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Flixbus löst Preiskampf auf Tschechiens Fernbusmarkt aus

01. Juni 2018, 16:03 Uhr

Durch die Expansion des deutschen Fernbusanbieters Flixbus nach Tschechien ist dort ein Preiskampf ausgebrochen. Platzhirsch Regiojet steht unter massivem Druck. Denn das Ziel von Flixbus ist klar: Marktführer im Land.

Durch den Einstieg des deutschen Unternehmens Flixbus in den tschechischen Inlandsverkehr kommt es bereits jetzt zu deutlichen Preissenkungen auf den Strecken zwischen Prag und den mittelgroßen Städten des Landes.

Zum Auftakt hat Flixbus einen Teil der Tickets für 25 Kronen auf den Markt geworfen, umgerechnet etwa einen Euro. Diese Tickets gibt es für die Städte Brünn, Budweis, Karlsbad, Krumau, Pilsen und Liberec. Das Kontingent ist jedoch begrenzt, da es sich um eine vorübergehende Aktion zum Markteinstieg handelt.

Durch das neue tschechische Inlandsnetz von Flixbus erhalten auch deutsche Fahrgäste durch Umsteigeverbindungen über Prag besseren Anschluss an viele mittlere und kleinere Städte des Landes. Das Unternehmen will den umkämpften Markt um den tschechischen Inlandsverkehr dadurch erschließen.

"Die neu in Betrieb gehenden Linien sind nur der Anfang", sagte der Chef der tschechischen Flixbus-Sparte, Pavel Prouza. "Bis zum Jahr 2018 wollen wir die Nummer eins auf den wichtigsten Linien werden und die gesamte Tschechische Republik an unser grünes Netz anschließen", kündigte der Manager an. Ziel sei es, bereits im kommenden Jahr Marktführer zu sein.

Griff nach der Marktführerschaft im Nachbarland

Der bisherige tschechische Platzhirsch und Hauptkonkurrent Regiojet hat bereits auf dem Markteintritt von Flixbus reagiert. So senkte auch er seine regulären Ticketpreisen auf den sechs betroffenen Linien deutlich. Zudem sollen einfachere Stornobedingungen, Preisnachlässe bei Verspätungen und ein dynamisches Preissystem wie beim Fliegen die Angebote attraktiver machen.

Bisher war das Tschechische Unternehmen RegioJet der Platzhirsch am Markt Bildrechte: Helena Sulcova/MDR

Der Regiojet-Pressesprecher Aleš Ondrůj erklärte, man möchte weiter der "Anbieter erster Wahl sein" und werde "deshalb feinfühlig mit neuen Preisen und einer Erweiterung der Zusatzangebote für die Reisenden auf die Entwicklung am Markt reagieren."

Das Unternehmen Flixbus, das heute ein de-fact-Monopol in Deutschland innehat, hat bereits im Vorfeld angekündigt, dass es die tschechischen Anbieter mit seinem aggressiven Auftreten vom Markt drängen will. Daher biete es Tickets zu Kampfpreisen an, die nicht einmal die Kosten der Fahrten decken.

Aufstieg nach Liberalisierung des Fernbusmarktes in Deutschland

FlixBus hatte am Mittwoch mitgeteilt, nach Tschechien zu expandieren und künftig auch Inlandsverbindungen anzubieten. Bislang gab es nur grenzüberschreitende Buslinien von und nach Tschechien. Weitere Verbindungen sollen am 3. September folgen. In manchen Fällen werden die grünen Busse im 30-Minuten-Takt verkehren. So gebe es bis zu 28 Verbindungen pro Tag auf einer Strecke.

Flixbus bezeichnet sich selbst als "größten europäischen Busnetz-Betreiber". Das Unternehmen wurde 2011 unter dem Namen GoBus in München gegründet und Anfang 2013 in Flixbus umbenannt. Sein großer Erfolg begannn nach der Liberalisierung des Fernbusverkehrs in Deutschland im Jahr 2013. Damals wurde das De-facto-Monopol der Bahn im Fernverkehr aufgehoben. Mittlerweile versucht die Bahn die verlorenen Anteile zurückzugewinnen.

Die Zahl der Fernbuslinien hat sich seitdem von 86 auf 155 nahezu verdoppelt. Bereits im Jahr 2015 beförderten Fernbusse in Deutschland über 20 Millionen Passagiere und damit mehr als der innerdeutsche Luftverkehr, der auf etwa 16 Millionen Fluggäste kam. Seit der Fusion mit dem einstigen Mitbewerber "Meinfernbus" im Jahr 2015 gilt Flixbus als Marktführer in Deutschland mit einem Marktanteil von über 70 Prozent.

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 11. Juni 2018 | 15:59 Uhr

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