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Palästinenser suchen nach einem israelischen Luftangriff auf Gaza nach Opfern. Bildrechte: picture alliance/dpa | Mohammed Talatene

Gaza-Israel-KriegBlinken fordert Schutz von palästinensischen Zivilisten

03. November 2023, 18:41 Uhr

US-Außenminister Blinken hat in Israel einen besseren Schutz der palästinensischen Zivilbevölkerung in Gaza gefordert. Es werde keine "Partner für Frieden" geben, wenn die humanitäre Katastrophe alles überschatte. Unterdessen wächst die Furcht, dass sich der Konflikt zu einem Flächenbrand ausweiten könnte. Der Chef der Hisbollah im Libanon machte zwar keine konkreten Andeutungen zu einer Offensive, bezeichnete eine weitere Eskalation aber als "realistische Möglichkeit".

US-Außenminister Antony Blinken hat Israel aufgefordert, bei seinem Vergeltungsfeldzug gegen die Hamas die palästinensische Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu schonen. Blinken sagte nach einem Treffen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu in Tel Aviv: "Wir müssen mehr tun, um die palästinensische Zivilbevölkerung zu schützen."

Krieg "richtig und rechtmäßig" führen

Weiter erklärte der US-Außenminister, er habe bei dem Treffen deutlich gemacht, dass es darauf ankomme, wie der Krieg gegen die Hamas geführt werde. Es sei wichtig, "richtig und rechtmäßig" vorzugehen. Alles andere würde der Hamas und anderen Terrorgruppen in die Hände spielen. Blinken warnte, es werde keine "Partner für Frieden" geben, wenn die humanitäre Katastrophe alles überschatte. Zwar habe die israelische Regierung das Recht, "alles Mögliche zu tun", um eine Wiederholung des Hamas-Angriffs vor vier Wochen zu verhindern. Es sei aber wichtig, Zivilisten zu schützen und deren Versorgung zu sichern.

Blinken: Müssen palästinensische Zivilbevölkerung schützen. Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Jacquelyn Martin

UN-Organisationen zufolge wird im Gazastreifen vor allem die Lieferung von Treibstoff benötigt, um etwa Generatoren von Krankenhäusern zu betreiben. Israel fürchtet jedoch, dass die Hamas den Treibstoff für militärische Zwecke verwenden könnte. Nach Angaben von Blinken hat sich Israel aber generell verpflichtet, humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Zudem habe man "Mechanismen" für Treibstoff-Lieferungen an Krankenhäuser und andere Bedarfsstellen ermittelt. Neben Treibstoff fehlt es auch an Nahrungsmitteln, Wasser und medizinischer Versorgung.

USA fordern Feuerpause

Zuvor hatten die USA angesichts der dramatischen humanitären Lage in dem von 2,3 Millionen Menschen bewohnten Gazastreifen eine Feuerpause zur Versorgung der Menschen gefordert. Netanjahu lehnte eine Feuerpause jedoch erneut ab. Nach dem Treffen mit Blinken sagte der israelische Ministerpräsident, darüber könne erst gesprochen werden, wenn die bei dem Hamas-Überfall am 7. Oktober entführten Geiseln frei seien.

Bei dem Hamas-Angriff im Süden Israels wurden nach israelischen Angaben rund 1.400 Zivilisten und Soldaten getötet und rund 240 Geiseln genommen. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten palästinensischen Gesundheitsbehörde in Gaza sind seither bei israelischen Luft- und Bodenangriffen auf den Gazastreifen mindestens 9.061 Menschen getötet worden.

Kampf um Gaza und Hisbollah-Reaktion

Nach Angaben des israelischen Militärs, machte die eigene Offensive im Gazastreifen auch am Freitag Fortschritte. Gaza-Stadt sei umzingelt worden. Die Infrastruktur der Hamas werde weiter zerstört. Einem Militärsprecher zufolge wurden auch in der Nacht zum Freitag Ziele in Gaza aus der Luft, vom Meer aus und mit Artillerie beschossen.

Die Vereinigten Arabischen Emirate warnten unterdessen vor der Gefahr eines regionalen Flächenbrands. Befürchtet wird vor allem, dass die vom Iran unterstützte Hisbollah vom Libanon aus in den Konflikt eingreifen könnte. Hisbollah-Führer Sajjed Hassan Nasrallah machte bei seinen ersten öffentlichen Erklärungen zu den aktuellen Entwicklungen zwar keine konkreten Andeutungen, ob die Hisbollah Israel vom Libanon aus umfangreich angreifen und damit eine zweite Front eröffnen könnte. Er sagte aber, eine weitere Eskalation an der libanesischen Front sei eine "realistische Möglichkeit". Alle Optionen blieben offen.

Scholz fordert Zwei-Staaten-Lösung

Unterdessen forderten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der jordanische König Abdullah eine Zwei-Staaten-Lösung für Israelis und Palästinenser. Wie ein Regierungssprecher in Berlin mitteilte, waren sich beide in einem Telefonat einig, dass nur so ein Leben in Frieden und Sicherheit ermöglicht werden könne. Scholz habe zudem bekräftigt, dass Deutschland sich nachdrücklich für den Schutz von Zivilisten und für einen kontinuierlichen und sicheren Zugang humanitärer Hilfe für die Menschen im Gazastreifen einsetze. Die Bundesregierung habe ihre humanitäre Hilfe für den Gazastreifen ausgeweitet.

dpa/Reuters(dni)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 03. November 2023 | 15:30 Uhr