten betriebsbereit, als normalerweise mit dem verfügbaren Personal möglich sei. Auf der Intensivstation für Kinder fehlten bis zu 50 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Fast alle Betten seien voll.

Lage in Halle und Magdeburg entspannter

Im Vergleich zur Vorwoche hat sich derweil die Situation am Städtischen Klinikum Magdeburg entspannt. Jedoch sprechen alle Betreiber von einer "dynamischen Lage". Auch in den Kliniken in Halle gibt es gerade keine größeren Schwierigkeiten. Ein Sprecher des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara sagte, trotz der Infektionswelle seien die Intensivstationen bislang keiner außergewöhnlichen Belastung durch Atemwegskrankheiten ausgesetzt.

Ähnliches meldet der Ärztliche Direkor des Uniklinikums Halle, Thomas Moesta. Allerdings sei der Krankenstand in der Belegschaft in seinem Krankenhaus nicht so hoch wie in anderen Kliniken. Moesta rechnet aber damit, dass sowohl die Fallzahlen als auch die Krankheitsausfälle beim Personal weiter zunehmen werden.

Mehr zur Lage der Kinderkliniken

MDR (Max Hensch, Annekathrin Queck)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio so wie wir | 09. Dezember 2022 | 06:00 Uhr

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