Aschermittwoch | 14.02.2024In Sack und Asche gehen
Nach der Karnevals- und Faschingszeit beginnt für katholische wie evangelische Christinnen und Christen am Aschermittwoch die vorösterliche Fastenzeit. Es ist es eine Phase der Besinnung und des Verzichts, die nach 40 Tagen endet. Damit währt sie so lange wie Jesus der Überlieferung nach in der Wüste mit Fasten und Beten verbrachte.
Inhalt des Artikels:
- Am Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern.
- Seit Ende des 11. Jahrhunderts gibt es die Tradition, sich an diesem Tag in Gottesdiensten ein Aschenkreuz auf die Stirn zeichnen zu lassen.
- Es steht für den Beginn einer Zeit der Umkehr und Buße, zugleich für die Hoffnung der Christen auf Auferstehung.
Der Aschermittwoch läutet für katholische Christen im Anschluss an Karnevals- und Faschingsfeiern eine siebenwöchige Fastenzeit ein.
Aschekreuz auf der Stirn
Zum Aschermittwoch gehört in der katholischen Kirche das Aschekreuz. Normalerweise wird es Gläubigen direkt auf die Stirn gezeichnet. Nach der Segnung der Asche mit Weihwasser spricht der Priester eines der Deutungsworte für die ganze Gemeinde: "Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst" oder "Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium."
Das Ritual ist so nur in der katholischen Kirche verbreitet. Seit dem 11. Jahrhundert ist die Bestreuung der Gemeinde Bestandteil der Liturgie katholischer Gottesdienste am Aschermittwoch. Dagegen sind die Redensarten "In Sack und Asche gehen" oder "Asche auf mein Haupt" weit verbreitet. Sie gehen auf das Alte Testament zurück.
Die Predigt des Propheten Jona: Umkehr und Buße
Das Buch Jona erzählt von der Predigt des Propheten Jona und wie er dem Volk Umkehr und Buße verkündet. Der König ist von der Rede des Propheten so ergriffen, dass er seine Kleider zerreißt, sich Asche aufs Haupt streut und von seinem Volk verlangt, dasselbe zu tun. Auch im Neuen Testament kommen diese Redensarten vor. Die Formulierung, nach der in Sack und Asche Buße getan wird, gibt es übrigens auch im Französischen. Dort heißt es "Faire pénitence dans la sac et dans la cendre" und im Englischen: "To repent in sackeloth and ashes", im Niederländischen "In zaken en as zitten".
Aus: Jonas Predigt und Ninives Buße (Jona 3, Altes Testament)
"Und da das vor den König zu Ninive kam, stand er auf von seinem Thron und legte seinen Purpur ab und hüllte einen Sack um sich und setzte sich in die Asche und ließ ausrufen und sagen zu Ninive nach Befehl des Königs und seiner Gewaltigen also:
Es sollen weder Mensch noch Vieh, weder Ochsen noch Schafe Nahrung nehmen, und man soll sie nicht weiden noch sie Wasser trinken lassen; und sollen Säcke um sich hüllen, beide, Menschen und Vieh, und zu Gott rufen heftig; und ein jeglicher bekehre sich von seinem bösen Wege und vom Frevel seiner Hände. Wer weiß? Es möchte Gott wiederum gereuen und er sich wenden von seinem grimmigen Zorn, daß wir nicht verderben."
Asche – Kraftvolles Symbol schon im Orient
Die Asche stammt aus verbrannten Palmen- oder Buchsbaumzweigen, die im Vorjahr zu Palmsonntag gesegnet werden. Das Asche-Kreuz auf der Stirn steht für Buße, Reinigung und Vergänglichkeit. Die Asche soll aber auch symbolisieren, dass Altes vergehen muss, damit Neues kommen kann. Mit dem Aschekreuz auf der Stirn bekennen sich katholische Christinnen und Christen zu ihrem Glauben und dass sie bereit sind für Umkehr und Buße. Für sie ist das Kreuz also kein Zeichen von Tod und Trauer, sondern das Symbol des Anfangs, der Auferstehung und des ewigen Lebens.
Bereits im alten Orient war die Asche ein Symbol für Vergänglichkeit und Buße. Aus der Asche einer verbrannten roten Kuh wurde zum Beispiel ein "Reinigungswasser" hergestellt. Es wurde vermischt mit verbranntem Zedernholz, Ysop und Karmesin – die Kräuter mussten von einem "reinen" Mann gesammelt werden. Als "Asche-Sprüche" werden im Alten Testament wertlose Reden bezeichnet, "Aschehüten" meint Götzenverehrung.