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Der Angeklagte eines Mordprozesses in Görlitz sitzt seit der mutmaßlichen Gewalttat an seiner Ehefrau im Juni 2023 in der Untersuchungshaft. Seit Montag ist er vor dem Landgericht in Görlitz angeklagt. Bildrechte: MDR/Danilo Dittrich

MordprozessEhefrau mit Schal erdrosselt? Angeklagter bestreitet die Tat vor Gericht

11. März 2024, 17:40 Uhr

Im Juni 2023 wird eine junge Frau in Radeberg tot in ihrem Schlafzimmer aufgefunden. Tatverdächtig ist ihr 31 Jahre alter Ehemann. Er muss sich seit Montag vor dem Landgericht in Görlitz wegen Mordes verantworten. Vor dem Prozessauftakt haben rund 30 Frauen vor dem Gericht gegen häusliche Gewalt demonstriert.

Nach dem Tod einer Frau in Radeberg steht seit Montag ihr Ehemann wegen Mordes vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, die 27-Jährige im Juni vergangenen Jahres in der gemeinsamen Wohnung mit einem Schal erwürgt zu haben, weil sie sich ihm nicht mehr unterordnen wollte. Zum Auftakt des Prozesses am Landgericht Görlitz bestritt der Angeklagte die Tat.

Angeklagter: War mit Kindern einkaufen

Er liebe seine Frau und seine Kinder, sagte der 32 Jahre alte Beschuldigte vor Gericht. Zu der Tat sei er nicht imstande. Zum Auftakt des Prozesses hat der Vorsitzende Richter der Strafkammer das Vernehmungsprotokoll verlesen. Demnach hatte der Mann angegeben, mit den Kindern zur Tatzeit beim Einkauf gewesen zu sein. Als er zurückkehrte, habe er seine Frau regungslos auf dem Schlafzimmer-Boden vorgefunden und den Notruf gewählt.

Laut Anklage soll der Beschuldigte seine Frau am Abend des 11. Juni 2023 im Schlafzimmer der gemeinsamen Wohnung aus niederen Beweggründen mit einem Schal erwürgt haben. Sein Motiv: Sie habe seinen Moral- und Wertevorstellungen nicht mehr gehorchen und sich ihm nicht mehr unterordnen wollen. Rettungskräfte hatten vergeblich versucht, die Frau zu reanimieren. Das Paar stammt aus Afghanistan. In einer Vernehmung hatte der Angeklagte ausgesagt, dass seine Frau Kontakt zu einem anderen Landsmann gehabt haben soll.

Vor dem Gerichtsgebäude in Görlitz demonstrierte am Montagmorgen eine Gruppe von Frauen von Initiativen gegen häusliche Gewalt. Bildrechte: MDR/XCITEPRESS

Opfer suchte Hilfe in Beratungsstelle

Vor dem Prozessauftakt hatten die Landesarbeitsgemeinschaft Gewaltfreies Zuhause und die Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt Ostsachsen zu einer Kundgebung aufgerufen. Etwa 30 Frauen waren ihrem Aufruf gefolgt. Einer Teilnehmerin zufolge hatte sich die Getötete wegen häuslicher Gewalt an eine Beratungsstelle gewandt.

Die Verhandlung wird in der kommenden Woche fortgesetzt. Ein Urteil wird für Mitte Mai erwartet.

MDR (wim/ahi)/dpa

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 11. März 2024 | 13:30 Uhr