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Wissen-NewsSternenkollision erklärt Rätsel im Nebel

16. April 2024, 14:17 Uhr

Sternenpaare ähneln sich für gewöhnlich wie Zwillinge. Anders ist das bei HD 148937, zwei eng aneinander liegenden Sternen, die unterschiedlich alt und schwer sind. Forscher haben das System, das im Nebel liegt, untersucht und eine Theorie für das ungewöhnliche Paar aufgestellt.

Zwei eng beieinander liegende Sterne in 3.800 Lichtjahren Entfernung zur Erde haben die Wissenschaft überrascht. Einer der beiden Himmelskörper scheint deutlich jünger und dazu noch magnetisch zu sein. Das Gebilde, das in einem in astronomischen Maßstäben sehr jungen Nebel liegt, wurde mit der Europäischen Südsternwarte genauer untersucht. Die Forscher nehmen auf Grund der Daten an, dass ein Sternencrash verantwortlich für das wunderliche System HD 148937 ist.

"Beim Recherchieren der Hintergründe fiel mir auf, wie besonders dieses System zu sein schien", sagt Abigail Frost, Hauptautorin der Studie. Es besteht aus zwei Sternen, die viel massereicher sind als die Sonne und von einem wunderschönen Nebel, einer Wolke aus Gas und Staub, umgeben sind. "Ein Nebel, der zwei massereiche Sterne umgibt, ist eine Seltenheit, und wir hatten wirklich das Gefühl, dass in diesem System etwas Außergewöhnliches passiert sein muss. Als wir uns die Daten ansahen, wurde die Verblüffung nur noch größer." Eine genaue Untersuchung des Sternenpaars ergab, dass einer 1,5 Millionen Jahre jünger und dazu massereicher sei. Auch der die Sterne umgebende, mit 7.500 Jahren sehr junge Nebel NGC 6164/6165 warf Fragen auf, da seine Zusammensetzung aus Stick-, Kohlen- und Sauerstoff eher typisch für das Innere von Sternen ist. Eine mögliche Lösung für das Rätsel legen Daten nah, die mit Hilfe des Very Large Telescope Interferometers in der chilenischen Atacama-Wüste gesammelt wurden.

"Wir gehen davon aus, dass dieses System ursprünglich aus mindestens drei Sternen bestand, von denen zwei zu einem bestimmten Zeitpunkt ihrer Umrundung sehr nahe beieinander lagen, während ein anderer Stern viel weiter entfernt war", erklärt Hugues Sana, Professor an der KU Leuven in Belgien und Hauptverantwortlicher für die Beobachtungen. "Die beiden inneren Sterne verschmolzen auf gewaltsame Weise, wodurch ein magnetischer Stern entstand. Dabei wurde einiges an Material herausgeschleudert, das den Nebel entstehen ließ. Der weiter entfernte Stern bildete eine neue Umlaufbahn mit dem neu verschmolzenen, nun magnetischen Stern, wobei der Doppelstern entstand, den wir heute im Zentrum des Nebels sehen." Astronomen haben schon einige Zeit angenommen, dass magnetische, massereiche Sterne durch die Kollision von zwei Sternen entstehen. Die gesammelten Daten scheinen diese These zu stützen.

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idw/jar

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