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Nach InsolvenzZweiter Investor interessiert sich für Waggonbau Niesky

20. Juni 2023, 15:42 Uhr

Im Mai hat der Nieskyer Waggonbau Insolvenz angemeldet. Nun zeigt eine Düsseldorfer Beteiligungsgesellschaft Interesse an dem Traditionsunternehmen. Auch mit einem tschechischen Unternehmen laufen Gespräche.

  • Eine Düsseldorfer Beteiligungsgesellschaft zeigt Interesse an Waggonbau Niesky.
  • Die Firma hat bisher keine Erfahrung mit Waggonbau.
  • Als Problem sieht der Geschäftsführer, dass Waggonbau Niesky in den letzten Monaten viel Personal verloren hat.

Ein weiterer potenzieller Investor hat offenbar Interesse an Waggonbau Niesky: Am Montag besuchten Vertreter der Düsseldorfer Navigator Capital GmbH das Werk und informierten sich über Chancen und Risiken einer Übernahme, die Sächsische Zeitung berichtete.

Auch ein nicht benanntes tschechisches Schienenfahrzeug-Unternehmen interessiert sich einem Bericht der Zeitung zufolge für die ELH Waggonbau Niesky GmbH. Das traditionsreiche Unternehmen hatte im Mai Insolvenz angemeldet.

"Wir glauben an die Kompetenz vor Ort"

Dem MDR SACHSEN bestätigte Jochen Brinkmann, Geschäftsführer der Navigator Capital GmbH, dass die Beteiligungsgesellschaft Interesse an Waggonbau Niesky hat. "Wir glauben an die Kompetenz, die man dort vor Ort findet. Der Markt ist einfach sehr interessant und das Unternehmen hat einen traditionell hervorragenden Ruf", sagte Brinkmann.

Hürden für einen Vertragsabschluss könnten aber "die trotzdem noch bestehenden Marktrisiken" sein "und die Themen, die man operativ verbessern muss." Einen Zeitplan für eine etwaige Übernahme gebe es noch nicht. Zuerst müsse man alle Daten vorliegen haben, erst dann könne geprüft werden, ob eine Übernahme des Werks infrage kommt.

Investor sieht Waggonbau als "Zukunftstechnik"

Bisher hat die Navigator Capital GmbH keine Beteiligungen im Bereich Schienenfahrzeuge. Warum sie nun in diese Branche einsteigen will, erklärt Brinkmann: Im produzierenden Bereich seien Bahn und die gesamte Zulieferkette "extrem interessant, weil das eine Zukunftstechnik ist".

Die Idee für den Standort sei es, ihn für den Bereich Waggon- und Drehgestellbau zu erhalten, langfristig zu sichern und weiterzuentwickeln. Zurzeit sehe er das Problem, dass dort Personal verschwunden sei in den letzten Wochen und Monaten, sagt Brinkmann. "Wir müssen prüfen, inwiefern da auch Kompetenzen verschwunden sind, die wir dort eigentlich gerne hätten."

Fehlendes Werkzeug und Material

Mitarbeiter klagten bereits in den Monaten vor der Insolvenz über sich leerende Auftragsbücher und fehlendes Werkzeug und Material. 2018 hatte der slowakische Mutterkonzern Tatravagónka das Unternehmen gekauft und eine fünfjährige Beschäftigungs- und Standortgarantie gegeben.

In den letzten Monaten hatten Angestellte aufgrund der schwierigen Lage und fehlenden Perspektiven aber vermehrt selbst gekündigt. Noch etwa zweihundert Mitarbeiter arbeiten trotz Insolvenzverfahren in dem Werk, Anfang des letzten Jahres waren es noch rund 360.

MDR (jwi)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten aus dem Studio Bautzen | 20. Juni 2023 | 15:30 Uhr

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