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Bosnien-HerzegowinaBrückenspringen in Mostar: Aus 20 Metern in die eiskalten Fluten

29. August 2021, 18:32 Uhr

Seit 1664 stürzen sich Menschen von der Alten Brücke im bosnischen Mostar in die eiskalten Fluten der Neretva. Ein gefährlicher Spaß vor imposanter Kulisse.

Drei Sekunden freier Fall: Ein Brückenspringer in Mostar Bildrechte: Dietmar Klumpp

Rund 20 Meter Höhe, drei Sekunden freier Fall und eine Beschleunigung wie ein Bugatti: Der Sprung von der Stari most, der Alten Brücke in Mostar, ist nichts für schwache Nerven. Dennoch treffen sich jedes Jahr im Sommer waghalsige Männer und Frauen zum traditionellen Brückenspringen vom Wahrzeichen der Stadt in die Fluten der Neretva.

Es ist ein Nervenkitzel mit Tradition: Der erste Brückensprung wurde im Jahr 1664 dokumentiert. Gesprungen wird das ganze Jahr über, sobald es die Witterungsbedingungen zulassen. Man springt entweder mit den Füßen voran oder eine "Schwalbe": ein Kopfsprung mit ausgebreiteten Armen.

Geschwindigkeiten bis zu 85 km/h

Doch Vorsicht: Aus dieser Höhe kann eine Unaufmerksamkeit beim Sprung tödlich sein, die Springer erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 85 km/h. Bei diesem Tempo ist die Wasseroberfläche hart wie Beton. Und auch unter Wasser drohen Gefahren: Die Neretva ist hier nur drei bis vier Meter tief.

Einige Einheimische betreiben das Brückenspringen professionell: Sie leben von dem Obulus, den Touristen freiwillig zahlen, um einen Sprung zu sehen. Es gibt aber auch Wettbewerbe: Am 28. August 2021 etwa hat die Red Bull Cliff Diving Series in Mostar halt gemacht.

Im Krieg zerstört, heute Weltkulturerbe

Die Alte Brücke in Mostar wurde im 16. Jahrhundert von den Osmanen erbaut und verbindet die bis heute muslimisch geprägte Ostseite der Stadt mit der katholisch geprägten Westseite. Seit Jahrhunderten ist sie das Wahrzeichen der Stadt in Bosnien-Herzegowina.

Genauer gesagt, ist sie es wieder: Im Jugoslawienkrieg wurde die Brücke am 9. November 1993 von der kroatischen Armee zerstört. Nach Kriegsende wurde sie zunächst durch eine Hängebrücke ersetzt und dann wieder aufgebaut. Im Jahr 2005 wurde sie als Teil der Altstadt in die Liste UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen.

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Dieses Thema im Programm:MDR Aktuell Radio | 04. März 2021 | 14:45 Uhr