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In Sachsen-Anhalt werden pro Jahr mehr als 2.000 Personen als vermisst gemeldet. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance / dpa | Jens Büttner

LKA-StatistikSachsen-Anhalt: Mehr als 2.000 Vermisste pro Jahr

21. Dezember 2023, 16:30 Uhr

Mehr als 2.000 Menschen werden in Sachsen-Anhalt pro Jahr als vermisst gemeldet. Das geht aus einer Bilanz des Landeskriminalamtes hervor. Etwa 90 Prozent der Fälle sind nach einer Woche aufgeklärt. Manche Fälle ziehen sich aber auch über Jahre.

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In Sachsen-Anhalt werden jährlich mehr als 2.000 Personen als vermisst gemeldet. Von Jahresbeginn bis zum 12. Dezember waren es in diesem Jahr genau 2.197 Menschen, wie das Landeskriminalamt (LKA) Sachsen-Anhalt auf Nachfrage mitteilte. 2.065 Vermisste seien wieder zurückgekehrt oder aufgefunden worden.

In der Coronapandemie waren die Vermissten-Zahlen geringer und nach 2.466 im Jahr 2019 auf 2.100 im Jahr 2020 und 1.874 im Jahr 2021 gesunken. Im vergangenen Jahr gab es laut LKA 2.207 Vermissten-Meldungen. Die meisten Vermissten kehren schnell von selbst zurück oder werden gefunden.

Etwa 90 Prozent der Fälle erledigen sich innerhalb einer Woche

Nach grober Zählung erledigten sich bis zu 70 Prozent der Vermissten-Fälle binnen drei Tagen, so das LKA. Bei etwa 20 Prozent dauere es bis zu einer Woche. "Der Rest klärt sich nach mehreren Wochen oder Monaten und unter Umständen auch nach Jahren", so das Amt weiter.

Zum Zeitpunkt der Erhebung Mitte Dezember wurden 132 Personen im Land vermisst. Davon sind 75 männlich und 57 weiblich. 95 davon sind Kinder oder Jugendliche. Bei den 37 Erwachsenen handelt es sich Erkenntnissen der Beamten zufolge überwiegend um individuelle Entscheidungen, die jeweils aktuelle Lebenssituation zu verändern oder zu beenden, hieß es.

Kinder und Jugendliche werden besonders häufig vermisst

Kinder und Jugendliche werden besonders häufig vermisst gemeldet. Diese Gruppe ist laut der Behörde wegen der hohen Zahl von Dauer-Ausreißern besonders relevant. Landesweit gebe es eine zweistellige Zahl von Dauer-Ausreißern, die immer wieder wegliefen. Bei einer Dauer-Ausreißerin schlugen allein 64 bekannte Vermissten-Meldungen zu Buche. Auch unter den derzeit vermissten Jugendlichen vermutet das LKA viele Dauer-Ausreißer.

Die Statistik deutet auf einen leichten Anstieg der Vermissten-Zahlen in der Altersgruppe ab 60 Jahren hin. 2019 gab es in dieser Gruppe 87 Vermissten-Meldungen. In der Coronazeit folgten keine nennenswerten Steigerungen. 2022 lag die Zahl der als vermisst gemeldeten Menschen ab 60 Jahren bei 121 und bis zum 12. Dezember dieses Jahres waren es 105. Unter den vermissten Menschen über 60 seien nicht selten orientierungslose Seniorinnen und Senioren, so das Landeskriminalamt.

Inga wird seit 2015 vermisst

Sachsen-Anhalts wohl bekanntester Vermissten-Fall ist Inga. Das damals fünf Jahre alte Mädchen aus Schönebeck verschwand im Mai 2015 bei einer Familienfeier im Diakoniewerk Wilhelmshof bei Stendal. Hunderte Einsatzkräfte durchsuchten die abgelegene Gegend – ohne Erfolg. 2019 wurden die Ermittlungen zunächst eingestellt.

Nachdem ein Anwalt der Familie selber Ermittlungen angestellt hatte, liegt der Fall seit November 2023 bei der Polizei in Halle. Sie soll Ingas Verschwinden nochmals aufrollen. Spürhunde hatten am Ort des Verschwindens im Dezember 2023 angeschlagen. Daraufhin hatten die Ermittler dort mit Grabungen begonnen, bei denen einzelne Knochen gefunden wurden.

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dpa; MDR (Mario Köhne)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 21. Dezember 2023 | 07:00 Uhr