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Wenn es mit den Pariser Klimazielen klappen soll, dürften deutlich weniger SUVs gebaut werden, wie eine neue Studie ergeben hat. Bildrechte: IMAGO/Stefan Zeitz

Wissen-NewsStudie: "Grünes Wachstum" ist oft "Greenwashing"

06. September 2023, 12:56 Uhr

Viele Industriestaaten wollen ihre Wirtschaft gemäß der Pariser Klimaziele umbauen, setzen aber weiterhin auf Wachstum. Eine neue Studie zeigt, dass das kaum funktioniert und empfiehlt stattdessen "Post-Wachstum".

Die Experten von der englischen Uni Leeds analysierten dafür, wie elf Staaten mit einem hohen Brutto-Inlandsprodukt (BIP) ihre Treibhausgas-Emissionen zwischen 2013 und 2019 reduziert haben. Diese Ländern, zu denen unter anderem Deutschland, Österreich, Großbritannien und Frankreich gehören, hatten angekündigt, ihre Emissionen vom Wirtschaftswachstum zu entkoppeln, um die Zielen des Pariser Klimaabkommens von 2015 zu erreichen. Demnach soll die globale Erwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter begrenzt werden.

Tatsachlich hat laut der Studie aber keiner der elf Staaten das "grüne Wachstum" umsetzen können. Wird der aktuelle Trend fortgesetzt, bräuchten die Länder noch 200 Jahre, um ihre Emissionen netto-null zu bringen. Zudem haben sie in dem genannten Zeitraum 27 Mal mehr emittiert, als es zulässig gewesen wäre, um das 1,5-Grad-Ziel zu erfüllen. Am besten steht dabei noch Großbritannien da, das seine Emissionen nur fünf Mal schneller reduzieren müsste. Im Fall etwa von Deutschland und Österreich wäre dagegen eine Beschleunigung um den Faktor 30 nötig.

Die Autoren schlussfolgern, dass "grünes Wachstum" der Wirtschaft eher ist: Wachstum wurde ein umwelt- oder klimagerechter Anstrich gegeben. Stattdessen wäre aber ein "Post-Wachstum" nötig. Dafür liefern die Autoren verschiedene Anwendungsbeispiele, etwa eine Reduktion bei der Herstellung und dem Konsum von ressourcenintensiven Produkten wie SUVs, Fast Fashion und Fleisch. Oder eine bessere Isolierung von Gebäuden, um Energieverschwendung zu verringern. Prinzipiell müssten die Länder wegkommen vom Fokus auf ökonomisches Wachstum und als Ziele stattdessen ökologische Nachhaltigkeit und das Wohlergehen der Menschen setzen.

cdi

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