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Mädchen in einem Krankenhaus in Indien: Mediziner benötigen dringend mehr Daten darüber, welche Vorerkrankungen ein besonderes Risiko für Kinder in Bezug auf Corona darstellen. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / ZUMA Wire

Sars-CoV-2Schwere Covid-19 bei Kindern: Welche Vorerkrankungen gefährlich sind

07. Juni 2021, 17:00 Uhr

Sollten Kinder geimpft werden? Ein klares Ja geben Ärzte auf diese Frage nur für Kinder, die aufgrund von Vorerkrankungen ein besonders hohes Risiko einer schweren Covid-19 haben. Aber welche Krankheiten sind das?

Soll mein Kind gegen Covid-19 geimpft werden? Oder birgt die Impfung höhere Risiken als eine Infektion? Diese Frage stellen sich derzeit viele Eltern angesichts der laufenden Debatte zwischen Politikern und verschiedenen Experten über Vor- und Nachteile eine Corona-Impfung für Schülerinnen und Schüler. Ein zentrales Problem: Während es bei jüngeren Menschen nach bisherigem Stand tendenziell mehr Nebenwirkungen bei einer Impfung gibt, ist unklar, wie groß eigentlich die Gefahr durch eine Infektion ist. Eine neue umfangreiche Analyse aus den USA soll jetzt neue Hinweise darauf liefern, für welche Kinder Covid-19 ein hohes Risiko darstellt.

Kinder: Meist wenige Symptome, trotzdem auch Todesfälle durch Corona

Während die meisten Kinder bei einer Infektion mit Sars-CoV-2 keine, wenig oder nur sehr untypische Symptome haben, müssen einige von Ihnen in Krankenhäusern behandelt, teilweise sogar künstlich beatmet werden. Bis Anfang April wurden dem Robert Koch-Institut 17 Todesfälle bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 0 bis 19 Jahren gemeldet, die zum Zeitpunkt ihres Todes mit dem Virus infiziert waren.

Welche Rolle spielen hier bestimmte Vorerkrankungen? Wodurch steigt das Risiko auf einen schweren Verlauf? Für Kinder lagen dazu bislang noch weniger Daten vor als für Erwachsene. Für eine neue Studie in "JAMA Network Open" haben Lyudmyla Kompaniyets von der US-Behörde CDC und ihre Kollegen nun systematisch Akten erkrankter Kinder in den USA im Alter von 0 bis 18 Jahre ausgewertet.

Risiko: Diabetes, Übergewicht, Herz- und Kreislauferkrankungen

Insgesamt analysierten die Forscherinnen und Forscher die Daten von 43.465 jugendlichen Patientinnen und Patienten, 52,85 Prozent von ihnen waren Mädchen. Sie waren zwischen März 2020 und Januar 2021 mit Covid-19 in eine Klinik eingeliefert worden, davon hatten 28,7 Prozent eine Vorerkrankung.

Am häufigsten litten die Kinder unter Asthma (10,2 Prozent), gefolgt von neurologischen und psychischen Erkrankungen wie neurodegenerative Störungen (3,9 Prozent), Angststörungen (3,2 Prozent), Depressionen (2,8 Prozent) und schließlich Übergewicht (2,5 Prozent), das auch bei den Erwachsenen ein hervorstechender Risikofaktor ist. Die Analyse der Forscher zeigt, dass für eine Klinikeinweisung ein Typ 1 Diabetes und Übergewicht entscheidend waren. Eine schwere Covid-19 wiederum stand vor allem mit einem Typ 1 Diabetes sowie Herz- und Kreislauferkrankungen in Zusammenhang.

Rolle von Asthma und psychischen Erkrankungen unklar

Bei Babys war das Risiko einer schweren Covid-19 vor allem mit einer Frühgeburt verbunden. Das betraf 6,1 Prozent der jünger als ein Jahr alten Kinder. Bei den Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren waren neben Typ 1 Diabetes (2,47 Prozent) noch Epilepsie und/oder regelmäßige Krampfanfälle (1,89 Prozent), Übergewicht (1,57 Prozent), Bluthochdruck (1,23 Prozent) sowie Asthma die häufigsten Vor- oder Nebenerkrankungen.

Warum die psychischen Probleme wie Angststörungen besonders häufig mit einer Aufnahme in eine Klinik einhergingen, sei nicht ganz klar, schreiben die Autorinnen und Autoren. Möglich sei, das Ärzte hier auf Nummer sicher gehen wollten in Bezug auf mögliche Wechselwirkungen zwischen Covid-19 und den Medikamenten, mit denen die Vorerkrankungen behandelt wurden. Möglich sei auch, dass eine Einweisung ins Krankenhaus die Familien und Kinder unterstützen sollte.

Unklar sei auch, welche Rolle Asthma für den Krankheitsverlauf spiele. Es sei zwar häufig mit der Einweisung in die Klinik verbunden, spiele aber für den Verlauf der Krankheit bei Jugendlichen nur eine kleine Rolle.

(ens)

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