KlimaschutzEntwässerte Moore sorgen für sieben Prozent der Treibhausgase in Deutschland – Moorschutz-Abkommen gefordert
Obwohl entwässerte Moore nur ein halbes Prozent der weltweiten Landfläche ausmachen, sind sie für vier Prozent der menschengemachten Treibhausgasemissionen verantwortlich, in Deutschland sogar für sieben Prozent.
Moore sehen nicht immer lebensfreundlich aus, sind aber lebensnotwendig. Das geht aus dem neuen Mooratlas 2023 der Heinrich-Böll-Stiftung hervor. Die Feuchtgebiete binden viel Kohlenstoffdioxid – werden sie entwässert, etwa für landwirtschaftliche Nutzung, zerfällt der trockene Torf und gibt das CO2 frei.
Der Großteil der deutschen und mitteleuropäischen Moore gilt als entwässert, weltweit sind es zehn Prozent. Auf das Treibhausgaskonto der trocken gelegten Feuchtgebiete gehen sogar mehr Emissionen als auf das des globalen Flugverkehrs, sagte Imme Scholz von der Heinrich-Böll-Stiftung am Dienstag. Durch Wiedervernässung könne man diese Emissionsquelle fast auf null setzen. "Das ist für die Erreichung der Pariser Klimaziele notwendig", so Scholz.
In den Tropen und Subtropen sind Moore in den vergangenen Jahrzehnten insbesondere für Palmöl und Holzplantagen entwässert worden. Im Kongobecken seien der Heinrich-Böll-Stiftung zufolge die Nutzungsrechte für eines der größten zusammenhängenden Moorgebiete gerade im Vergabeverfahren. Die Stiftung hat sich im Sinne des Klima- und Artenschutzes für ein internationales Abkommen zum Schutz von Mooren ausgesprochen.
Links/Studien
Zum Mooratlas der Heinrich Böll Stiftung: Daten und Fakten zu nassen Klimaschützern
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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 20. Juni 2022 | 16:00 Uhr
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