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Ein Weißwedel-Hirsch in natürlicher Umgebung. Offenbar kann sich in den Tieren das Coronavirus schnell weiterentwickeln. Bildrechte: imago images/brm1949

Wissen-NewsSars-CoV-2 entwickelt sich in Weißwedelhirschen rasch weiter

28. August 2023, 15:41 Uhr

US-Forschende haben bei Proben von Weißwedelhirschen häufig das Coronavirus nachgewiesen. Mehrere Male wurde es vom Menschen auf die Tiere übertragen - und entwickelte sich in ihnen schnell weiter.

Die Experten unter anderem von der Ohio State University untersuchten für ihre Studie insgesamt 1.522 Nasenabstriche von frei umherlaufenden Weißwedelhirschen aus dem gesamten Bundesstaat Ohio aus der Zeit von November 2021 bis März 2022. Mehr als zehn Prozent der Proben wurden dabei positiv aus Sars-CoV-2 getestet. Eine folgende Genomanalyse zeigte, dass mindestens 30 Infektionen ihren Ursprung in menschlichen Überträgern hatten - ein überraschend hoher Wert. Ebenfalls unerwartet kam die Geschwindigkeit, mit der sich der Erreger im Körper der Tiere weiterentwickelte, nämlich rund drei Mal so schnell wie beim Menschen.

"Normalerweise werden Übertragungen zwischen verschiedenen Arten als seltene Ereignisse angesehen", erklärt der Studienautor Andrew Bowman. "Aber unsere war keine große Stichprobe und wir konnten damit allein 30 Übertragungen dokumentieren." Dies deutet darauf hin, dass das Virus schneller zwischen Menschen und Tieren hin- und herspringen kann als bisher gedacht. Dabei ist der Übertragungsweg auch keine Einbahnstraße, denn auch Menschen haben sich offenbar bei den Hirschen mit dem Coronavirus angesteckt.

Die Studie zeigte auch, dass die Covid-19-Impfungen wahrscheinlich ebenso bei einer Infektion von Tieren auf Menschen vor schweren Krankheitsverläufen schützen. Dies konnte anhand von Sibirischen Hamstern belegt werden, bei denen die geimpften Tiere weniger schwer erkrankten als die ungeimpften. Die Hamster werden häufig bei Sars-CoV-2-Studien als Modellart genutzt. Letztlich könnten sich neue Coronavarianten auch in Wildtieren entwickeln, weshalb diese Szenarios bei der Überwachung von Sars-Cov-2 ebenfalls mitbedacht werden sollten, wie die Wissenschaftler fordern.

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cdi

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