VertrauenspersonDas plant Osterburgs erste Kinder- und Jugendbeauftragte
Als erste Kommune in Sachsen-Anhalt hat Osterburg seit Jahresbeginn eine hauptamtliche Kinder- und Jugendbeauftragte. Marie Weitz soll die Politiker vor Ort hinsichtlich der Belange der jüngeren Generationen beraten und gleichzeitig Vertrauensperson für Kinder und Jugendliche in der gesamten Einheitsgemeinde werden.
- Osterburg hat zum ersten Mal eine hauptamtliche Kinder- und Jugendbeauftragte – eine Stelle, die sich sonst vor allem große Städte leisten.
- Die 25-jährige Marie Weitz soll dazu beitragen, dass junge Menschen gern im Ort bleiben.
- Ihre erste Mission: Neue Freizeit-Möglichkeiten für Jugendliche in Osterburg schaffen.
Marie Weitz ist 25 Jahre jung, gehört also zu der Zielgruppe, für die sie in Osterburg tätig werden soll. Denn Weitz soll die Belange aller Einwohner von 0 bis 27 Jahren ergründen und darauf dringen, dass diese auch soweit wie möglich umgesetzt werden.
Bislang leisten sich nur die großen kreisfreien Städte – Magdeburg, Halle und Dessau-Roßlau – hauptamtliche Beauftragte für Kinder- und Jugendfragen. Marie Weitz‘ Stelle in Osterburg wird zwar über drei Jahre vom Land gefördert, der Arbeitsvertrag aber läuft unbefristet. Die Einheitsgemeinde will Weitz‘ Hilfe unbedingt.
Jugendlichen fehlen Freizeit-Möglichkeiten
Umfragen und Studien hatten vor wenigen Jahren ergeben, dass die Kommune für Kinder bis ins Grundschul-Alter sehr gute Bedingungen bietet. Danach aber hapert es aus Sicht der Befragten vor allem an Freizeit-Möglichkeiten.
Die vorhandenen Angebote sind zudem für die jungen Menschen – vor allem die, die in den Dörfern wohnen – schlecht zu nutzen. Denn sie sind zu wenig mobil. Nicht jeder fährt Moped, nicht jeder hat Eltern, die einen zum Jugendtreff bringen und abholen können, es gibt nur wenige Busverbindungen.
Doch selbst in der Stadt Osterburg fehlen vielen befragten Jugendlichen Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Eine der Herausforderungen für Marie Weitz ist deshalb, einen zentralen Treffpunkt für die junge Generation zu finden. Der bestehende Jugendklub am Stadtrand sei nicht jedermanns Sache.
Jugendbeauftragte hat jederzeit Rederecht
Zuvor könnten aber schon kleinere Erfolge stehen. Bereits wenige Wochen nach Amtsantritt will Marie Weitz Kinder und Jugendliche zu Stadt- und Dorf-Spaziergängen einladen. Dabei sollen Orte aufgesucht werden, die bei den jüngeren Generationen besonders gut ankommen, solche, die abgelehnt werden und solche, die aus Sicht der Kinder und Jugendlichen Entwicklungspotential haben.
Gerade aber knüpft die Kinder- und Jugendbeauftragte das unabdingbare Netzwerk. Dafür besucht sie Kitas, Schulen, Horte und das Freizeitzentrum. Sie nimmt Kontakt zu den Kollegen in den Ämtern auf und zum Stadtrat. Marie Weitz hat – per Beschluss des Rates – jederzeit Rederecht, um die Anliegen der jüngeren Osterburger Einwohner auch gezielt vertreten zu können.
Junge Menschen sollen in Osterburg bleiben
Wichtig sei, sagt die studierte Kindheitspädagogin, dass Vorstellungen der Kinder und Jugendlichen auch wirklich umgesetzt würden und dass klar werde, dass die Stadt ihre jüngeren Generationen wirklich ernst nimmt. So würden sie sich stärker mit ihrer Heimat identifizieren, sie vielleicht nach der Schule nicht verlassen oder zeitnah zurückkehren. Das sagte Einheitsgemeinde-Bürgermeister Nico Schulz MDR SACHSEN-ANHALT als Begründung dafür, warum sich die Kommune als erste kreisangehörige im Land eine hauptamtliche Kinder- und Jugendbeauftragte leistet.
Osterburg war auch die erste Kommune im Land mit einer ehrenamtlichen Senioren-Beauftragten für die gesamte Einheitsgemeinde, Margarete Grotjahn-Timm. Sie hat – ebenso wie die Vertreterin der jungen Generation – Rederecht im Stadtrat und tritt für die Belange der Älteren ein.
MDR (Katharina Häckl, Alisa Sonntag)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 30. Januar 2024 | 17:40 Uhr
Kommentare
{{text}}