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Bildrechte: imago images/Alexander Limbach

Leipziger TROPOS-InstitutCoronavirus: Niedrige Luftfeuchtigkeit in Räumen fördert Übertragung

20. August 2020, 17:28 Uhr

Die Ausbreitung des Coronavirus wird stark von der Luftfeuchtigkeit in Räumen beeinflusst. Das haben Forscher vom Leipziger TROPOS-Institut zusammen mit indischen Kollegen herausgefunden. Sie empfehlen nun, die Raumluft mehr in den Fokus zu nehmen.

Die Wissenschaftler vom Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) in Leipzig und vom CSIR-National Physical Laboratory in Neu-Delhi werteten für ihre Untersuchung insgesamt zehn internationale Studien aus, die zwischen 2007 und 2020 den Einfluss der Luftfeuchtigkeit auf die Erreger der Grippe und die Coronaviren Sars-CoV-1, Mers und Sars-CoV-2 untersuchten.

Nasenschleimhäute trockener und Partikel leichter bei weniger Feuchte

Das Ergebnis: Die Luftfeuchtigkeit beeinflusst die Ausbreitung der Coronaviren in Innenräumen über drei Wege. Dazu gehören das Verhalten der Mikroorganismen innerhalb der Viruströpfchen, das Überleben des Virus auf Oberflächen und die Rolle der trockenen Innenraumluft bei der Übertragung von Viren über die Luft. Niedrige Luftfeuchtigkeit lässt die Tröpfen mit Viren zwar schneller austrocknen, aber die Überlebensfähigkeit der Viren scheint trotzdem noch hoch zu bleiben.

Liegt die relative Luftfeuchtigkeit der Raumluft unter 40 Prozent, dann nehmen die von Infizierten ausgestoßenen Partikel weniger Wasser auf, bleiben leichter, fliegen weiter durch den Raum und werden eher von Gesunden eingeatmet. Außerdem werden bei trockener Luft auch die Nasenschleimhäute in unseren Nasen trockner und durchlässiger für Viren.

Dr. Ajit Ahlawat, TROPOS-Institut

Luftfeuchtigkeit von mindestens 40 Prozent wichtig

Diese Erkenntnisse sind besonders für die anstehende kalte Jahreszeit von Bedeutung, da die Menschen dann wieder vermehrt Zeit in beheizten Räumen verbringen werden. "Das Erwärmen der Frischluft sorgt auch dafür, dass diese trocknet", erklärt Prof. Alfred Wiedensohler vom TROPOS. In kalten und gemäßigten Klimazonen herrsche in Innenräumen während der Heizsaison meist ein sehr trockenes Raumklima, was die Ausbreitung der Coronaviren fördern könne.

Um dies zu vermeiden, empfehlen die Forscher, mehr auf die Luft in Innenräumen zu achten. Neben dem Feuchtegehalt ist dabei auch der Austausch mit der Außenluft wichtig. "Eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 40 Prozent in öffentlichen Gebäuden und im Nahverkehr würde daher nicht nur die Auswirkungen von Covid-19 reduzieren, sondern auch die von anderen Viruserkrankungen wie beispielsweise der saisonalen Grippe", erläutert Dr. Sumit Kumar Mishra vom CSIR.

cdi

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