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Beta-Variante (Symbolbild): Die Coronamutante aus Südafrika zeigt bislang den stärksten Immune-Escape. Trotzdem kann sie von den aktuellen Impfstoffen noch gut eingedämmt werden. Bildrechte: imago images/Steinach

Covid-19Gefährlichere Coronavarianten: Vorerst keine Updates für die Covid-Impfstoffe

22. Oktober 2021, 15:17 Uhr

Biontech und Moderna testen Versionen ihrer Impfstoffe, die an besorgniserregende Sars-CoV-2-Varianten angepasst wurden. Doch ob sie eingesetzt werden, ist fraglich. Die aktuellen Impfstoffe funktionieren gut genug.

Das Magazin nature berichtet aktuell über Versuche der Pharmafirmen Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca, ihre Covid-19-Impfstoffe an besorgniserregende Varianten von Sars-CoV-2 anzupassen. Bei allen drei Unternehmen wurden in den vergangenen Monaten angepasste Vakzine getestet und Prozesse für eine mögliche Umstellung geübt. Tatsächlich seien das aber vor allem "Trockenübungen" gewesen für den Fall, dass eine Variante auftaucht, die der durch Impfungen ausgelösten Immunantwort tatsächlich vollständig entkommen kann, so das Magazin.

Für Varianten-Impfstoff müssen Zulassungsprozesse beschleunigt werden

Aktuell erscheint unwahrscheinlich, dass die Vakzine tatsächlich bald aktualisiert werden. Denn nach bisherigem Stand schützen die noch auf dem ursprünglichen Wuhan-Virus basierenden Impfungen sehr gut gegen Infektionen, auch durch die Varianten Alpha und Delta. Selbst wenn der Impfschutz nach einer Weile nachlässt, kann eine dritte Impfdosis die Immunantwort wieder so gut verstärken, dass anschließend gebildete Antikörper gegen alle möglichen Varianten wirken.

Die jetzt laufenden Studien untersuchen vor allem eine Anpassung an die Betavariante (B.1.351, auch Südafrika-Variante). Diese kann einer durch Impfungen erzeugten Immunantwort noch stärker ausweichen als Delta. Das wichtigste Ziel der Unternehmen ist aber vor allem, gemeinsam mit den Zulassungsbehörden einen Prozess zu entwickeln, wie solche Anpassungen im Notfall schnell durchgeführt werden können.

Anpassung an Covid-Varianten könnte sich an Influenza-Anpassung orientieren

Denn die mRNA in den Impfstoffen von Biontech und Moderna oder die Anpassung der Vektorviren bei Astrazeneca, könne zwar im Labor in wenigen Tagen verändert werden. Doch die derzeit geltenden Vorschriften setzen dann für eine Einführung in den Markt wieder monatelange klinische Studien voraus. Hier soll aber ähnlich wie der Influenza eine kürzere Prozedur gefunden werden, die eine Impfstoffanpassung schnell und kostengünstig möglich macht.

Laut nature erkundet Moderna gerade zusammen mit der US-Zulassungsbehörde FDA, wie so ein beschleunigter Prozess aussehen könnte. Dazu testet das Unternehmen eine an die Beta-Variante angepasste Impfstoffversion und plant eine weitere Studie mit einer Anpassung an Beta und Delta. An beiden Versuchen sollen jeweils 300 bis 500 Versuchspersonen teilnehmen. Die größte Studie läuft aktuell bei Astrazeneca, wo etwa 2.800 Teilnehmer eine Boosterimpfung mit einem an Beta angepassten Impfstoff erhalten.

Effektivität der Impfstoffe kann kaum noch in der Lebenswelt überprüft werden

Eine der größten Schwierigkeiten besteht nun für alle Hersteller darin, die Effektivität angepasster Impfstoffe zu evaluieren. Da bereits große Teile der Bevölkerungen geimpft sind, dürfte es schwierig werden, eindeutige Daten aus der Lebenswelt zu bekommen. Wahrscheinlich werden deshalb vor allem Laborwerte zur Bewertung der angepassten Impfstoffe herangezogen.

(ens)

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